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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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natürlich, wenn meine Söhne und
    ich …«
    »Meine Söhne können zupacken, wenn's drauf an-kommt, das ist doch klar …«
    Tortole und Sucho funkelten einander zornig an.
    »Wir werden ja sehen, wer morgen der Schnellere
    ist«, schlug Robinton lächelnd vor.
    »Du übernachtest bei uns, Harfner«, bestimmte
    Sucho herrisch.
    »Nein, er kommt zu uns. Deine verkommene Bude
    ist nicht geeignet für …« widersprach Tortole.
    » Nein! « Robintons donnernde Stimme brachte beide Männer zum Schweigen. »Da Groghe zu Fort gehört, bleibt er über Nacht bei seinem Pächter. Ich selbst bin weder Fort noch Tillek verpflichtet, deshalb gehe ich zu Tortole. Wenn ihr des Abends jedoch ein paar Lieder hören wollt, setze ich mich auf diesen Pfosten dort …« – er zeigte auf einen dicken Pfahl, der einmal zu einem Tor gehört haben musste – »und singe für beide Familien . Als Harfner muss ich unparteiisch sein.«
    Ehe die verdutzten Männer den Streit wieder aufnehmen konnten, schwang er sich auf seinen Renner, trieb ihn zu einem kurzen Galopp an und sprang 339
    mit ihm über einen niedrigen Teil der eingestürzten Mauer.
    »Könnte ich mich vielleicht vor dem Abendessen
    waschen?« fragte er seinen Gastgeber, nachdem er seinen Renner durchpariert hatte.
    Groghe schleppte Sucho zu dem Gebäude, in dessen Tür einige weitere Personen auftauchten. Robinton hörte, wie Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht wurden.
    »Hoffentlich fallen wir euch nicht zur Last«, bemerkte Robinton. »Aber wir haben unsere eigenen Vorräte dabei. Unter anderem einen fetten Wherry, den ich heute früh von einem Ast holte.« Er deutete auf den erlegten Vogel, der an einem Riemen vom Sattel baumelte.
    »Wie hast du ihn getötet?« erkundigte sich einer der Söhne und betrachtete den säuberlich geköpften Wherry.
    »Durch einen Messerwurf«, gab Robinton lässig
    zurück. Es konnte nicht schaden, anzudeuten, dass er mit einer Klinge umzugehen wusste. So etwas beeindruckte dieses raue Volk. Tortole war ein kräftiger Mann, und auch seine Söhne besaßen Muskeln. Die Kerle der gegnerischen Partei schienen ebenso handfest zu sein, und vermutlich hatte dieses Gleichgewicht an rein physischen Kräften zu dieser festgefah-renen Situation beigetragen.
    »Und du bist wirklich ein Harfner?« Der Sohn, der diese Frage stellte, klang überrascht.
    »Ja. Aber auf meinen Reisen lege ich oft lange
    Strecken allein zurück«, erklärte Robinton, als sie am Haus des Waldarbeiters anlangten. Er nickte den drei Frauen freundlich zu, die ihre Schüchternheit überwunden hatten und ihn neugierig anblickten. »Und dann muss ich jagen, um mich zu ernähren.« Vor der ältesten Frau verbeugte er sich. Sie trug eine Hose aus Rohleder und war sichtlich verlegen, weil sie einen 340
    Gast hatten. »Ich habe deinen Gemahl um Obdach für eine Nacht gebeten, gute Frau. Und dieser Wherry ist für unser Abendessen bestimmt.« Mit einer weiteren Verneigung reichte er der Frau den Vogel.
    Seine Gastgeberin öffnete ein paarmal den Mund
    und klappte ihn wieder zu, ohne etwas zu sagen.
    Eine der jüngere Frauen nahm ihm den Wherry ab
    und begutachtete ihn mit prüfendem Blick. »Ein junges, zartes Tier. Sei bedankt, Harfner.« Dann gab sie der anderen Frau einen Rippenstoß, die zu verblüfft war, um etwas zu äußern. »Der Wherry wird uns gut munden. Wenn diese Kerle öfter auf die Jagd gingen, anstatt das Vieh zu hüten, ginge es uns besser.« Sie bedachte die Männer mit einem geringschätzigen Lä-
    cheln, nahm die alte Frau beim Arm und stieß das andere junge Frauenzimmer aufmunternd an. Alsdann scheuchte sie die ganze Gesellschaft ins Haus.
    »Ich mache dir auf dem Dachboden eine Schlafstatt zurecht, Harfner«, erbot sich einer der Burschen, sich an seine Gastgeberpflichten erinnernd.
    »Und ich versorge dein Reittier«, schlug der andere junge Kerl vor. »Der Renner stammt aus der Zucht von Ruatha, nicht wahr?« Er nahm Robinton die Zügel aus der Hand und betrachtete wohlwollend das edle Tier.
    »Richtig getippt«, antwortete Robinton. »Warte, ich nehme nur meine Sachen vom Sattel.« Robinton band seine Packsäcke los und griff nach der Gitarre.
    »Wirst du heute Abend für uns spielen?« fragte der Bursche und schielte hoffnungsvoll nach dem Musikinstrument.
    »Das sagte ich bereits. Ja, es gibt Musik. Und ich stelle mich an dem Pfosten bei der Mauer auf, damit beide Familien etwas von der Unterhaltung haben.«
*
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    Das Gehöft war schlicht, reichte aber für die

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