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Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Drachenlanze - Die Stunde der Diebe

Titel: Drachenlanze - Die Stunde der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Ich habe ihr gesagt, ich
könnte alles machen, egal, wie sie es wollte. Da gab sie mir
einen Haufen Zeichnungen und sagte: >Macht es ganz genau
so.<
Nun, ich habe schon eher Sachen für Leute hergestellt, die
von Details besessen waren, aber das war unglaublich. Jedes
Stückchen des Armbands war auf dem Papier ganz genau
beschrieben und vorgezeichnet. Und zu alledem gab sie mir
noch ein Säckchen mit Kupferbarren, Edelsteinen, Pülverchen
und Gläschen mit Flüssigkeiten, die noch in das Metall
gemischt werden mußten. Sie hat gesagt: >Alles, was Ihr
braucht, ist in diesem Sack.< Sie hat mich sogar ausdrücklich
gebeten, mein Zeichen nicht darauf zu machen.«
Flint lehnte sich zurück. »Das hat mich natürlich etwas
befremdet. Warum will sie ein Original von Flint
Feuerschmied, wenn sie sein Zeichen nicht will? dachte ich
mir.«
Tanis war erstaunt. »Das ist wirklich komisch. Ich hoffe, sie
hat dich gut bezahlt.«
»Das ist es ja gerade«, sagte Flint mit verwirrtem
Gesichtsausdruck. »Ich fand die ganze Sache so seltsam, daß
ich ihr einen für meine Begriffe unverschämten Preis nannte.
Sie hat alles bezahlt und noch die Hälfte dazu, einfach so, ohne
mit der Wimper zu zucken! Da konnte ich nicht ablehnen!«
Flint sah in seinen Bierkrug und schob ihn dann fort. »Ich
habe die Anweisungen buchstabengetreu befolgt und sie dann
verbrannt, als ich fertig war. Das Armband hatte ich in meinem
Stand, weil sie gesagt hat, sie würde beim Frühjahrsmarkt
zurückkommen und es abholen. Ich erwarte sie jeden Tag.«
Jetzt lehnte sich der Zwerg zurück, weil er mit seiner
Geschichte fertig war.
Tolpan starrte das Armband an, das jetzt auf dem Tisch lag.
»Kein Wunder, daß du dich deswegen so angestellt hast. Was
glaubst du, wer sie ist, und wozu sie das Armband braucht?«
»Ich bin kein Hellseher«, sagte Flint. »Aber ich kann dir
versichern, daß wirklich etwas an dem Armband nicht ganz
normal ist. Ich bin froh, wenn ich es los bin.«
Tanis nickte. »Es ist dieser Frau, wer auch immer sie ist,
offenbar äußerst wichtig.« Er streckte sich und sah zur
sterbenden Glut im Kamin. Die Wirtsstube hatte sich geleert.
Otik sah schläfrig von der Theke zu ihnen herüber. »Will noch
jemand eine letzte Runde?«
Flint folgte Tanis’ Beispiel, warf die Arme zurück und
streckte sein Gesicht zu einem wilden, kieferbrechenden
Gähnen. »Nein, ich hatte schon mindestens drei zuviel«, sagte
er, während er sich am Tisch hochdrückte. »Laß uns nach
Hause wanken, Tanis, sonst schlafe ich hier noch ein.«
»Was ist mit meinen Karten?« fragte Tolpan. »Ihr habt sie
kaum angeschaut.«
Tanis runzelte die Stirn, doch sein bierumnebelter Kopf
konnte nicht die Wahl treffen, ob er nach Hause und ins Bett
gehen sollte oder hierbleiben und die Karten ansehen.
Zum Glück hatte Tolpan eine Lösung für ihn. »Ich bleibe
heute nacht im Wirtshaus. Wie war’s, wenn ich morgen bei
Flints Stand vorbeischaue, und ihr könnt sie euch dort
ansehen?«
Tanis sah mit Erleichterung, daß Flint bereits zur Tür
gestapft war und den Vorschlag nicht gehört hatte. Der Halbelf
nahm die Idee hastig an, verabschiedete sich von dem Kender
und sprang hinter dem betrunkenen Zwerg her, damit der nicht
von den Hängebrücken fiel.
Da Tolpan jetzt in der Stille und im Rauch des Schankraums
allein war, stieg er die enge Treppe zu den Schlafräumen hoch.
Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen.
»Ich ruh mich nur noch ein paar Minuten aus, bevor ich
schlafen gehe«, sagte er zu sich selbst, als er auf die gefederte
Matratze in seinem kleinen, sauberen Zimmer fiel. Obwohl
seine Augen zu waren, drehte sich das Bett schwindelerregend.
Er war sich unklar dessen bewußt, daß ihn etwas äußerst
unbequem an der Brust drückte. Daher stützte er sich auf die
Seite, schob die Hand in die Tasche und zog Flints
Kupferarmband heraus.
»Wie um alles in der Welt kommt das denn in meine
Tasche?« überlegte er. Als er es durch halbgeschlossene Augen
anstarrte, räusperte er sich erstaunt. »Ich darf nicht vergessen,
es zurückzugeben.«
Ohne nachzudenken, stopfte er das Armband wieder in die
Tasche, drehte sich um und fiel in den tiefen Schlaf der
Unschuldigen und der Betrunkenen.
Kapitel 3
Rein und raus
    Jemand schnarchte markerschütternd, und Flint schlug die
blutunterlaufenen Augen verwundert auf. Er lag auf dem
Rücken in seinem Bett und hatte noch einen seiner schweren
Lederstiefel und ein verdrecktes Hosenbein an. Als er den Kopf
reckte, erkannte er die

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