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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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seine Leute sorgte. Lord Kale machte einen sehr friedfertigen, jo-vialen Eindruck. Seine Pächter profitierten von seiner Gutmütigkeit, doch ein gewissenloser Schurke wie Fax hätte mit ihm vermutlich leichtes Spiel. Robintons Besorgnis wuchs.
    »Wenn du dabei gewesen wärst, Burgherr«, erwiderte Macester, der Führer der Eskorte, »hättest du so-522
    fort erkannt, dass das Ganze kein Zufall oder Unglück war, sondern eigens inszeniert, um den unbequemen Weyrführer loszuwerden. Meister Robinton kann sich glücklich schätzen, dass er nicht auch noch zu Tode kam. Gifflen führte von Anfang an Böses im Schilde.«
    »Ein Heißsporn, der im Eifer des Gefechts zu weit ging«, mutmaßte Lord Kale großzügig.
    Just in diesem Moment kam ein kleines Mädchen
    angelaufen. An den großen grauen Augen erkannte
    man, dass sie Kales Tochter sein musste, und als sie ihren Vater erreichte, breitete sie die Arme aus.
    »Lessa, mein Schatz, nicht jetzt.« Doch er nahm sie auf den Arm und trug sie zur Tür, wo das Kinder-mädchen, dem sie entwischt war, ihren Schützling in Empfang nahm.
    Das Mädchen schrie und zappelte mit den Beinen.
    Dabei bog sie sich zur Seite, sodass Robinton das schmale, von wilden schwarzen Locken umrahmte
    Gesicht mit den auffallend großen Augen sah.
    »So jung und schon so eigensinnig,« bemerkte Kale mit nachsichtigem Lächeln.
    »Lord Kale, als Meisterharfner von Pern bitte ich dich inständig, den Beispielen der Burgherren im Westen zu folgen und eine Schutztruppe aufzustellen.
    Ruatha muss um jeden Preis verteidigt werden, sollte es Fax einfallen, seine gierigen Hände danach auszu-strecken. Ich rate zu Grenzpatrouillen, die im Ernstfall Signalfeuer …«
    Kale hob gelassen eine Hand. »Meine Leute haben
    mit den anfallenden Routinearbeiten mehr als genug zu tun, Meister Robinton. Gerade jetzt, im Frühling, müssen wir uns verstärkt um die Herden kümmern
    und die jungen Renner an den Sattel gewöhnen.«
    »Und genau eure Renner sind es, die für Fax von
    unschätzbarem Wert wären«, betonte Robinton. »Falls er plant, über die Steppe nach Telgar zu reiten.«
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    »Meister Robinton, Fax kauft unsere Renner, und
    wir haben schon viele gute Geschäfte mit ihm gemacht«, erwiderte Kale schmunzelnd. »Darf ich dir noch etwas Klah anbieten? Du bleibst doch hoffentlich über Nacht? Ruatha würde sich geehrt fühlen.«
    Doch Robinton verspürte keine Lust mehr, sich mit diesem naiven, vertrauensseligen Lord abzugeben. Er stand auf und wollte die Einladung ausschlagen, doch dann fiel sein Blick auf Macester, der einen müden Eindruck machte. Er schien nichts dagegen zu haben, eine Nacht im behaglichen Gästequartier von Ruatha zu verbringen.
    »Sei bedankt, Lord Kale, wir nehmen die Gastfreundschaft gern in Anspruch«, entgegnete Robinton mit ausgesuchter Höflichkeit.
    Die Tür zu Lord Kales Arbeitszimmer stand offen, und man hörte, wie draußen Männer mit einem tem-peramentvollen Tier kämpften.
    »Schon wieder Big Black«, mutmaßte Macester und
    lief zur Tür. Robinton folgte ihm. Auch Kale trat neugierig auf den Hof, wo Big Black versuchte, den
    Knecht, der ihn am Zügel hielt, zu beißen.
    »Ein prachtvolles Tier«, schwärmte Kale und ließ das Bild auf sich wirken. »Führ ihn langsam im Kreis herum, Jez«, rief er dem Knecht zu. »Der Renner
    stammt aus Tarathels Zucht, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Robinton. Er holte einen Klumpen Süßwürze aus seiner Tasche, trat an das aufgeregte Tier heran und nahm Jez die Zügel ab.
    »Ruhig, Big Black«, sprach Robinton mit sanfter
    Stimme auf den Renner ein. Der streckte das Maul nach der Süßwürze aus, die Robinton ihm auf der flachen Hand entgegenhielt.
    »Nicht einfach zu bändigen«, bemerkte Kale.
    »Sowie man im Sattel sitzt, wird er fügsam«, erwiderte Robinton. Er war stolz, dies einem so geschick-524
    ten Reiter wie Lord Kale in aller Aufrichtigkeit sagen zu können.
    Kale lachte leise. »Und nun, Macester, führt eure Tiere auf die Koppel, und dann lasst euch eure Unterkünfte zeigen.«
    »Vielleicht sollte der ortsansässige Heiler sich Meister Robintons Arm ansehen«, schlug Macester vor, Robintons Einwände ignorierend. »Die Verletzung ist nicht gering.«
    »Tatsächlich?« staunte Kale.
    »Sie musste immerhin mit sieben Stichen genäht
    werden«, ergänzte Macester.
    Kale drängte Robinton in die Burg zurück und ließ den Heiler kommen.
    »Dabei hatte ich mich so sehr auf einen musikalischen Abend gefreut«, bedauerte der

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