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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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»Wer er auch ist, er ist
viel mächtiger als ich. Ich habe keine Sprüche und auch keine
Kräuter mehr.«
Noch während sie sprach, stieß Balkom seine daumenlose
rechte Faust durch den Farbenwirbel in die Luft. Ein Ring an
seinem Finger glühte.
»Weg!« schrien sowohl Flint als auch Tanis gleichzeitig.
Balkoms Hände malten Muster in die Luft, als er – immer noch
auf dem Rücken liegend – etwas murmelte. Funken sprühten
um ihn herum, und seine Hände wurden heiß und rot.
Sobald Tolpan seinen Dolch von den klebrigen Netzsträngen
befreit hatte, sprang er vor und stach nach dem Zauberer. Doch
die Klinge ging dicht an der Kehle des Zauberers vorbei, als
hätte eine unsichtbare Hand sie weggestoßen. Mit einem
teuflischen Grinsen griff Balkom nach Tolpans Arm, wobei
blaue Funken wie winzige Blitze über seine Finger liefen.
Tolpan sprang zur Seite und konnte der glühenden Hand
knapp ausweichen. Dabei prallte er gegen die Urne in der Ecke.
Mit beiden Händen kippte er sie auf Balkom und trat den
Magier dann kräftig in den Magen. Die Urne zerbrach, als
Balkoms Hand sie berührte, und Tolpans Tritt glitt genauso ab
wie zuvor der Dolch, doch immerhin hatte der Magier das
Gleichgewicht verloren.
Tanis schrie: »Lauf, Tolpan, und bleib bloß nicht stehen!«,
während Flint fluchend mit dem Netz kämpfte.
Instinktiv schnappte der Kender Selana an der Taille und
stieß sie zur Tür. Dort blieb er einen Moment stehen und
blickte in den schwach erleuchteten Raum zurück. Balkom
schüttelte bereits die Scherben ab und bereitete einen neuen
Spruch vor. Der Kender sah zu Tanis und Flint hin, die immer
noch mit dem verhedderten Netz kämpften.
»Kümmer dich nicht um uns, du Türknauf! Bring bloß
Selana in Sicherheit!«
Tolpan drehte sich um und rannte hinter Selana durch den
dunklen Gang. Plötzlich löste sich aus Balkoms Fäusten ein
Blitz. Entsetzlich donnernd, zuckte er durch den engen
Korridor hinter den Fliehenden her. Mit einem Blick über die
Schulter sah Tolpan das gleißend blaue Licht im Zickzack
zwischen den Wänden hinter sich herrasen, wobei es bei jedem
Aufschlag riesige Brocken aus der Wand riß. Er hatte Selana
inzwischen fast eingeholt, und mit einem weiten Satz warf er
sie auf den kalten Boden. Der magische Blitz sauste an ihnen
vorbei und bedeckte sie mit Mörtel und Steinchen aus den
Wänden. Einen Augenblick später war Tolpan schon wieder
auf den Beinen und zerrte Selana weiter.
Als Balkom um die Ecke spähte, war nur noch Geröll zu
sehen, das den engen Gang herunterkullerte. Beißender
Ozongeruch drang ihm, mit Staub vermischt, in die Nase, doch
den charakteristischen Gestank von verbranntem Fleisch roch
er nicht.
Hämisch grinsend, kehrte der aufgebrachte Magier zu den
beiden Gefangenen im Netz zurück. »Eure Freunde sind erst
mal entkommen. Aber es wäre besser für sie, wenn sie im
Tunnel gestorben wären.«
Balkom zog eine Schriftrolle aus den Tiefen seines
Umhangs. Nachdem er das Wachssiegel aufgebrochen und sie
entrollt hatte, las er laut vor, verdrehte die Zunge und gab
unnatürliche, magische Laute von sich. Beim Rezitieren
ringelten sich Rauchfähnchen von der Schriftrolle hoch. Tanis
konnte sehen, wie sich braune Flecken bildeten, als ob große
Hitze das Pergament von der anderen Seite her verbrannte.
Nachdem er am Ende des Zaubers angelangt war, ließ Balkom
die Schriftrolle los, so daß sie zu Boden flatterte. Bevor sie
auch nur einen Fuß gefallen war, ging sie in Flammen auf, und
puderfeine Asche rieselte zu Boden. Der Raum wurde sehr heiß
und still, bis ein gewaltiger Windstoß Flint und Tanis
Staubwolken ins Gesicht trieb und Balkoms Umhang erfaßte.
Der Zauberer stand ungerührt da und starrte geradeaus.
Tanis sträubten sich die Haare, als ein schwarzer Punkt im
Raum erschien, wirbelnd größer wurde, schreckliche Gestalt
annahm und sich dann wieder auflöste, nur um etwas noch
Größeres und Scheußlicheres zu werden. Als er seine volle
Größe erreicht hatte, stand das Monster Balkom Auge in Auge
gegenüber. Es war eine Art Riesenkatze, ein Panther oder
Puma, aber es war nicht wirklich. Für Tanis sah es aus, als
wäre es aus verfestigtem Schatten, der sich in einem seltsamen,
inneren Rhythmus bewegte und veränderte.
Balkom sprach zu der unheimlichen Gestalt: »Ein
männlicher Kender und eine Elfin haben mir Ärger gemacht.
Töte sie.« Er warf einen bösen Seitenblick auf seine
Gefangenen.
Ein seltsam wischendes Geräusch hallte durch den Raum
und

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