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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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Fandora und Simbala.«
    »Du bist nicht aus dem Südland?«
    Amsel schüttelte den Kopf. Offensichtlich hatte der Drache nicht gehört, was er vorher gesagt hatte. »Ich bin Amsel aus Fandora.«
    »Amsel«, sagte der Drache verächtlich. »Das passt nicht zu einem Menschen. Ihr solltet kalte und verletzende Namen haben wie der Frost. Muss ich dich Amsel nennen?«
    »Es ist mein Name«, sagte Amsel.
    Der Drache stöhnte. »Ich werde dich überhaupt nichts nennen.«
    Amsel sah Ablehnung in den Augen des Drachen, aber auch unendliche Einsamkeit, und plötzlich empfand er eine Art Zuneigung zu dem Geschöpf. Der Drache war alt, und er hatte Schmerzen. Amsel hätte ihm gern geholfen, seine Qual erleichtert, aber es ging um die Sicherheit Fandoras und Simbalas. Er musste die anderen Feuerdrachen finden! Er blickte ihn voller Mitleid an und sagte: »Mein Name ist unwichtig, aber du musst dir anhören, was geschehen ist.«
    Der Drache senkte die Augenlider. »Es gibt wenig, was die Menschen mir noch erzählen können, und nichts, was zu tun sie mich zwingen können.«
    »Nein!«, rief Amsel verzweifelt. »Hör mir zu! Die Frostdrachen haben uns angegriffen! Die Feuerdrachen müssen einschreiten, bevor noch Hunderte von Menschen getötet werden!«
    Der Drache hob den Kopf ein wenig und atmete die angenehme Höhlenluft ein. »Ich habe meine Rasse und die Flammenlosen seit Jahrhunderten regiert«, sagte er. »Sie würden sich meiner Anordnung nie widersetzen.«
    »Aber sie haben es getan!«, rief Amsel. Dann erst wurde ihm klar, was der Drache gesagt hatte. Dieses in Ketten liegende Wesen war der Herrscher der Drachen?
    Der Drache hob plötzlich den Kopf und brüllte. »Die kleinen Wesen sind ängstlich und ohne Flamme. Sie würden nie wagen, in das von Menschen bewohnte Land zu fliegen!«
    Amsel schüttelte den Kopf. »Es sind Kinder getötet worden. Die Frostdrachen haben sowohl Simbala als auch Fandora angegriffen. Sie haben sogar mich angegriffen!« Amsel zeigte dem Drachen das Loch, das die Kralle des Frostdrachen in seine Weste gerissen hatte. »Da kannst du es sehen!«, rief er. »Du musst uns helfen, sie dazu zu bringen, niemals wiederzukommen!«
    Der Drache antwortete nicht. Er musterte Amsel und schlug dabei in gleichmäßigen Abständen mit der Pranke auf den Boden. Endlich seufzte er und senkte den Kopf zu Amsel hinunter. »Welches Recht haben die Menschen, etwas von mir zu fordern? Die Menschen haben gemordet und uns verraten! Die Menschen sind die Spießgesellen von Eis und Wind.«
    Amsel gab nicht nach. Er trat näher an den Kopf des Drachen heran und sprach laut und deutlich. »Ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, um hierherzukommen! Wenn du mir nicht helfen willst, möchte ich die anderen Drachen fragen. Sage mir, wo ich sie finden kann.« Der Drache schwieg. Dann stöhnte er leise: »Es gibt keine anderen. Ich bin der letzte meiner Rasse.« Amsel hielt den Atem an. »Das kann nicht sein!«, rief er aus. »Das kann unmöglich sein!«
    Der Drache schloss die Augen, wie um den Menschen und den Schmerz, den er brachte, zu verbannen. Als er sie Sekunden später wieder öffnete, war Amsel immer noch da.
    »Verlass mich«, sagte der Drache. »Ich möchte allein sein.«
    »Du kannst nicht der Letzte sein!«, sagte Amsel. »Die Legende spricht von einer ganzen Drachenrasse – stolzen Wesen, die in einem Land mit Leuchtenden Höhlen und dichten Wäldern lebten. Was ist aus ihnen geworden?«
    Er hörte ein langsames, grollendes Geräusch wie eine Lawine. Der Drache reckte den Kopf in die Höhe und brüllte mit lauter Stimme: »Sie sind tot! Getötet von der Kälte! Ermordet von den Menschen!«
    Die Worte hallten durch die Höhle, und Amsel sah das gequälte Gesicht des Drachen und wusste, dass dies die Wahrheit war. Dies war der letzte der Drachen, und irgendwie waren die Menschen mitschuldig am Untergang der edlen Wesen.
    Der Drache senkte den Kopf wieder und sagte wehklagend: »Der Frost hat uns getötet, die Menschen haben uns verraten.« Seine Augen blickten eine Weile in die Ferne, dann holte er weiter aus: »Vor langer Zeit war dies ein warmes Land. Meine Rasse lebte hier in Frieden. Im Lauf der Zeiten kamen die kalten Winde. Wir zogen allmählich weiter nach Süden, doch als der Frost ebenfalls weiter vordrang, mussten wir uns in diese Leuchtenden Höhlen zurückziehen. Die Frostdrachen, wie ihr sie nennt, lebten nicht mehr bei uns. Sie waren widerstandsfähiger als wir und blieben im kalten Norden.
    Die Zeit

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