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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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antwortete. Dann stand
er auf, um auf und ab zu laufen, ehe er sie ansah. »Ich finde, du
hast ein Recht, es zu erfahren.«
»Was zu erfahren?«
Ursa setzte sich wieder, wobei er auf ihre Reaktion achtgab.
»Die Zwerge in Silberloch bauen eine Straße durch die Berge.
Der Trupp, den wir ausgeraubt haben, hatte ihren Lohn für ein
halbes Jahr dabei – genug Gold und Silber, um uns vier für
zehn oder sogar zwanzig Jahre reich zu machen.«
»Uns fünf«, korrigierte sie knapp.
Er ging nicht darauf ein.
»Die Straße«, fuhr Ursa ungerührt fort, »sollte zwei
Landsitze auf beiden Seiten dieser Bergkette verbinden. Ohne
die Straße braucht man Wochen, manchmal Monate, um von
einem Gut zum anderen zu kommen. Eine direkte Verbindung
würde die Zeit auf eine Woche oder höchstens zehn Tage
verkürzen.«
»Ja, und?« fragte Kitiara. Warum erzählte er ihr das alles?
Ursa seufzte. »Nun, Kitiara, wenn du ausnahmsweise mal
zuhören könntest, anstatt mich dauernd zu unterbrechen… Es
ist immer gut für einen Söldner, etwas mehr über seine
Aufgabe zu wissen, als nur wann er kämpfen oder was er
stehlen soll. Zum Beispiel wie und warum man etwas macht.
Warum brauchen diese zwei Landgüter eine so teure, direkte
Verbindung, und was haben wir damit zu tun?«
Kitiara mußte zugeben, daß das eine vernünftige Frage war.
Sie schlug einen versöhnlicheren Ton an. »Gut«, meinte sie
neugierig. »Weiter.«
»Auf der anderen Seite der Berge wohnt ein reicher Winzer,
dessen Felder von Minotauren bestellt werden, die bei
Schlachten im Ausland gefangengenommen wurden. Der
Winzer ist als Lord Mantilla bekannt, ist aber genausowenig
adlig, wie ich Barde aus Silvanesti bin. Die Minotauren kauft
er zu hohen Preisen auf Sklavenauktionen. Dieser Winzer hat
eine Tochter namens Luz, die sich auf einer Reise zu einer
solchen Auktion in einen jungen Edelmann verliebt hat. Der
junge Edelmann lebt auf der anderen Seite der Berge. Sein
Vater ist ein eingebildeter Waldbesitzer, dessen Familie schon
seit Generationen ein weiter Landstrich hier gehört, und dessen
Sohn sein größter Stolz ist. Er ist wirklich von Adel, ein
ehemaliger Ritter von Solamnia mit dem Namen Sir
Gwatmey.«
»Ich verstehe«, sagte Kitiara mit großen Augen. Aber sie
verstand gar nichts. Diese lange, nächtliche Erzählung
erinnerte sie an jene Geschichten, die ihr Vater ihr immer
erzählt hatte und bei denen sie meist eingeschlafen war. Aber
jetzt war sie nicht schläfrig, und sie war sicher, daß Ursa auf
etwas hinauswollte.
»Nein, du verstehst nicht«, sagte Ursa, wenn auch etwas
freundlicher als zuvor. »Noch nicht. Als junger Mann hat der
Winzer für den Förster gearbeitet, wurde jedoch schlecht
entlohnt und beschuldigt, Vorräte aus dem Herrenhaus
gestohlen zu haben. Nachdem er voller Wut davongezogen
war, durchquerte er die Berge und gründete sein eigenes Gut,
auf dem er ein neues Leben anfing. Das Schlimmste, was ihm
passieren konnte, war die Heirat seiner Tochter mit dem Sohn
seines Feindes, darum gab er sich alle Mühe, den
Heiratsvertrag zunichte zu machen.
Aber das mußte er so tun, daß seine Tochter nichts von
seinem Tun mitbekam, denn die hat ihren eigenen Kopf und
hätte darauf bestanden, ihren Willen auch gegen den seinen
durchzusetzen.«
»Hmmm.« Allmählich fügte sich eins zum anderen.
»Jetzt hat Radisson zufällig einen Bruder, der in Lord
Mantillas Haushalt arbeitet. Radissons Bruder
wurde
beauftragt, eine Gruppe Söldner anzuheuern, die den Lohn
abfangen sollten, um so den weiteren Bau der Straße durch die
Berge zu stoppen, der Teil des Heiratsvertrags war. Die
Lohnkiste war so wertvoll, daß der Förster seine Straße jetzt
lange Zeit nicht mehr zu Ende bauen kann, vielleicht sogar nie
mehr. Die Zwerge werden nicht weiterarbeiten, wenn sie von
dem Überfall hören, und keine andere namhafte Kolonne von
Straßenbauern wird den Fehler machen, die Aufgabe zu
übernehmen. Keine Straße, keine Hochzeit.«
»Habt ihr die Kiste bekommen?« fragte Kitiara etwas
verwirrt.
»Ja«, antwortete Ursa finster. »Drei von ihnen wurden
getötet, aber von uns hat keiner auch nur einen Kratzer. Es ist
uns gelungen, den Sohn des Edelmanns zu fangen und im
Schutz der magischen Rauchwolke, die Trauerkloß
zusammengebraut hat, zu entkommen. Dann hast du den Rest
der Wachen auf einer wilden Jagd in die falsche Richtung
geführt. Soweit ging alles glatt und wie geplant.«
»Aber warum feiern wir dann nicht? Was ist schief
gegangen?«
»Etwas, womit wir nicht

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