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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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allerdings nichts einzuwenden.«
    Er bekam beides. Und er merkte nicht, dass Oldive, der sich später zu ihm und Robinton gesellte, etwas in sein Klah gemischt hatte. Kaum war Nip mit Essen fertig, da setzte die Wirkung der Droge ein. Sein Kopf sackte auf den Tisch und wäre um ein Haar in der kleinen Pfütze aus Puddingsauce gelandet, die er verschüttet hatte.
    »Du hast genau den richtigen Zeitpunkt erwischt, Oldive«, lobte Robinton.
    »Ja, ich bin auch ganz stolz auf mich.«
    Silvina bedachte die Männer mit einem tadelnden
    Blick. »Ihr seid zwei unverschämte Kerle. Wie könnt ihr den armen Nip so hereinlegen?«
    »Es geschieht nur zu seinem Besten, glaub mir, mein Liebling«, versetzte Robinton. Er und Oldive hievten den schlaffen Körper des Kuriers hoch und beförderten ihn in Robintons Quartier. Silvina lief vor ihnen her und hielt ihnen die Türen auf. In Robintons Wohnung legten sie Nip auf das Bett im Gästezimmer
    und deckten ihn fürsorglich zu, damit er sich endlich einmal ausschlafen konnte.
*
    »Das war ein gemeiner Trick, Robinton«, beschwerte sich Nip, als er anderthalb Tage später aufwachte.
    Dann lächelte er und räkelte sich genüsslich. »Ah, die Ruhe hat mir gut getan.« Er nahm den Becher Klah in Empfang, den Robinton ihm reichte.
    »Jetzt höre ich mir an, was du zu erzählen hast«, er-klärte der Harfner. Über Nips Eintreffen in der Harfnerhalle war er sehr froh gewesen, denn das lange 528
    Fortbleiben des Kuriers hatte ihm Sorgen bereitet.
    »Oder möchtest du zuerst etwas essen?«
    »Nein, denn bei meinem Bericht kann einem der
    Appetit vergehen. Ich nehme später etwas zu mir.«
    Aus dieser Bemerkung schloss Robinton, dass der
    Kurier keine guten Nachrichten brachte.
    »Es ist gut, dass Tarathel so viele Männer losschickte, die Fax bis zur Grenze begleiten sollten. Vendross, der sie befehligte, ist ein kluger Anführer. Er ging keine Risiken ein. Er ließ die Grenze noch eine Zeit lang bewachen und schickte alle von Fax' Kerlen zu-rück, die sich heimlich nach Telgar schleichen wollten.
    Außerdem stellte er den Siedlungen am Fluss Wachposten zur Verfügung und wies sie an, jede verdächtige Bewegung zu melden.«
    Robinton nickte. Auf diese Weise konnte man verhindern, dass Fax über den Fluss nach Telgar gelangte oder die Halle der Schmiedezunft am Großen Dunto Fluss angriff.
    »Kennt Vendross dich?« fragte Robinton.
    »Lass es mich so ausdrücken: Er weiß, womit ich
    mich beschäftige, und er vertraut meinem Urteil. Und darauf kommt es letzten Endes an.«
    »Richtig.«
    »Ich setzte Fax' Leuten hinterher, weil ich in Erfahrung bringen wollte, was sie als Nächstes aushecken.
    Um keinen Preis möchte ich unter der Fuchtel dieses Burgherrn von eigenen Gnaden stehen. Was er mit seinen Untertanen, die seinen Unmut erregt haben, anstellt, ist schrecklich.« Nip schöpfte Atem und fuhr in verändertem Tonfall fort: »Ich habe Lytol – früher L'tol –
    besucht, der sich abmüht, die Werkstatt seiner Familie zu betreiben. Bei ihm finde ich eine sichere Unterkunft auf dem Dachboden der Lagerhalle, wenn es mich in diese Gegend verschlägt. Und …« – er legte eine dra-matische Pause ein – »ich habe Bargen gefunden!«
    529
    »Tatsächlich?« Robinton setzte sich aufrecht hin.
    »Wo?«
    Nip schmunzelte. »Dumm ist er nicht, unser junger Burgherr. Er hat sich droben im Hochland Weyr ver-schanzt, zusammen mit ein paar Leidensgenossen,
    außer Reichweite von Fax. Der verlassene Weyr wäre der letzte Ort, an dem man Bargen und seine Freunde suchen würde.«
    »Wie geht es Bargen? Ist er wohlauf?«
    »Ja. Und er schmiedet Pläne, die Fax missfallen
    dürften.«
    »Hoffentlich kommt dadurch kein Unschuldiger zu
    Schaden …«
    Nip legte den Kopf schräg und grinste. »Wohl kaum.
    Bargen ist erwachsen geworden – ein ziemliches Rau-bein, aber diese Eigenschaft kann ihm nur nützen.«
    »Falls du wieder mit ihm sprichst, versichere ihm, dass die Harfnerhalle ihn in jeder erdenklichen Weise unterstützt.«
    Nip lächelte wehmütig. »Leider besitzt die Harfnerhalle dieser Tage nicht viel Einfluss. Harfner stehen im selben Ruf – oder sollte ich sagen Ruch ? – wie die Drachenreiter. Bargen bleibt nichts anders übrig, als mit seiner Hand voll Männern günstigere Zeiten abzuwar-ten.« Robintons kühner Traum, das Hochland bald
    wieder im Besitz des rechtmäßigen Erben zu sehen, zerplatzte wie eine Seifenblase. »Was hast du bei Lord Kale bezweckt?«
    Robinton schüttelte resigniert

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