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Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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irgendwie um Skagits Oberarm, indem es sich auseinanderzieht, so daß in seiner Körpermitte ein großes Loch entsteht, und dann wie ein lebendiger Muff den Arm hinaufrutscht. Oben angekommen, girrt es zärtlich.
    “Na, Arthur, die Kröte, hat wohl mächtig Sehnsucht gehabt, was?” spöttelt Skamander, aber Skagit geht nicht darauf ein und streichelt dafür mit Hingabe das quiekende Wesen.
    “Du sollst nicht immer so unartig sein, mein Schnuckchen.” Der Blonde mit den Froschaugen hebt mahnend den Zeigefinger. “Unser Kosmanderchen wird dir sowieso gleich ein Rüffelchen verpassen.” Dann nähert er sich Skamander mit trippelnden zierlichen Schritten und schnüffelt an dessen Kombination. “Ach, wie aufregend! Du duftest wieder nach Kosmos, mein Schnuckchen.” Noch während er spricht, beginnt er, Skamanders Oberarm zu tätscheln.
    Die anderen beiden schauen kaum hin, und Skamander weiß sehr gut, daß sie das nicht nur deshalb tun, weil sie Subproximer Ellis schon jahrelang kennen und an sein eigenartiges Gehabe gewöhnt sind, sondern auch, weil sie auf jeden Fall vermeiden wollen, seine Aufmerksamkeit zu erregen, denn erfahrungsgemäß wechselt Schnuckchen seine Opfer nach Kriterien, die undurchschaubar sind. Als es Skamander zuviel wird, gibt er Schnuckchen einen Klaps auf die Finger und sagt müde: “Hau ab, Schnuckchen.”
    Der verzieht erst schmollend den Mund, dann aber beginnen die Spitzen seines strichdünnen Oberlippenbärtchens zu zucken, und er kichert amüsiert: “Was bist du heute wieder herrlich brutal, mein Schnuckchen, wie ich das mag.”
    “Jaja, hör schon auf!” Skamander ist plötzlich gereizt. Eigentlich weiß er nicht mal, warum. Bisher hat er Schnuckchens alberne Blödeleien immer mitgemacht. Jeder an Bord hat das getan, denn jeder weiß, daß Subproximer Ellis Elloraner ist, also auf dieser Welt am Rande der Galaxis geboren wurde, wo aus irgendeinem Grund die Frauen ausgestorben und die Männer dazu übergegangen sind, sich durch Clonung zu vermehren.
    “Das Knäblein hat heute einen Bock – also gut, gehen wir!” Schnuckchen bemüht sich, seiner Stimme einen knarrenden, näselnden Klang zu geben, aber seine Bartspitzen vibrieren noch immer.
    Da kann er recht haben, überlegt Skamander mißgelaunt, wahrscheinlich habe ich wirklich einen Bock! Allen geht die Auflösung der Flotte an die Nieren, aber dieser elloranische Hampelmann tut so, als kümmere ihn das alles überhaupt nicht.
    Bevor sie das Schott hinter sich schließen, wirft Skamander noch einmal einen Blick durch die Thermosilscheibe auf seinen Wantentrailer. Der Keramitpanzer des eiförmigen Geräts glimmt immer noch blutrot, aber hier und da blättert schon schwarzbrauner Zunder ab. Muß wieder mal beschichtet werden, denkt Skamander gleichgültig, dann folgt er den Kameraden.
    Auf der Galerie bleibt Schnuckchen dicht hinter ihm und raunt ihm ins Ohr: “Unser lieber Styx hat vorhin übrigens die ganze Zeit mit der Basis gesprochen.”
    “Na und, warum nicht?” fragt Skamander mürrisch.
    “Na, ich dachte – eigentlich geht den Styx die Rentabilitätskalkulation doch gar nichts an, oder?” wispert Schnuckchen.
    “Ach, das meinst du…” Skamander hat begriffen. Seit er den kleinen Zank mit Domina hatte, nutzt Styx jede sich ihm bietende Gelegenheit, das Mädchen mit Liebesschwüren zu bombardieren. Soll er doch. Domina braucht so was, gerade jetzt…
    “Regt dich das denn nicht wenigstens ein ganz kleines bißchen auf?” fragt Schnuckchen mit gespielter Enttäuschung, und dann seufzt er: “Ach, ihr Erdlinge seid alle so furchtbar rational und abgeklärt – ich würde dem Kerl das glatzköpfige Schädelchen einschlagen!”
    Skamander muß grinsen. “Woher willst du denn wissen, daß Styx eine Glatze hat? Der trägt doch immer diese komische Mütze – ich wette, damit schläft er auch!”
    Schnuckchen hält ihm die Hand hin. “Klar, gute Idee! Wir wetten! Ein Kistchen elloranischen Ananis darauf, daß Styx keine Härchen hat!”
    Skamander grinst und schlägt ein.
    Auf der Brücke empfängt sie ein außergewöhnlich wortkarger Kosmander Ireas Flakke, aber was Skamander noch mehr befremdet, ist das Gewimmel in der Zentrale des Drachenkreuzers, deren Betreten durch eine Leuchtschrift ausdrücklich nur Befugten – wer das auch immer sein mag – gestattet ist. Es hat den Anschein, als sei die gesamte Mannschaft der Ikaros, knapp vierzig Mann, auf der Brücke versammelt. Unwillkürlich dreht sich Skamander

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