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Drachenlanze - Der Bund der ...

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Titel: Drachenlanze - Der Bund der ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA DANIELL
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Überraschung genoß.
»Das ist Colo. Sie ist schon ein paar Monate mit Schlaukopf
und mir unterwegs. Colo, das ist Kitiara – ich habe dir von ihr
erzählt.«
    »Mir hast du nichts von Colo erzählt«, sagte Kit verstimmt.
Die andere hielt ihrem Blick wacker stand.
»Colo ist zäh«, warb Ursa, »und eine gute Kämpferin. Frag
    Trauerkloß.«
Trauerkloß, der sich wieder hingesetzt hatte, murmelte etwas
Zustimmendes.
    Als Kit diese Information abwog, entspannte sich ihr
Gesicht. »Kitiara Uth Matar«, sagte sie und streckte zur
Begrüßung die Hand hin.
    Colo schlug die Hand aus, musterte Kit noch einmal und lief
dann ein paar Schritte fort, wo sie sich mit dem Rücken zum
Lagerplatz hinhockte und sich an etwas zu schaffen machte.
Als Kit ihr über die Schulter guckte, sah sie, daß die kleine
Söldnerin dabei war, einen Becher mit Steinen und Knochen zu
werfen, um deren Stellung zu deuten.
    »Nicht sehr freundlich«, maulte Kit Ursa an, ohne es
allerdings besonders ernst zu meinen. Der Söldner hatte sich
auf einen Stein am Feuer gesetzt, das sie und Trauerkloß
angezündet hatten. Kit goß sich Tee ein, den sie über den
niedrigen Flammen warm gehalten hatten.
    »Ist nicht deine Schuld«, sagte Ursa mit gerunzelter Stirn.
»Sie ist davon überzeugt, daß wir unter einem schlechten Stern
stehen.«
»Wie aufmunternd.«
    Ursa fing an, seine Decke auszurollen. »Nur eine
Pechsträhne«, sagte er, während sein Mund zu einer harten,
dünnen Linie wurde. »Hat vor vier Monaten angefangen, als
    Radisson umkam und El-Navar verschwand. Seitdem sind wir
ständig auf der Flucht. Konnten noch nichts wieder anfangen.
Sie glaubt, daß wir verfolgt werden.«
    »Verfolgt?« fragte Kit. »Von wem?«
»Wer es auch war, wir haben ihn abgehängt«, prahlte Ursa
zuversichtlich. »Wir haben uns im Zickzack bewegt und unsere
    Spuren verwischt. Jetzt wendet sich das Glück. Schließlich
konnte ich Cinnamon befreien, und das ist doch Beweis genug,
nicht?«
    »Was war denn mit Radisson – und El-Navar?« mußte Kit
fragen. »Du hast mir nicht erzählt, was ihnen passiert ist.«
Er setzte sich ihr gegenüber auf einen Felsblock. Kit fiel auf,
daß Trauerkloß sein Buch gesenkt hatte und genau zuhörte.
Colo achtete nicht auf sie, sondern wandte ihnen immer noch
den Rücken zu und befragte ihr Orakel.
»Wir waren vor einem unbedeutenden kleinen Ort auf der
anderen Seite des Kanals und dreihundert Meilen südwestlich
von hier. Radisson und El-Navar gingen in den Ort, weil sie
etwas trinken wollten und« – jetzt beobachtete er Kits Reaktion
genau
– »weibliche Gesellschaft suchten. Sie gingen in die
Taverne >Doppelmünze<. Die kennt jeder, ist in der Gegend
ein alter Treffpunkt für Reisende. Dort hätten sie sicher sein
müssen. Wir waren vierzig Meilen von jedem Feind entfernt,
vierzig Meilen weit fort von unserem letzten Auftrag.«
»Aber es hatte Zeichen gegeben«, warf Trauerkloß ernst ein.
Kitiara war so überrascht, den traurigen Söldner mit so fester
Stimme reden zu hören, daß ihr beinahe ihre Blechtasse ins
Feuer fiel. Ursa, der sich gerade selbst Tee eingoß, nickte bei
dem Kommentar.
»Ja. Jemand oder etwas ist uns gefolgt. Ich weiß nicht, wer
oder warum. Es waren unbekannte Vögel am Himmel, und bei
Nacht gab es merkwürdige Geräusche. Ich hielt es für klüger,
Menschen zu meiden und zusammenzubleiben. Aber Radisson
wollte los und sich amüsieren, und El-Navar sagte, er wollte
mitgehen.« Stirnrunzelnd hielt er inne. »Sie hätten sicher sein
müssen. Radisson ist schlauer als die meisten anderen, und ElNavar ist so stark wie ein halbes Dutzend Mann zusammen.«
»Was ist passiert?« fragte Kit drängend. »Wissen wir nicht.«
Trauerkloß schüttelte trübsinnig den Kopf. »Wissen wir nicht.«
»Als sie nicht zurückkamen«, fuhr Ursa fort, »gingen wir in
den Ort, um sie zu suchen. Die >Doppelmünze< war dem
Erdboden gleichgemacht – völlig zerstört. Es war, als hätte
man das Haus entwurzelt, in Stücke gerissen und irgendwohin
gesaugt.
Bis auf den Mittelpfosten war alles weg, und von dem
baumelte Radissons Körper herunter. Er war nackt. Die Augen
waren ihm aus den Höhlen gerissen, und sein Körper war über
und über mit tausend kleinen Messerschnitten, Löchern und
Zeichen bedeckt.«
»Und El-Navar?« Kit versuchte, ihre Stimme zu
beherrschen, während in ihrem Gedächtnis Erinnerungen an
den sehr nigen Karnuthier aufstiegen. Sie dachte an seine tiefe,
einschmeichelnde Stimme, die Schlangenhaare,

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