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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Stimme noch nie so nah gewesen.
»Oh«, sagte er. »Hallo.«
     
Sie lächelte wieder. »Solltest du nicht sagen: >Wer da?<«
fragte sie leichthin.
    Der honigblonde Elf in Gilthanas’ Alter schluckte und
grinste schief. »Aber… ich weiß, wer du bist«, flüsterte er. »Äh
– wozu also fragen?«
    »Oh.« Laurana senkte die Lider und warf ihm dann einen
Seitenblick zu. »Das ist sehr klug.«
Ihre Stimme verriet Bewunderung. »Das kauft mir die
Wache nie ab«, hatte sie erst vor einer Stunde in ihrem Zimmer
protestiert. »Was glaubst du, wie blöd die Palastwachen sind?«
Aber der Zwerg hatte darauf bestanden und nur erklärt:
»Vertrau mir. Ich habe gesehen, wie dir die jungen Elfen
nachgucken.« Sie war errötet. Flint war fortgefahren: »Damit
schmeißt du die Wachen aus ihren Galaschuhen.«
»Ach, Flint, das ist doch lächerlich«, hatte sie gefaucht.
Aber jetzt war sie sich nicht mehr so sicher. Die Wache sah
aus, als hätte sie wirklich weiche Knie. Während sie seine
Reaktion einer leichten Verdauungsstörung nach zu
reichlichem Kentommen-Essen zuschrieb, sagte sie zuckersüß:
»Ich möchte bitte Tanis sehen.« Sie sah züchtig zur Seite.
(»Flint, das schluckt er nie!« hatte sie geschimpft. »Vertrau
mir«, hatte der Zwerg wiederholt.)
Plötzlich wirkte die Wache zerknirscht. »Ich darf niemand
einlassen.«
Lauranas Gesicht nahm einen enttäuschten Ausdruck an.
»Nicht einmal mich?« flüsterte sie. »Es ist doch so, so
wichtig.« Sie hoffte, daß in ihren Augen die Tränen standen,
die ; Flint für unerläßlich gehalten hatte.
Jetzt kam der gefährliche Moment. Sie griff geschwind nach
vorn, zog der Wache den großen Schlüsselring aus der
Vordertasche und steckte den Schlüssel sofort ins Schloß. »Oh,
ich bin sicher, daß es nichts macht«, sagte sie. »Da…«
Aber die Wache war gut geschult. Der Elf griff sanft, aber
fest nach ihren Handgelenken und schob sie rückwärts von der
Tür weg. »Tut mir leid, Prinzessin, aber ich habe meine
Befehle.« Er klang ernstlich betrübt, was Laurana überraschte.
Sie machte mehrere zögernde Schritte zurück, um ihn weiter
von Tanis’ Tür wegzulocken. »Ach, ich hatte gehofft…« Sie
sprach leiser und dachte fest an die Lieblingskatze, die ihr
gestorben war, als sie noch ein kleines Mädchen war. Dankbar
merkte sie, wie ihr endlich Tränen in die Augen stiegen. Sie
zwinkerte, und eine Riesenträne rollte ihr über die Wange.
Der Wächter, der sich offenbar wie ein Mistkerl vorkam, ließ
ihre Handgelenke los und sah zu, wie sie sehr weiblich
davontrippelte und ihre Augen mit einem Taschentuch
betupfte. Gerade als er zu seinem Posten an der Tür
zurückkehren wollte, stolperte sie und schrie auf. (»Nicht so
laut, daß jemand anderes herauskommt!« hatte Flint gemahnt.
»Nur laut genug für die Wache und um ein bißchen Lärm zu
machen.«)
In Sekundenschnelle war die junge Wache an ihrer Seite und
legte ihr stützend den Arm um die Taille. »Was ist passiert?«
fragte der Elf.
»Ach, mein Knöchel«, wimmerte sie, wobei sie sich
idiotisch vorkam. »Das sind diese Schuhe.« (»Flint«, hatte sie
protestiert. »Solche Schuhe habe ich schon jahrelang nicht
mehr getragen!«
– »Dann kannst du also um so leichter
umknicken«, hatte er entgegnet.) Wieder wimmerte sie.
Hinter der Wache huschte eine kleine Gestalt mit einer
Strickleiter und einem Ledersack über der Schulter um die
Ecke, drehte den Schlüssel zu Tanis’ Tür um und schlüpfte
hinein. Den Schlüssel ließ Flint stecken. Die Tür würde jetzt
unverschlossen sein, erkannte Laurana und hoffte, die Wache
würde sie nicht überprüfen, wenn sie den Schlüsselring wieder
in die Tasche steckte.
Laurana versicherte der Wache, sie würde es bis zu ihrem
Zimmer schaffen, dankte dem Elfen ausgiebig für seine Hilfe
und ging dann langsam den Gang hinunter zu ihrem Zimmer,
wobei sie sich beständig daran erinnerte, daß sie hinken mußte.
Kapitel 13
Flucht in die Gefahr
    Tanis hatte Lauranas Wortwechsel mit der Wache offenbar
mitangehört. Er stand erwartungsvoll an der Seite, als Flint in
den Raum schlüpfte.
    Der Zwerg händigte dem Halbelfen sein Schwert und die
Scheide aus, die er ihm übergeben hatte, als die Palastwachen
ihn abführten. Dann ging Flint wortlos, mit dem Finger an den
Lippen, zum Fenster und spähte über den Rand. Die Wand
draußen führte ohne Unterbrechung zwanzig Fuß tief in den
Hof.
»Was machst du da?« fragte Tanis flüsternd.
    Flint wies den Halbelfen erneut an zu

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