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Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Titel: Drachenlanze - Die Stunde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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zusammen und schrubbte
übereifrig an einem Fleck auf dem Tresen herum. »Ich muß mit
Amos Cartney reden. Er kann einem doch kein Korn
verkaufen, das einen halb erstickt.«
»Otik, das Armband«, erinnerte Tanis den Wirt, bevor Flint
explodierte.
»Ach ja.« Otik schüttelte den Kopf. »Nein, kein Armband.
Ich bin sicher, daß ich kein Armband gefunden habe. Ich
könnte eines von den Mädchen fragen, oder du könntest selbst
noch einmal dort suchen, wo ihr gesessen habt…«
Noch ehe der Wirt ausgeredet hatte, rannte Flint schon zu
dem Tisch und krabbelte auf Händen und Füßen darunter,
wobei er Stühle und Bänke aus dem Weg schob. Eine Weile
lang sah er überall nach, dann gab er die Suche auf, um sich
mit einem hoffnunglos resignierenden Seufzer auf die Fersen
zu setzen. Er legte die Arme um die Knie.
»Das sieht nicht gut aus«, flüsterte Otik Tanis zu. »Was ist
denn so wichtig an dem Armband?«
»Es wurde von einer Dame von auswärts bestellt, und sie
wollte es beim Markt abholen.« Tanis erinnerte sich an etwas
und grinste. »Er hat es gestern schon mal verloren, durch einen
Kender…« Tanis brach ab, als ein schrecklicher Gedanke in
ihm aufstieg.
Er ging vorsichtig auf seinen Freund zu. Der Zwerg saß
immer noch mit dem Rücken zur Wand auf dem Boden und
brummelte unverständlich vor sich hin. »Sag mal, Flint, könnte
das Armband nicht bei Tolpan -?«
»Barfuß!« Flint fuhr hoch. Seine Augen gingen weit auf, und
seine Hände ballten sich fest zu Fäusten. »Da hätte ich gleich
drauf kommen können. Ich wußte doch, daß er bloß so ein
diebischer, lügnerischer, kleiner
– « Der Zwerg brach mit
seiner Schimpftirade ab, als er bemerkte, daß eine junge
Kellnerin ihn mit großen Augen anstarrte, während sie die
Asche aus dem Kamin fegte.
»Nun, dann ist es einfach«, sagte Tanis. »Der Kender hat
gesagt, daß er ein paar Tage hier im Gasthaus bleiben wollte.
Wir suchen ihn einfach und bekommen es zurück«, beschloß er
vernünftig.
»Ja, ich werde es schon zurückbekommen.« Mit einem bösen
Glitzern in den Augen stand Flint auf.
Otik stützte sich auf den Ellbogen auf der Bar auf. »Redet ihr
von diesem kleinen Kender, mit dem ihr gestern abend
getrunken habt?« Flint nickte. Da schüttelte Otik seinen schon
etwas kahlen Kopf. »Den werdet ihr hier nicht finden. Er kam
schon früh die Treppe runtergesprungen, hat gefrühstückt

und zwar reichlich, muß ich sagen –, und dann ist er gegangen,
mit diesem kleinen Schlingenstock über die Schulter.«
Flint packte Otik am Arm. »Er ist aber doch nur für heute
gegangen?«
Otik schüttelte wieder den Kopf. »Ich glaube nicht… Er hat
seine Rechnung bezahlt.« Otiks Gesicht nahm einen Ausdruck
der Verwunderung an. »Könnt ihr euch das vorstellen, ein
Kender, der tatsächlich seine Rechnung bezahlt? Ich mußte ihn
natürlich ein paarmal erinnern – einmal war er schon aus der
Tür raus –, aber er hat wirklich bezahlt.«
»Hat er gesagt, wo er hin wollte? Zum Markt vielleicht?«
fragte Tanis.
Otik ließ sich schwerfällig auf einem Hocker nieder und
klopfte sich nachdenklich ans Kinn. »Markt, hmm. Ich weiß
nicht mehr… nein, ganz sicher nicht, wenn ich richtig überlege.
Um ein bißchen zu plaudern, habe ich ihm genau dieselbe
Frage gestellt. Er hat gesagt, er hätte vom Vortag genug und
wollte seinen Finger in die Luft halten und dahin gehen, wohin
der Wind ihn treibt.«
Tanis schüttelte traurig den Kopf und klopfte Flint mitleidig
auf die zusammengesunkenen Schultern. »Das war’s dann,
Flint. Du mußt dieser Frau einfach die Wahrheit sagen und ihr
das Geld zurückgeben. Bestimmt wird sie Verständnis haben.«
Flint starrte schweigend ins Nichts, ganz in Gedanken an die
Rache und an die Kenderjagd versunken. Auf einmal fuhr er
herum, packte Tanis am Revers und schüttelte ihn. »Du
verstehst gar nichts! Ich kann ihr das Geld nicht zurückgeben,
weil ich es nicht mehr habe! Ich habe es für die Vorräte für
unsere Reise ausgegeben! Das kann ich wohl kaum erklären,
was?«
Tanis versuchte, Flints Hände von seinen Kleidern
abzustreifen, konnte sich jedoch nicht aus dem Griff des
Zwergs lösen. »Dann biete ihr eben an, ein neues zu machen.«
»Hast du gestern abend denn nicht zugehört?« bellte Flint.
»Sie hat mir besondere Zutaten gegeben, und die reichten
gerade für ein Armband! Sie hat mir ausdrücklich eingeschärft,
nur eins zu machen! Sie ist zu mir gekommen, weil sie mir
vertraut hat – nur mir –, daß ich es auf

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