Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Wachwher auf, der jämmerlich zu greinen anfing und an seiner Kette zerrte.
    Sie weckten den Stallknecht und ließen ihn zwei
    Pferde satteln. Robinton ritt Big Black, und Nip einen feurigen Renner. Aus Rücksicht auf die schlafen-den Bewohner der Halle ritten sie das erste Wegstück im Schritt, bis Nip auf den Kurierpfad deutete, der 536
    von der Hauptstraße abzweigte. Die Kurierpfade
    stellten immer die kürzeste Verbindung zu zwei Ziel-punkten dar. Robinton wollte sich später beim Meister der Kurierstation dafür entschuldigen, dass sie mit ihren Rennern den Boden aufgewühlt hatten, und er hoffte, sie würden unterwegs keinem Eilläufer begegnen.
    Dann drückte sie ihren Rennern die Fersen in die Flanken. Sie legten ein Tempo vor, das Robinton zu anderen Zeiten für gefährlich gehalten hätte, doch vor ihnen zog sich der Pfad wie ein schnurgerades bleiches Band dahin.
    Am frühen Morgen überquerten sie den Roten Fluss.
    Und endlich lag vor ihnen die Festung Ruatha.
    Zu Tode erschrocken betrachtete Robinton das grausige, vom fahlen Morgenlicht erhellte Bild. Von den Feuerhöhen baumelten noch die Stricke, an denen Fax und seine Spießgesellen in die Burg geklettert waren, ohne den Wachwher zu alarmieren. Robinton fragte sich, wo die Burgwache zu der Zeit gewesen war.
    Oder hatte man sie bestochen?
    Auf dem steinigen Innenhof lagen Leichen verstreut.
    Blutige Schleifspuren zeigten, dass man die Toten aus der Burg die Treppe hinunter gezerrt hatte. Männer rannten aus dem Portal, beladen mit den kostbaren Kleidungsstücken und Möbeln, die Lady Adessa mitgebracht hatte. Robinton gewahrte ein Grüppchen ver-
    ängstigter Leute, die man aus ihren Hütten holte und in die Viehpferche trieb.
    Die Koppeln waren leer, und Robintons Verdacht,
    Fax hätte es auf Ruathas berühmte Rennerzucht abge-sehen, schien sich zu bestätigen.
    Robinton konnte den Blick von den im Hof liegenden Toten nicht abwenden. Er entdeckte mehrere Kinder darunter und dachte an die temperamentvolle, aufgeweckte Lessa. Sie mochte ungefähr neun, zehn 537
    Planetenumläufe alt sein. Vor Abscheu und Ekel wurde ihm schlecht.
    Ihm fiel ein, dass sie Groghe warnen mussten. Desgleichen Larad und Oterel. Hier konnten er und Nip nichts mehr bewirken.
    Auf ihren abgekämpften Rennern galoppierten sie
    zurück, bis sie an einen von Groghes Grenzposten gelangten. Sie schilderten den Patrouillen, was sich in Ruatha abspielte, und die Männer entzündeten die vorbereiteten Signalfeuer. Auf neuen, ausgeruhten Tieren ritten sie nach Burg Fort. Während Nip auf die Spitze des Trommelturms kletterte, weckte Robinton den Burgherrn.
    »Fax hat Ruatha überfallen«, verkündete Robinton schwer atmend. Mittlerweile trommelte Nip wie ein Besessener die schreckliche Nachricht in die Welt hinaus.
    »Was?« Entgeistert starrte Groghe Robinton an. »Das ist doch nicht möglich!«
    »Es sieht ganz danach aus, als hätte er sämtliche Einwohner der Burg töten lassen, einschließlich der Kinder. Deine Grenzposten sind gewarnt. Die Signalfeuer brennen bereits.«
    Groghes Gemahlin führte Robinton zu einem Stuhl
    und reichte ihm ein Glas Wein. »Ach du meine Güte, hoffentlich ist Lady Adessa nicht auch tot!« murmelte sie bestürzt. Ein Blick in Robintons Gesicht verriet ihr die Antwort. »Du hattest Recht, Groghe, dieser Fax ist gemeingefährlich! Man muss sich vor ihm fürchten.«
    »Ich fürchte ihn nicht, Benoria, ich verachte diesen Halunken.« Groghe befestigte einen kräftigen Dolch an seinem Gürtel.
    »Nein, Groghe, du wirst dich doch nicht mit diesem Schurken anlegen!« schrie sie entsetzt.
    »Sich vor ihm zu verstecken, wäre das Verkehrteste, was man tun könnte, Benoria.«
    538
    »Du kannst nichts mehr retten, Groghe«, erwiderte Robinton kopfschüttelnd. »Ehe du Ruatha erreichst, ist Fax mit seiner Horde längst wieder unterwegs nach Nabol.«
    »Aber die Wachen, die er mit Sicherheit in Ruatha zurücklassen wird, werden mich und meine Männer
    sehen, Meisterharfner. Es soll sie davon abhalten, die Grenzen zu meinem Hoheitsgebiet zu überschreiten.«
    »Ich alarmiere die Harfnerhalle. Du solltest möglichst viele Männer mitnehmen«, schlug Robinton vor.
    Unterwegs trafen sie Grodon, den derzeitigen Harfner von Burg Fort. Er wusste, was geschehen war und hatte sich bewaffnet.
    Robinton packte ihn beim Arm. »Lauf zur Harfnerhalle. Jeder Geselle und Lehrling, jeder der reiten und ein Schwert tragen kann, soll sich auf einen Renner schwingen und Lord Groghe

Weitere Kostenlose Bücher