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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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vorsieht, Fax«, beschied ihm Tarathel. »Und wenn jemand gar einen Drachenreiter tötet, gibt es für ihn keinen Pardon. C'gan, nimm den Gefangenen und …«
    »Er ist nicht von einem Gericht verurteilt worden«, schnitt Fax dem Burgherrn das Wort ab.
    »Seit wann achtest du auf Recht und Gesetz?« erwiderte Tarathel drohend und legte eine Hand auf seinen Dolch. »Ich bin hier der Burgherr. Der Mord geschah auf meinem Land und obendrein während einer Versammlung, zu der ich eingeladen habe. Dein Hauptmann hat sich mehrerer Verbrechen schuldig gemacht.
    Er beleidigte meinen Sohn, verletzte den Meisterharfner und tötete den Weyrführer. Seine Strafe steht zwei-felsfrei fest.«
    »Das finde ich nicht«, widersprach Fax. »Gebt ihn frei.«
    Plötzlich drängten sich weitere Männer brutal nach vorn und bezogen neben Fax Posten. Ihre aggressive Haltung verhieß nichts Gutes. Alle trugen Fax' Farben.
    Tarathels Augen blitzten vor Zorn.
    » Nein! « rief Robinton und wandte sich an die Umstehenden. Fax' Waffenknechte mochten abgefeimte Halunken sein, aber seine Bande war nur acht Mann stark, derweil um die einhundert Gäste die Versammlung besuchten. » Leute von Telgar! Verteidigt euren Burgherrn! «
    Ein allgemeiner Aufschrei ging durch die Menge.
    Fax und seine Männer wurden überwältigt und daran gehindert, die Waffen zu ziehen. Sogar R'gul und 517
    S'lel halfen mit, während C'gan mit dem Hauptmann kämpfte, der sich zu befreien versuchte. Plötzlich stieß der blaue Reiter einen erschrockenen Schrei aus und rief um Hilfe. Der Hauptmann sackte in sich
    zusammen, und in einem seiner Augen steckte ein
    Dolch.
    Im selben Moment fingen alle Drachen triumphierend an zu trompeten.
    Ein Blick auf den Griff des schmalen Wurfmessers verriet Robinton, wer es geschleudert hatte. Er wunderte sich, wie Nip in dem allgemeinen Aufruhr dieser akkurate Treffer gelungen war.
    Fax und seine Männer wurden schleunigst in ihr
    Lager bugsiert, wo sie ihre Sachen packen mussten.
    Eine aus fünfzig Pächtern und Handwerkern bestehende Truppe begleitete die unwillkommenen Gäste bis an die Grenze. Denjenigen aus der Eskorte, die nicht beritten waren, stellte Lord Tarathel Renner zur Verfügung.
    R'gul, S'lel und die anderen Drachenreiter brachten F'lons Leichnam nach Benden. Robintons Verletzung hinderte ihn daran, sich dem Zug anzuschließen, doch er trommelte die traurige Botschaft an alle Burgen und Gildehallen. Erst danach gönnte er sich Ruhe.
*
    Spät in dieser Nacht schlüpfte Nip in Robintons
    Gästezimmer und weckte ihn aus einem unruhigen
    Schlaf.
    »Ist die Wunde schlimm?« erkundigte sich Nip.
    »Sie ist lästig«, erwiderte Robinton und setzte sich mühsam auf. Nip stopfte ihm Kissen in den Rücken.
    Jede Bewegung mit dem Arm verursachte Schmerzen.
    Der Heiler von Burg Telgar hatte ihn getadelt, weil er mit der Verletzung die Trommelbotschaften abge-518
    schickt hatte. Die Wunde musste genäht werden. Halb betäubt von einer großzügigen Dosis Fellis hatte Robinton die Prozedur über sich ergehen lassen. »Guter Wurf.«
    »Hast du mein Messer verwahrt? Ich arbeite gern
    damit. Es ist perfekt ausbalanciert«, erzählte Nip.
    »Es liegt in der obersten Kommodenschublade.
    Wusstest du, was Fax im Schilde führte?«
    »Nein.« Nip holte sich sein Messer. »Andernfalls hätte ich euch gewarnt. Im Übrigen hätte ich nie gedacht, dass sich jemand am Weyrführer vergrei-fen würde. Diese Schandtat hätte ich nur Fax per-sönlich zugetraut. Mit der Einladung zur Versammlung verschaffte Tarathel ihm die ideale Gelegenheit, seine Waffenknechte vorzuführen. Sie versuchten bewusst, Kämpfe zu provozieren. Ich sah ein paar Männer, die durch die Menge stromerten und nach
    Opfern Ausschau hielten. Sie gingen immer zu
    zweit, ziemlich ungleiche Paare. Der eine, schmächti-gere, sollte mit jemandem Streit anfangen, der dann von seinem kräftigen Gefährten handfest beendet
    würde.«
    »Vermutlich war alles von langer Hand geplant«,
    seufzte Robinton und griff nach der Taubkraut-Salbe.
    Als er unbeholfen den Arm aus der Schlinge ziehen wollte, kam Nip ihm zu Hilfe. Mit unverhofft sanften Fingern verteilte er die schmerzstillende Paste auf die Wunde. Sofort trat eine Linderung ein.
    »Zuerst war mir gar nicht aufgefallen, dass Gifflen dich verletzt hat.«
    »Gifflen?«
    »So hieß der Mann. Ich kannte ihn bereits als Unruhestifter. Aus mehreren Burgen sowie aus seiner Handwerkshalle wurde er hinausgeworfen, weil er
    ständig Streit suchte.

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