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Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA DANIELL
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Gesichtsausdruck war unterwürfig.
Er war nur mit einer kurzen Lederhose bekleidet und gehörte
offenbar zu den Maats.
»Lurie«, befahl Patrick, »führ meine Verlobte in meine
Privatkajüte, und bring mich und Stratke gleich im Raum
gegenüber unter. Hol die Truhe meiner Mutter heraus, und sorg
dafür, daß Kitiara alles hat, was sie braucht – Öle, Parfüms und
die besten Kleider.«
Beim Zuhören senkte Lurie wie ein Vogel den Kopf und
warf scharfe, neugierige Blicke in ihre Richtung. Als Patrick
fertig war, streckte Lurie seinen mageren Arm nach Kit aus.
»Folgt mir, meine Süße.«
Kitiara wollte Einwände erheben
– sie brauchte wirklich
nicht verwöhnt zu werden –, doch Patrick berührte sanft ihren
Arm und sagte: »Geh jetzt. Ich komme dann zum Abendessen
zu dir.«
Kit zuckte grinsend mit den Schultern. Sie wußte, daß
mehrere Dutzend Augenpaare ihr hinterhersahen, während sie
von Lurie nach unten geleitet wurde. Da kam sie sich wirklich
schon wie eine Königin vor.
Ihre Kabine lag an dem Gang unterm Deck. Durch die
großen Bullaugen sah man das Meer. Ein bequem aussehendes
Bett, eine Kommode und ein kleiner Schreibtisch waren an der
Wand der Kabine festgemacht. Lurie beobachtete Kit nervös,
während sie herumlief und verschiedene Gegenstände berührte.
Es war, als müßte sie sich vergewissern, daß sie echt waren,
daß das hier kein Traum war. Als sie sich schließlich umdrehte,
um den Maat zu entlassen, hob dieser vielsagend die Hand,
bückte sich und zog eine Truhe unter dem Bett hervor.
Lurie ließ das Schloß aufschnappen, und Kit konnte sehen,
daß die Truhe sorgfältig mit aller Art feiner Kleidung
vollgepackt worden war. Lurie schien genau zu wissen, was er
wollte. Er griff hinein und zog ein gelbes Seidenkleid mit
tiefem Ausschnitt und langen, bauschigen Ärmeln heraus.
»Sehr hübsch«, sagte er grinsend mit einem Augenzwinkern.
»Hübsches Kleid für süßes Mädchen.«
Kit riß ihm das Kleid aus der Hand, konnte jedoch ein
Lächeln nicht unterdrücken. Irgendwie war alles etwas
lächerlich, besonders Lurie mit seinem gekrümmten Hals und
dem Vogelgetue. So ein Kleid hatte sie noch nie gesehen,
geschweige denn getragen. Doch als sie es in den Händen hielt
und den weichen Stoff fühlte, schwelgte Kit in diesem Luxus.
»Probiert es an«, meinte Lurie.
Kit hielt es sich an und stellte fest, daß es passen würde, als
wäre es für sie gemacht. Lurie, der neugierig zuschaute,
lächelte ihr ermutigend zu. Er machte die Tür eines
eingebauten Wandschranks auf und zeigte ihr einen großen
Spiegel.
Langsam näherte sie sich dem Spiegel. Die Person dort
schien nicht mehr sie selbst zu sein, sondern eine Prinzessin.
Im Spiegel konnte sie sehen, wie Lurie rückwärts den Raum
verließ und noch einen letzten Blick auf die Verlobte seines
Herrn warf.
»Hißt die Segel!«
Als die Segel im Wind knatterten, setzte sich die Schaluppe
in Gang.
Kapitel 3
Die »Silberhecht«
    Die Nachmittagshitze brachte das Deck zum Glühen und
wurde nur gelegentlich durch eine leichte Brise gemildert.
Lurie und Stratke hatten sich mittschiffs aufgestellt, wo sie
abwechselnd Messer auf eine Puppe warfen, die an einen Mast
gebunden war.
    »Daneben, daneben, mein Lieber«, sagte Lurie. Er schnalzte
mit der Zunge und schüttelte den Kopf, als er zu der Puppe
hinstapfte. Sobald sein Rücken Stratke die Sicht nahm, zog
Lurie das Messer heimlich aus der Mitte ihrer Zielscheibe und
setzte es einen Fingerbreit daneben.
    Sein hünenhafter Gegner stürmte zum Mast. Stratke warf
Lurie einen mißtrauischen Blick zu, grunzte dann und zog sein
Messer mit einem solchen Ruck heraus, daß die Puppe sich
löste und kopfüber an einem Strick baumelte. Dann legte er
seinen Arm, der so dick war wie der Ast eines
Vallenholzbaums, um Luries Leib und hielt ihn am Mast hoch,
um anzudeuten, daß der Maat die neue Zielscheibe abgeben
sollte.
    »Nein, nein, nein. Nicht bei deiner Treffsicherheit. Kapitän
La Cava braucht mich. Lurie verletzt, ganzes Schiff verletzt,
besonders Kapitän«, erklärte Lurie ungehalten.
    Er konnte es sich leisten aufzuschneiden. La Cava machte
unten ein Nickerchen. Der Kapitän übernahm gern nachts das
Ruder, wenn alles schlief und er unter dem sternenübersäten
Himmel allein war. Nachmittags holte er seinen Schlaf nach.
    Auch Patrick war unten. Er hatte sich in seine Kabine
zurückgezogen, um in sein Reisetagebuch zu schreiben, und
hatte Stratke fortgeschickt, der sonst bei seinem Herrn
geblieben

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