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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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kämpften. »Schließt sie ein!«, schrie Jondalrun.
    Willen hörte Jondalrun seine Befehle erteilen. Er setzte nur ungern zu einem Hieb gegen einen Mann an, der so alt wie sein Vater war, aber offensichtlich handelte es sich um einen der Anführer.
    Jondalrun bemerkte Willen gerade noch rechtzeitig, um ihn abzuwehren. Willen verlor das Gleichgewicht und fiel hin. Er rollte hinter einen Busch, wo er für einen Moment den Blicken der anderen entzogen war. Der Kampf lief schlecht – wo blieben nur die Truppen aus Oberwald?
    Es wurde bald klar, dass keinerlei Hilfe zu erwarten war. Die Nordweldener, mutlos geworden, da die simbalesische Armee sie nicht unterstützte, und den Fandoranern zahlenmäßig unterlegen, zogen sich zurück in den Schutz des Waldes.
    »Jetzt haben wir sie!«, rief Jondalrun aus.
    Lagow kauerte hinter einem Baum und beobachtete den Kampf. Er wollte nichts mehr damit zu tun haben! Wenn er diesen Hügel lebendig verließ, würde er den Kampf aufgeben, diesen Krieg hinter sich lassen und versuchen, irgendwie zu Frau und Kindern zurückzukehren. Der Krieg würde auch ohne ihn weitergehen, bis sie gefangen genommen oder getötet wurden. Zu bleiben oder zu gehen war nicht mehr eine Frage der Vaterlandsliebe – es war eine Frage der Vernunft.
    Er lief am Rand der Lichtung entlang und hielt sich im Schatten, so weit wie möglich entfernt von den Kämpfenden.
    Vor ihm klaffte zwischen zwei Felsblöcken eine Öffnung, dicht mit Unterholz bewachsen. Er wollte sich zu den Booten durchschlagen und irgendwie die Straße von Balomar überqueren.
    Lagow kam durch den natürlichen Bogengang, den die beiden Felsblöcke bildeten, auf einen schmalen Pfad. Hier war kein Kampflärm mehr zu hören. Er zögerte, dann blickte er zurück auf das Schlachtfeld.
    Die Fandoraner waren im Begriff, die Simbalesen zurückzuschlagen. Lagow sah Dayon, von den anderen abgeschnitten. Der junge Mann benutzte einen langen Ast, um die Schläge eines nordweldischen Schwertes abzuwehren. Noch während Lagow hinsah, schlug der Nordweldener den Ast entzwei. Gleichzeitig stolperte Dayon im Zurückweichen über einen Felsen und fiel der Länge nach auf den feuchten Boden. Der Nordweldener holte zum tödlichen Schlag aus …
    »Nein!«, schrie Lagow. Er sprang vor und warf sich auf den Nordweldener. Überrascht von dem unerwarteten Gegner, drehte der Mann sich um und stieß blind zu. Lagow fühlte die Klinge in seine Brust eindringen und mühelos zwischen den Rippen hindurchgleiten, ein kalter Strahl, der seinen Körper zu betäuben schien. Er fiel nach vorn und entriss im Fallen dem Weldener das Schwert. Dayon sprang hoch und schlug mit dem zerbrochenen Ast auf den Kopf des Weldeners ein.
    Dann kniete er neben Lagow nieder und bettete den Kopf des alten Mannes in seine Arme. Lagow öffnete die Augen und blickte zu Dayon auf. Er sah aus wie ein Kind, das verletzt worden ist, ohne zu verstehen, warum. Er keuchte, als wolle er etwas sagen. Dayon beugte sich tiefer und versuchte, ihn zu verstehen.
    Aber es kamen keine geflüsterten letzten Worte. Lagows Augen schlossen sich.
    Dayon legte ihn zurück ins Gras; seine eigenen Augen waren tränenverschleiert. »Ich weiß«, sagte er zu Lagow. »Ich weiß, es muss ein Ende haben.«
    Er sah sich um; der Kampf auf der Lichtung war fast zu Ende. Etwa vierzig Meter von Dayon entfernt saß Jondalrun, nach Atem ringend, auf einem Baumstamm.
    »Vater!«, rief Dayon. »Lagow ist tot!«
    »Nein!«, schrie Jondalrun. »Das kann nicht sein! Er hat gar nicht gekämpft!« Er stand auf und lief auf seinen Sohn zu.
    Noch bevor er Dayon erreichte, sah er den Körper des Stellmachers im Gras ruhen. »Nein«, wiederholte er mit leiser Stimme. »Das kann nicht sein.«
    Dayon packte den Arm seines Vaters. »Er hat mir das Leben gerettet, Vater. Wir haben die Sim wieder zurückgeschlagen. Wir müssen uns jetzt zurückziehen, bevor sie wiederkehren! Du musst unsere Männer zum Rückzug auffordern!«
    Jondalrun sah ihn zornig an. »Kommandier mich nicht herum!«, schrie er. »Ich bin dein Vater!« Dann wurde er plötzlich still und sagte leise: »Er war immer gegen mich, aber seine unfreundliche Stimme wird mir fehlen.«
    Er wandte sich wieder zu Dayon mit Tränen in den Augen. »Niemand triumphiert«, sagte er. »Wir haben Fandoras Ehre verteidigt, aber es ist mehr Blut vergossen worden, als ich jemals für möglich gehalten hätte. Wenn Lagow nicht gewesen wäre, hätte ich vielleicht auch dich noch verloren.«
    Die

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