Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Auftreten bemühte.
    404
    Noch nie hatte Robinton vor einer so großen Men—
    schenmenge sprechen müssen. Singen oder spielen
    war etwas völlig anderes, doch es fiel ihm schwer, die Worte, die ihm am meisten am Herzen lagen, auszu-sprechen. Er räusperte sich und holte tief Luft, ehe er seine Absichten beschwor, ein liebevoller, verantwor-tungsbewusster und treuer Ehemann zu sein, für seine Frau zu sorgen und seine Familie zu ernähren.
    Er hielt Kasias Hand und blickte ihr in die Augen, die frei von Schmerz waren und vor Glück leuchteten, als sie ihrerseits das Gelöbnis wiederholte.
    »Wir alle haben euer Eheversprechen gehört, Robinton und Kasia«, erklärte der Burgherr Lord Melongel förmlich.
    »Und können es bezeugen«, ergänzte Minnarden,
    während die anderen Gildemeister die traditionellen Antwortformeln herunterleierten. Die Zuschauer gra-tulierten lauthals und wünschten dem jungen Paar viel Glück.
    Melongel schüttelte Robinton und Kasia lächelnd
    die Hände, ehe er sich dem nächsten Brautpaar
    widmete. »Alles Gute, Bruder!«, raunte er Robinton leise zu.
    »So küss sie doch endlich!«, rief F'lon übermütig.
    Als weder Kasia noch Robinton Anstalten machten, sich vor aller Augen zu küssen, fasste er sie kurzerhand bei den Schultern und drängte sie aneinander.
    Als ihre Lippen sich berührten, war es Robinton zumute, als durchführe ihn ein Blitz. Er war beinahe ein bisschen ungehalten, als F'lon ihn wieder von Kasia trennte.
    »Ich bin ja so glücklich, meine liebe Tochter«, seufzte Merelan, als sie Kasia umarmte. In ihren Augen standen Tränen, doch Merelan sah selbst dann noch bezaubernd aus, wenn sie weinte. Sie trat zur Seite, damit Brashia ihre Tochter in die Arme schließen 405
    konnte. Brashia schluchzte so heftig, dass sie kein Wort herausbrachte.
    Bourdon drückte Robintons Hand so fest, dass es
    schmerzte, und F'lon bestand darauf, Kasia zu küssen – nur ein einziges Mal, damit sie wüsste, was ihr entging. Als Merelan Robinton umarmte, schien sie ihn gar nicht mehr loslassen zu wollen.
    »Sei so glücklich, wie ich es mit deinem Vater war«, flüsterte Merelan ihm ins Ohr. Als er sich verkrampfte, hielt sie ihn auf Armeslänge und sah ihn ernst an.
    »Denn wir waren glücklich miteinander … eine Zeit lang.« Er begriff, dass sie die Wahrheit sprach. Denn er, Robinton war es gewesen, der durch seine bloße Existenz die Eltern entzweite. » Dein Herz ist groß genug, um die ganze Welt zu lieben«, fügte sie hinzu, ehe sie sich abwandte.
    Groghe drückte Kasia einen schüchternen Kuss auf die Wange und lud sie ein, Burg Fort so oft wie möglich zu besuchen.
    Derweil waren die nächsten drei Paare getraut worden, begleitet von Freudenrufen und Gratulationen.
    »Jetzt brauche ich etwas zu trinken«, verkündete F'lon und bugsierte die Gruppe zu den Tischen, die rings um die Tanzfläche aufgestellt waren. Das Podium für die Musikanten wurde von zwei erhöht stehenden Tischen flankiert. Einer davon war für die frisch Vermählten reserviert, und dorthin führte F'lon sein kleines Trüppchen.
    Auf halbem Weg kam ihnen der Weinschenk mit
    einem Tablett voller Weingläser entgegen.
    »Eigentlich dürfte ich es nicht tun, aber heute kre-denze ich den Benden-Wein, weil der Drachenreiter eigens darum gebeten hat«, erklärte er in einem verschwörerischen Flüstern. Er lächelte Kasia zu und hielt ihr das Tablett hin. Kasia strahlte und kostete den herrlich spritzigen Weißwein.
    406
    Jeder nahm sich ein Glas, dann setzte man sich an die gedeckte Tafel, und sogleich eilten dienstfertige Serviererinnen herbei.
    Robinton merkte gar nicht, wie sich allmählich die Tische füllten. Er schwebte wie auf Wolken. Kasia und er hatten geheiratet, und seine Mutter war da. Ihre Eltern waren ihm sympathisch, und er fühlte sich in ihrer Gegenwart nicht länger befangen. Bourdon hörte nicht auf, ihn mit guten Ratschlägen bezüglich der geplanten Segeltour zu traktieren. F'lon gab eine Stichelei nach der anderen von sich, und am liebsten hätte Robinton ihm einen Kinnhaken verpasst. Doch Kasia, ihre Eltern und selbst Merelan lachten ausgelassen über F'lons witzige Bemerkungen.
    Die Meistersängerin begann ihren Vortrag mit einem Liebeslied, das Robinton für Kasia geschrieben hatte, obwohl sie dies den Zuhörern nicht verriet. Begleitet wurde sie von Minnarden, Ifor, Mumolon und einigen einheimischen Musikanten. Für das Lied erntete sie donnernden Applaus. Brashia war von Merelans Stimme tief

Weitere Kostenlose Bücher