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Drachenlanze - Der Bund der ...

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Titel: Drachenlanze - Der Bund der ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA DANIELL
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wäre.
    Alle anderen Passagiere waren nach dem Mittagessen vor
der Sonne in ihre Kabinen geflüchtet. Selbst der Großteil der
Besatzung hatte sich verkrochen. Nur zwei oder drei Seeleute
waren an Deck geblieben. Die Minotauren ruderten, um das
Schiff in Bewegung zu halten, strengten sich jedoch nicht
besonders an. Der Himmel flirrte im grellen Licht, und das
Wasserhatte ein tiefes Saphirblau angenommen. Der Bug des
Schiffes wies nach Nordwesten.
    Nachdem die Langeweile sie aus ihrer Kabine getrieben
hatte, kam Kitiara gerade rechtzeitig an Deck, um zu
beobachten, wie Stratke Lurie gewaltsam überzeugte. Da sie
mit Stratke bereits zwei Wochen an Land unterwegs gewesen
war und Lurie eine Woche an Bord der »Silberhecht« erlebt
hatte, kannte sie beide gut genug, um sofort zu wissen, daß es
kein echter Kampf war. Die beiden waren im Grunde gute
Kameraden.
    »He! Ihr zwei seht aus, als brauchtet ihr jemanden von
göttlicher Weisheit, der euern Zwist beilegt. Ich wollte euch
nur sagen, daß ich jetzt Zeit habe«, rief Kitiara ihnen grinsend
zu, indes sie sich ihnen näherte, Kitiara hatte noch nie eine
größere Wasserfläche als den Krystallmirsee gesehen, doch das
Leben auf See sagte ihr zu. Während der ersten Tage hatte sie
sich gründlich im Schiff umgesehen und sich an die
Wellenbewegungen gewöhnt.
    La Cava hatte Kit beobachtet, ihr auch noch die hundertste
Frage beantwortet und dann entschieden, daß sie sich auch
nützlich machen konnte. Er hatte Kitiara erlaubt, bei einigen
Arbeiten an Bord zu helfen – Segel einholen, in die Takelage
klettern, um Leinen zu entwirren, und sogar eine Weile im
Ausguck zu sitzen und Wache zu halten. Die Sonne hatte ihre
Haut verbrannt und ihr einen warmen, goldenen Ton verliehen,
und die körperliche Arbeit hatte ihren schlanken Körper
sehniger gemacht.
    Die zahlenden Passagiere sperrten die Augen auf und
rümpften die Nase, wenn sie so herumlief und mit der
Besatzung flachste. La Cava verwöhnte sie wie ein Vater sein
eifriges Kind. Allmählich sahen die meisten der Seeleute – die
es doch nicht gewöhnt waren, daß eine Frau sich so wie sie
benahm –, sie als ihresgleichen an, denn ihre Bereitschaft, alles
auszuprobieren, verschaffte ihr Respekt.
    Kit fand Patricks Reaktion schwierig. Sie spürte, wie er sie
betrachtete, wenn sie auf dem Schiff umherlief. Manchmal
schien ihre Energie und Kraft ihn nachdenklich zu machen,
dann wieder wirkte er stolz auf sie und die Bewunderung, die
ihr von den Matrosen zuteil wurde, fast als wäre sie sein
Besitz.
    Insgesamt aber zog sich Patrick mehr und mehr von ihr
zurück. Je länger sie unterwegs waren, desto ausweichender
begegnete er ihr, schweigend und launisch. Kit konnte nicht
begreifen, was ihn so beschäftigte.
Nur abends, wenn sie mit La Cava aßen, lebte Patrick auf.
    Dann erzählte er stundenlang Geschichten über Gwynned
und das Land seiner Familie und die Gegend dort. Mit Blicken
und Gesten schloß er Kit in seine Erzählungen ein.
Anschließend aber, wenn sie an Deck hochgingen, redete er
nicht mehr so frei und berührte sie kaum einmal. Ihre Küsse,
die normalerweise auf ihre Initiative zurückgingen, waren
seltsam keusch.
Diese Gedanken schüttelte sie ab, als sie Lurie und Stratke
begrüßte. »Zeigt mir, wie das geht«, bat sie die zwei.
    Sie nickten, und Lurie reichte ihr das Messer mit dem
schweren Griff, mit dem sie nach dem selbstgebastelten Ziel
warfen, einem fußlangen Hobgoblin aus Stroh. Kitiara nahm
das Messer in die Hand und merkte, wie schwer es war, als sie
übers Deck zu dem zehn Fuß entfernten Ziel hinblinzelte. Mit
der anderen Hand beschirmte sie ihre Augen vor der
gleißenden Sonne.
    Kitiara hatte in Solace schon viele Messer in der Hand
gehabt, doch sie hatte nie richtig zielen gelernt, geschweige
denn mit einem kurzen Messer wie diesem geübt. Gilons
Messer waren eher nützlich. Sie eigneten sich dazu, Fleisch zu
schneiden oder ein Tischbein zu glätten, und weniger zum
Kämpfen.
    Stratke grinste sie ermutigend an. Er, Lurie und Kit waren so
etwas wie Freunde geworden, was etwas überraschend war,
wenn man bedachte, daß Stratke keinen einzigen Satz
herausbringen konnte und Lurie seine ganz eigene
Ausdrucksweise hatte, die nicht immer einen Sinn ergab.
    »Hier«, sagte Lurie, »so halten.« Er legte ihr den Arm um
die Schulter, legte seine Hand auf ihre, und wollte ihr zeigen,
wie sie das Messer anfassen und die Finger am Griff entlang
legen mußte. Dann machte er eine peitschenartige

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