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Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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darauf, was die vergangenen Jahre aus diesem Mann gemacht hatten, für den sie alles aufgeben wollte und der sie so kaltherzig weggeworfen hatte.
    Flakke hatte sie angestarrt, wie man eine zischelnde Kobra anstarrt – zweifellos auch mit etwas Neugier, aber dominierend in diesem abweisenden Blick war wohl tiefstes Unbehagen. “Wie kommst du denn hierher?” entfuhr es ihm verblüfft.
    Mit solch einer schroffen Begrüßung hatte Hendrikje nicht gerechnet, obgleich sie nicht gerade eine herzliche Umarmung erwartet hatte. “Ihr wißt doch Bescheid, denke ich…” Eine Weile war sie hilflos.
    “Quatsch, wir wissen überhaupt nichts. Uns wurde lediglich ein Mitarbeiter der Kaderabteilung angekündigt, der uns auf das Ende der Ikaros vorbereiten soll.” Flakke antwortete unverhohlen feindselig.
    Hendrikje begehrte auf, jetzt erwachte Trotz in ihr. “So hat das ganz bestimmt keiner gesagt! Ich bin hier, um für jeden einzelnen das Beste aus der Situation zu machen, was möglich ist, ich will mit euch reden, mit jedem, verstehst du?”
    Flakke winkte unwirsch ab. “Wie können sie uns eine Frau schicken! Frauen bringen alles durcheinander, schon immer.”
    “Na, hör mal, Ireas Flakke!” erwiderte sie empört. “Ach, ist ja auch völlig egal”, sagte Flakke gereizt, “alles ist egal, alles. Wir müssen uns eben damit abfinden, daß du uns mit deinem Geschnatter auf die Nerven gehst.”
    “Ireas Flakke!” Hendrikje war den Tränen nahe. “Ich bin gekommen, um euch zu helfen, und nicht, um mich beleidigen zu lassen.”
    “Überhaupt, wie du wieder aussiehst!” Flakke musterte sie spöttisch von oben bis unten. “Wir wollen hier nicht Karneval feiern, mir reicht schon dieser aufgeputzte Mops.” Hendrikje hatte ihr gesamtes Luxuskonto geopfert, um extra für diesen Augenblick eine hautenge Schmieggoldtunika zu erwerben. Sie hatte sich ein winziges Loch in den linken Nasenflügel bohren lassen, damit sie die rubingefaßte Perle tragen konnte, die einst Germelin Stotzner gehörte und von der sie sich nicht trennen wollte. Sie hatte Ergar angebettelt, er möge ihr doch diesen goldenen Stirnreif mit dem walnußgroßen Blutachat kaufen, der so wunderbar zu den kleinen Rubinsplitterchen paßte. Und nach der Perlmuttcreme für die Jochbeine war sie durch ganz Amorix gejagt…
    Und da sagte er so etwas Gemeines! Jetzt gelang es ihr nicht mehr, die Tränen zurückzuhalten.
    Das schien Flakke einen kurzen Moment milder zu stimmen, und er sagte: “Na ja, ich hoffe, du hast in diesem riesigen Container auch noch etwas Seriöseres… Der Schmeichelmoosoverall steht dir ganz gut, wenn ich mich richtig entsinne.” Dann aber schien er sich an etwas ganz anderes zu erinnern und streckte fordernd die Hand aus. “Gib sie mir. So etwas dulde ich nicht an Bord.”
    Hendrikje wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah ihn fragend an.
    “Die Quallen! Her damit!” Flakke machte eine ungeduldige Gebärde.
    “Nein, das kann nicht dein Ernst sein…”, stammelte Hendrikje überrascht. “Wieso willst du…?”
    “Gib sie endlich her!” verlangte er barsch. “Mittelchen, die den Verstand trüben, sind an Bord verboten. Das höchste aller Gefühle ist mal ein Gläschen während der Freiwache, aber da muß ich auch schon aufpassen, daß die Leute aus einem Schluck Ananis nicht gleich ein Saufgelage machen.”
    Die aufkeimende Wut gab ihr für Sekunden die Selbstkontrolle zurück, weil sie ihre Wehleidigkeit erstickte. – “Nein!” gab Hendrikje zurück. “Das Etui bekommst du nicht!”
    “Mach keinen Ärger, Hendrikje”, sagte Flakke unwillig, “sonst muß ich dich mit dem Lander wieder absetzen lassen, und du gerätst in arge Schwierigkeiten mit dem BUAV!”“Und du bekommst es trotzdem nicht…, es sei denn, du willst, daß deine Leute ein paar Briefe lesen, die sie sicher sehr amüsieren würden!”
    “Was für Briefe?” fragte Flakke betont gelassen, aber sie sah ihm an, daß er sofort verstanden hatte.
    “Deine Briefe, Ireas, in denen du zum Beispiel schreibst, daß du mit den Fingerspitzen die Sonne berühren könntest…”
    Flakke verzog peinlich berührt den Mund. “So etwas soll ich geschrieben haben?”
    “Nicht nur das. Da gibt es noch schönere Stellen…”
    Flakke knurrte drohend, machte dabei aber ein Gesicht, in dem so etwas wie Ängstlichkeit vorherrschte. “Hast du sie etwa hier?”
    “In meiner Kajüte, jederzeit griffbereit.”
    “Und du würdest es tun?” Flakke konnte es anscheinend

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