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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Entlohnung weigerte sich Meister Idarolan, der als Fischereimeister Gostol abgelöst hatte, Fax' arg dezimierte Fangflotte zu verstärken. Jene Trawler, die vorgeblich in einem Sturm abgetrieben wurden, waren nicht wieder in ihre Heimathäfen von Burg Hochland zurückgekehrt. Fax musste sich mit kleinen Schaluppen begnü-
    gen, die sowohl von ihrer Fangkapazität als auch See-tüchtigkeit her begrenzt waren.
    Die einzige Halle, die ihm weiterhin uneingeschränkte Hilfe gewährte, war die Heilerhalle. Meisterheiler Oldive fand, sein Berufsstand dürfe niemandem die Unterstützung verweigern. Diese Einstel—
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    lung wurde von allen Seiten respektiert, und man zollte den Heilern Hochachtung, die in Fax' Herrschaftsgebiet ausharrten und sich um die Kranken und Verletzten kümmerten. Und unter Fax' Regime
    gab es viele Menschen, die medizinischer Hilfe be-durften.
    »Mit dem Verlust so vieler Meister hatte Fax nicht gerechnet«, meinte Robinton zufrieden. Harfner waren schon längst von Fax verjagt worden. Wie Nip er-zählte, galt es beinahe als Verbrechen, ein Instrument zu besitzen, geschweige denn, zu musizieren.
    »Der Kerl macht seinen Untertanen das Leben so
    schwer wie möglich. Doch das wird letzten Endes seinen Sturz bewirken.«
    »Hoffentlich«, versetzte Robinton.
    »Verlass dich drauf, ich behalte Recht«, prophezeite Nip.
*
    Während der nächsten fünf Planetenumläufe beschäftigte sich Robinton mit Angelegenheiten der Harfnerhalle. Er bat Groghe, ihm den besten Kämpfer seiner Garde zu überlassen, der dann jeden Angehörigen der Halle in Selbstverteidigung unterrichtete. Zu Robintons Überraschung stürzte sich Sebell förmlich auf die Übungen, und nach einer Weile waren nur noch Saltor, der Obmann der Wache, und dessen Assistent Emfor ebenbürtige Partner für ihn.
    »Sebell ist ein erstaunlicher Kämpfer«, bemerkte Robinton zu Saltor, nachdem der junge Harfner den
    stämmigen Emfor bei einem Zweikampf auf die Matte geworfen hatte.
    Saltor blickte amüsiert drein. »Ihm kommt es darauf an, dich im Notfall zu beschützen, Meister Robinton. Mit ihm an deiner Seite hast du nichts zu be-fürchten.«
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    »Er hängt sich an mich wie ein Schatten«, erwiderte Robinton.
    »Du bist bei allen deinen Lehrlingen und Gesellen beliebt,«, fuhr Saltor fort, und Robinton wurde ein wenig verlegen.
    Doch Sebells Tüchtigkeit beschränkte sich nicht nur auf Kampfsportarten. Beinahe so schnell wie sein Meister wechselte er die Tische und stieg in den Rang eines Gesellen auf. Robinton schickte ihn nach Igen, um dort einen Planetenumlauf lang zu unterrichten, holte ihn jedoch frühzeitig zurück, weil er merkte, wie sehr er auf seine Unterstützung angewiesen war.
    Nach einer Weile schlug Sebell vor, dem jungen
    Trailer, einem ständig zu Schabernack aufgelegten Lehrling, eine neue Rolle zuzuweisen. Mit seinen Streichen stellte Trailer die Geduld der Meister auf eine harte Probe, zudem ersann er alle möglichen Tricks, um sich vor jeder Arbeit zu drücken, die ihm nicht behagte.
    Doch nur selten ließ er sich bei seinen Unbotmäßigkeiten erwischen, er war nie da, wenn Aufgaben verteilt wurden und wartete stets mit plausiblen Ent-schuldigungen für seine Abwesenheit auf. Er konnte jeden Renner reiten, traf mit seinem Wurfmesser auf hundert Schritt eine Fliege an der Wand, galt als raffinierter Ringkämpfer und schien nicht von Skrupeln geplagt zu sein.
    Zudem war er intelligent und phantasievoll, wenn es um das Erfinden von Ausreden ging. Trotz seiner Fehler mochte Robinton ihn gut leiden, obschon er ihn häufig bestrafen musste. Er sang einen schönen Sopran, den er im Stimmbruch verlor, und fortan beschränkten sich seine musikalischen Talente auf das Trommeln.
    Er trommelte immerzu, sei es im Trommelturm oder bei irgendwelchen anderen Beschäftigungen. Wenn
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    ihm keine Schlegel oder Stöcke zur Verfügung standen, trommelte er mit den Fingern und – wie einer seiner Kameraden aus dem gemeinschaftlichen Schlafsaal sagte – des Nachts mit den Zehen. Im Speisesaal fiel er dadurch auf, dass er mit den Schenkelknochen von Geflügel trommelte.
    »Es geht um Trailer«, begann Sebell eines Abends, als Robinton sich nach einer guten Mahlzeit entspannte.
    »Ooooh«, stöhnte Robinton. »Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?«
    »Ich finde, er könnte seine mannigfachen Talente besser nutzen, wenn er eine Lehre bei Nip machte«, erklärte Sebell mit einem listigen Grinsen. »Jedes Mal, wenn Nip Bericht

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