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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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völlig meiden und nicht auffallen. Wir lassen Gras über die
Sache wachsen. Warten wir ab, was passiert.«
Kitiara dachte darüber nach. »Na schön«, stimmte sie zu.
»Gib mir meinen Anteil. Ich wollte ursprünglich sowieso nur
bei dieser einen Sache mitmachen.«
»Du hast nicht verstanden«, sagte Ursa, der aufstand und zu
seinem Pferd ging, um am Sattel und an den Zügeln
herumzufummeln. Er drehte sich um und sah sie an. »Du hast
nie zu uns gehört. Wir haben dich nur gebraucht, um den Plan
zu vereinfachen, um Radisson zu ersetzen, damit der uns beim
Angriff helfen konnte. Du bekommst keinen Anteil.«
»Was?« Kit sprang auf und stürzte sich mit gezücktem
Messer auf ihn. Aber Ursa bewegte sich noch schneller und
ergriff sie am Handgelenk. Er bog es zurück, bis das Messer ihr
ins Gesicht zeigte. Mit der anderen Hand schlug er sie kräftig
ins Gesicht. Dann entwand er ihr das Messer und stieß sie weg.
»Sie würden nicht zulassen, daß ich dir einen Teil gebe«,
sagte er wie zur Entschuldigung. »Selbst wenn ich wollte.«
Kitiaras Gesicht war vor Wut verzerrt. Sie machte wieder
einen Schritt auf Ursa zu, doch der drohte ihr mit dem Messer,
und sie wich zurück.
»Wenigstens bin ich zurückgekommen«, betonte er zwischen
zusammengepreßten Zähnen. »Ich bin zurückgekommen, um
zu sehen, ob es dir gut geht. Die anderen wollten weiterreiten.«
»Na dann herzlichen Dank«, spie Kit heraus. Sie sah sich
nach einer anderen Waffe um, nach etwas, egal, was, womit sie
werfen konnte, aber es gab nichts.
Ursa beobachtete sie einen Augenblick lang, bis er sicher
war, daß sie wirklich nichts fand. Dann drehte er sich zu
seinem Pferd um, band ein langes Bündel los, das in einen
dünnen Leinenstoff eingewickelt war, und warf es ihr vor die
Füße.
»Was ist das?« fragte sie verächtlich, ohne es richtig
anzusehen.
»Mach’s auf«, sagte er.
Vorsichtig bückte sich Kit und löste die Schnüre und den
Stoff, bis sie eine beschlagene Lederscheide in der Hand hielt,
aus der sie ein Kurzschwert zog: beinerner Griff, schwere,
geätzte Klinge, Heft und Handschutz mit winzigen, glitzernden
Steinen geschmückt. Es war das hinreißendste Schwert, das sie
je in der Hand gehabt hatte.
»Gehört dir«, sagte Ursa. »Das ist soviel wert wie ein gutes
Pferd.«
»Wieso ich?« fragte Kit mißtrauisch, während sie es
ausprobierte.
»Becks Schwert«, sagte Ursa ungerührt. »Offensichtlich von
persönlicher Bedeutung, vielleicht ein Erbstück. Das einzige,
was wir damit machen könnten, wäre, es zu vergraben. Du
kannst es nach Solace mitnehmen; das ist weit genug weg. Du
bist die letzte, die bei diesem Auftrag dazugestoßen ist. Keiner
weiß, daß du bei uns warst. Du bist sicher – aber ich würde es
einige Zeit lang nicht herumzeigen.«
Ursa wartete auf ihre Reaktion. Kit starrte zufrieden auf das
Schwert in ihrer Hand, doch als sie Ursa wieder ansah, waren
ihre Augen hart und unversöhnlich.
»Du mußtest sowieso zurückkommen, um Beck zu
begraben«, sagte Kit anklagend.
Ursas Gesicht wurde stur. »Vielleicht«, erwiderte er. Er
wartete, doch als Kit nichts mehr sagte, wollte er aufsitzen. In
der Moment, als er ihr den Rücken zudrehte, wußte Ursa, daß
er einen Fehler gemacht hatte.
Der Söldner spürte, wie sich ihm eine scharfe Spitze in den
Rücken bohrte. Aus der Wunde tröpfelte Blut.
»Nicht so schnell«, zischte Kitiara.
Langsam drehte er sich um.
Jetzt fuhr die Schwertspitze bis in Brusthöhe hoch und ritzt
wieder seine Haut.
»Danke für das Schwert«, sagte Kitiara. »Ich will meinet
Anteil.«
»Spiel doch nicht verrückt«, sagte Ursa gereizt.
Kit zuckte kurz mit der Schwertspitze, wodurch sie ihm eine
weitere kleine Wunde zufügte. »Ich habe nichts dabei«, sagte
Ursa verbissen.
»Dann sollten wir aufbrechen und etwas holen«, beharrte
Kit.
»Sie würden dir nie etwas geben«, warnte Ursa. »Sie würden
dich umbringen und mich von dir umbringen lassen, falls nötig,
ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.«
»Was für ein Pech für dich«, sagte Kitiara. Sie stieß noch
einmal mit dem Schwert zu, und die Wunde blutete stärker.
Doch als sie das tat, überraschte der Söldner sie, indem er mit
erstaunlicher Geschwindigkeit Zugriff und ihr Schwert an der
Klinge festhielt. Sie hatte übersehen – wie blöd! –, daß seine
Hand in einem dicken Lederhandschuh steckte. Und obwohl
das Schwert tief in das Leder einschnitt, konnte Ursa es fest
anfassen und fortreißen, bevor Kit reagieren konnte.
Kit war

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