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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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sie das Schild »Piggotts Gastliches
Haus«. Das Haus war gar nicht so klein, auch wenn das Holz
verwittert war und die Farbe schon abblätterte. Wo die Fenster
nicht gesprungen oder zugenagelt waren, waren sie schmierig.
Der einzige Gast jetzt am Nachmittag – ein alter, graubärtiger
Zwerg – stieg wacklig die Holztreppe zum Vordereingang
hoch. Er sah aus, als käme er direkt aus einem Faß voll Ruß
und Asche.
Nicht zu vergleichen mit dem Wohlbehagen und der
Gastlichkeit, die daheim in Solace von Otiks Gasthaus ausging,
fand Kit, die kurz vom Heimweh überwältigt wurde. Sie
schüttelte den Kopf.
»Anscheinend gewinnen mein zerschundener Körper und
mein leerer Magen die Oberhand«, murmelte Kit in sich hinein,
als sie abstieg und Cinnamon dorthin führte, wo sie den
Eingang zur Küche vermutete.
Nachdem sie ihr Pferd an einen Pfosten gebunden hatte,
versteckte Kitiara Becks Schwert unter ein paar Büschen. Dann
straffte sie die Schultern und klopfte an die Tür. Sie war fest
entschlossen, nicht wie eine Bettlerin aufzutreten. Ein fetter
Mann mit breitem, schlaffem Kinn und einer Schürze voller
Fettflecken machte auf. Gemächlich musterte er Kit von oben
bis unten. Sein eines Ohr war blutverkrustet und geschwollen,
zweifellos ein Andenken an eine unfreundliche
Auseinandersetzung. Es sah aus wie ein Blumenkohl.
»Na, du siehst aber ziemlich mitgenommen aus, Froilein.
Streit mit dem Liebsten, hm? Ich mag’s ja keck, aber nicht
unverschämt. Ja, und was kann ich für dich tun?«
Der Mann stand breit in der Tür und seine imposante Gestalt
blockierte den Eingang. Kit konnte keinen Blick nach drinnen
werfen. Die herausdringenden Essensdüfte waren zwar nicht
mit Otiks berühmter Kost zu vergleichen, aber immerhin
verlockend genug, um Kit den spontanen Ekel vor diesem
Rindvieh herunterschlucken zu lassen, damit sie höflich
antworten konnte.
»Ich bin auf der Durchreise und habe unterwegs meinen
Geldbeutel verloren. Kann ich mir hier mit irgendwelcher
Arbeit eine Mahlzeit verdienen?«
Der Mann nahm eine abschätzigere Haltung Kit gegenüber
ein. »Kennst dich in der Küche aus, ja?«
Kit, die sich eher körperliche Arbeit erhofft hatte, sank der
Mut, aber der Hunger nagte. »Ja, ich kann abwaschen und zur
Not auch kochen.«
Überraschend prompt nahm der Mann Kit am Arm und zog
sie durch die Tür. »Das Kochen mach’ ich, Madamchen, aber
wenn du servieren und abwaschen kannst, dann leg mal gleich
los. Die anderen, die bei mir arbeiten, können jede Hilfe
gebrauchen. Uns helfen nicht viele Frauen aus, denn die Frauen
hier in der Stadt verschwenden ihre Zeit nicht mit
Küchendienst. Die haben sich auf lohnendere Tätigkeiten
verlegt, falls du verstehst, was ich meine.«
Er legte Kit vertraulich den Arm um die Schultern und schob
sie zu einer Ecke eines langen Tisches mitten in der
dreckigsten Küche, die Kit je gesehen hatte. Auf jedem freien
Platzchen stand schmutziges Geschirr, Töpfe und Pfannen. Ein
riesiger gußeiserner Kessel mit irgend etwas darin blubberte
über dem Feuer, so daß es in die Flammen und auf die
Herdsteine spritzte. Verschüttetes Wasser, Fett und Essensreste
aller Art glänzten auf den Dielen, unter denen ein flacher
Kriechboden lag. Durch die Ritzen zwischen den Dielen
konnte das meiste von dem Verschütteten nach unten ablaufen.
Und aus dem
Geraschel unter ihren Füßen schloß Kit, daß
nichts davon liegenblieb.
»Ich heiße Piggott, wie in >Piggots Gastliches Haus<. He,
Mita, bring der Neuen was von der Suppe, die dir da anbrennt«,
brüllte Piggott dem schmalen Halbwüchsigen zu, der sich in
der Ecke herumdrückte.
Er wandte sich wieder Kit zu. »Du arbeitest in der
Abendschicht; dann sehen wir ja, wie’s klappt. Ein Teller jetzt,
und hinterher soviel du essen kannst. Das ist die Grundregel.
Falls dir die Arbeit ausgeht, werde ich mir etwas anderes für
dich überlegen.« Er sah sie bedeutsam an, bevor er durch die
Tür verschwand, die in die Gaststube führte.
»Was ist mit meinem Pferd?« rief Kit ihm nach. »Ich hab’s
hinten festgemacht.«
Piggott blieb stehen, um Kit einen Blick über die Schulter
zuzuwerfen. »Wenn ich auch noch dein Pferd durchfüttern soll,
dann rechne mal damit, daß du auch noch morgen früh bleiben
mußt. Ich bin kein Wohlfahrtsverein. Auf die eine oder andere
Weise«, er zwinkerte ihr lüstern zu, »mußt du bezahlen, was du
kriegst.«
Kit war zu müde, zu ausgelaugt und zu hungrig, um ihm die
Schimpfworte an den Kopf zu werfen, die

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