Drachenklänge
begleiten.«
»Es finden sich genug Männer, die nur darauf brennen, es Fax heimzuzahlen«, behauptete Grodon kühn.
»Mittlerweile hat ja jeder die Trommelbotschaft ge-hört.«
Groghe machte derweil in der Burg mobil, und bald wimmelte es in den Korridoren und auf dem Innenhof von aufgeregten Männern und Frauen. Robinton be-saß nicht mehr die Kraft, um sich der Truppe anzuschließen. Mit hängenden Schultern hockte er auf einem Stuhl und kämpfte dagegen an, dass er nicht im Sitzen einschlief.
Lady Benoria kümmerte sich um ihn und drängte
ihn dazu, sich mit Wein zu stärken. »Bist du sicher, dass unter den Toten auch Kinder waren?« fragte sie ängstlich.
Er nickte. Nie würde er die leblosen kleinen Körper vergessen.
»Du musst dich jetzt ausruhen«, schlug Benoria vor.
Leise entfernte sie sich, und gleich darauf nickte er ein.
539
Silvina rüttelte ihn wach. Gemeinsam mit Oldive
schleppten sie ihn in die Harfnerhalle und legten ihn in sein Bett. Sebell ging mit einem Lichtkorb vor ihnen her und leuchtete die Treppen aus.
»Wo ist Nip?« fragte Robinton, während Silvina und Sebell ihm die Stiefel auszogen.
»Ließ sich einen frischen Renner geben und ritt davon. Dabei sah er aus, als könnte er jeden Augenblick vor Entkräftung zusammenbrechen«, erzählte Oldive.
»Ich gab ihm Proviant mit«, warf Sebell ein.
»Du bist ein tüchtiger Bursche«, murmelte Robinton dankbar. Er fragte sich, wohin Nip geritten sein mochte, doch zum Nachdenken war er viel zu müde. Als er den Kopf auf das Kissen legte, spürte er, dass seine Wangen nass waren. Fürsorglich deckte Silvina ihn zu.
Ehe Robinton einschlummerte, dachte er daran, dass er die grausige Szene in Ruatha sein Leben lang nicht vergessen würde.
*
Fax versetzte das gesamte Land in Aufruhr. Die be-deutenderen Burgherren im Westen, der resolute Oterel, der junge Larad mit Vendross an seiner Seite sowie Lord Sangel von Süd-Boll, begaben sich nach Nabol, um gegen den Überfall auf Ruatha und die Ermor-dung eines ganzen Clans zu protestieren. Fax begegnete ihnen mit Hochmut und ohne die geringste Spur von Reue. Robinton und etliche seiner Meister hatten sich der Gesellschaft der Burgherren angeschlossen. In Ruatha hatte sich eine Tragödie abgespielt. Jeder, der aus dieser Blutslinie stammte, war kaltblütig umgebracht worden.
In der überfüllten Haupthalle von Nabol saß Fax, umgeben von seiner verächtlich dreinblickenden Soldateska. Gelangweilt hörte er sich an, was ihm die Burgherren zu sagen hatten. Danach schickte er sie 540
fort und drohte, sie alle wegen Landfriedensbruchs mit dem Tod zu bestrafen, sollten sie sich noch bei Einbruch der Dunkelheit auf seinem Herrschaftsgebiet befinden.
Niemand zweifelte daran, dass er die Drohung wahr machen würde.
»Du bist weder der rechtmäßige Burgherr von Nabol, noch von Crom oder Ruatha. Was du besitzt, hast du dir durch Raubzüge angeeignet«, warf Lord Sangel ihm vor. »Wage noch einen einzigen Übergriff, und du wirst es mit unserer geballten Streitmacht aufnehmen müssen.«
Fax grinste höhnisch. »Wie ihr wollt. Seid ihr nur deshalb gekommen, um mir das zu sagen? Wenn dem
so ist, dann trollt euch, aber schnell!«
Auf seinen Wink hin rückten seine Leibwachen gegen die Burgherren und Harfner vor.
»Gebt Obacht an der Tür«, rief Fax lachend. »Damit ihr euch in der Eile nicht gegenseitig tottrampelt.«
Sangel sah aus, als könnte er im nächsten Moment vor Wut platzen. Groghe schäumte vor Zorn. Oterel war kreidebleich geworden. Vendross blickte finster drein, und der junge Larad neben ihm setzte eine betont gelassene Miene auf. Doch alle schafften es, hoch erhobenen Hauptes und gemessenen Schrittes zur Tür zu gehen. Drunten im Hof warteten ihre Renner. Als ihre Reiter aufsaßen, scheuten manche Tiere und brachen seitwärts aus, weil die Erregung der Menschen sich auf sie übertrug. Big Black versuchte zu steigen und keilte nach jedem aus, der ihm zu nahe kam.
Unbehelligt durchquerte die kleine Abordnung
Ruatha. Die Burgherren und Harfner wussten, dass Fax sie verfolgen ließ, und deshalb legten sie nur eine Pause ein, um ihre Reittiere zu tränken und im Sattel einen leichten Imbiss einzunehmen.
Nachdem sie den Roten Fluss passiert hatten, be—
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merkte Robinton sogleich eine Veränderung in der Atmosphäre. Menschen wie Tiere schienen erleichtert zu sein. Am anderen Ufer des Stroms pflanzten sich Fax'
Männer auf, lachten brüllend und schrien den Davon-reitenden
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