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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Robinton die zwei nächsten Planetenumläufe in Burg Tillek verbrachte. Und dort die erste Liebe seines Lebens fand. Die einzigen Nachteile seiner neuen Stellung waren das schlechte Wetter und die herben, sauren Weine, die an den Berghängen von Tillek gediehen. Außerdem begann er seine Studien zum Meisterharfner. Die Ausbildung umfasste Themen wie »Die praktische Anwendung der Charta«, »Richtlinien zur Schlichtung von Streitfällen« und
    »Der Geltungsbereich der von der Harfnerhalle he-rausgegebenen Gesetze.«
    Der Meisterharfner von Tillek, Minnarden, übernahm seine Ausbildung, denn Minnarden nahm regel-mäßig an den Gerichtssitzungen der Burg teil. Robinton freute sich auf die Zusammenarbeit mit ihm, und seine Mutter hatte eine hohe Meinung von diesem Meister.
    »Er versteht sein Fach und ist obendrein ein sehr freundlicher, umgänglicher Mensch«, hatte sie erzählt.
    »Mit ihm wirst du keine Schwierigkeiten bekommen.«
    Verschmitzt lächelnd blickte sie zu ihrem Sohn hinauf, der seine Mutter überragte. »Früher hat er dich auf seinen Knien reiten lassen.« Sie lachte, als Robinton eine Grimasse zog. »Keine Sorge, Rob. Er wird dich nicht in Verlegenheit bringen, indem er dich daran erinnert.«
    Robinton hoffte, sie möge Recht behalten. Er fand, Geschichten dieser Art könnten seine Autorität bei den Schülern untergraben.
*
    Robinton und der junge Groghe, Lord Grogellans dritt-
    ältester Sohn, ritten die gesamte Strecke von Fort bis Tillek auf Rennern. Sie stammten aus der beliebten Zucht von Ruatha, und zusätzlich nahmen sie ein 334
    Lasttier für ihr Gepäck mit. Groghe sollte einen Planetenumlauf lang in Burg Tillek bleiben und dort Lord Melongel zur Hand gehen. Burgherren schickten ihre Söhne oft in andere Festungen, damit sie in der Fremde die Verwaltung eines Gemeinwesens lernten.
    Manchmal gaben sie sie bereits in jungen Jahren als Pflegekinder zu anderen vornehmen Familien.
    Groghe war in Robs Alter, ein wackerer junger
    Mann, der mehr nach seiner Mutter, Lady Winalla, kam als nach seinem Vater. Auf der strapaziösen Reise erwies er sich als kurzweiliger Weggefährte, obwohl er dazu neigte, alle Entscheidungen über Robintons Kopf hinweg zu treffen. Sein musikalischer Geschmack tendierte ein wenig zu zotigen Liedern, aber Robinton machte es nichts aus, ihm des Abends vor-zusingen, besonders, wenn sie in einer ausschließ-
    lich Männern vorbehaltenen Herberge übernachteten.
    Waldarbeiter, Viehtreiber und Angehörige der Bergwerkszunft frequentierten diese schlichten Gasthöfe.
    Bei einfacheren Melodien begleitete Groghe Robinton auf einer Flöte.
    Unterwegs musste Groghe für seinen Vater eine bestimmte Aufgabe erledigen. Einer von Lord Grogellans Pächtern, die im Hochgebirge lebten, befand sich im Streit mit seinem Nachbarn, dessen Besitz bereits auf dem Territorium von Tillek lag. Groghe sollte sich um Beilegung des Konflikts bemühen, der schon seit etlichen Planetenumläufen schwelte.
    »Ich bin diese dauernden Beschwerden Leid, die
    man mir entweder schriftlich oder auf Versammlungen mündlich vorträgt«, hatte Lord Grogellan gesagt.
    »Melongel, mit dem ich über diesen Fall korrespon-diert habe, pflichtet mir bei. Wenn Geselle Robinton dich unterstützt, müsste es dir gelingen, das Problem zu lösen. Bei dem Streit geht es um eine gemeinsame Mauer. Viel Wind um nichts, wie mir scheint.«
    335
    Als sie die Bergflanke in Richtung Norden herunter-ritten, sahen sie die beiden ziemlich großen Anwesen.
    Der Besitzer des Gehöfts, das zu Fort gehörte, war Viehzüchter, der Mann von Tillek Waldarbeiter. Die Häuser lagen mehrere Drachenlängen voneinander entfernt, und dazwischen erstreckte sich eine teilweise eingestürzte Mauer von fünf bis sechs Drachenlängen.
    Dieser Wall aus Natursteinen und Mörtel trennte die Viehweiden vom Wald.
    Vielleicht waren in einem Sturm ein paar Bäume
    umgestürzt und hatten einen Teil der Mauer zerstört.
    Dann gewahrten sie, wie ein paar zottelige Herdentiere von wütend schreienden Männern aus dem Wald getrieben wurden. Drei Kerle, die sich auf der anderen Seite des Steinwalls aufhielten, antworteten mit ähnlich lautstarkem Geschrei. Die Männer, die die Tiere aus dem Gehölz jagten, sparten nicht mit Stockhieben, um die aufgeregten Viecher zur Eile anzutreiben.
    »Repariere endlich die verdammte Mauer, Sucho,
    oder ich töte die nächsten Biester, die sich auf mein Grundstück verirren!«
    Die harsche Stimme des Mannes hallte bis zu den
    Ohren

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