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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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beschützt«, sagte er beleidigt. »Jetzt
ist es jedenfalls weg.«
Der Meerelfin war ihr kornblumenblauer Schal von den
Schultern gerutscht, den sie jetzt ängstlich wieder über ihr
helles Haar zog. »Was machen wir jetzt?«
Da er nicht zu denen gehörte, die im Kampf lieber
davonrannten, merkte der Kender, daß er angesichts ihrer
mißlichen Lage wütend wurde. Er zeigte mit dem langen
Brotlaib auf Selana. »Wir haben Freunde in der Burg
zurückgelassen. Wir können Tanis und Flint nicht einfach da
sitzenlassen. Ich würde sagen, wir gehen sofort zurück und
holen sie.« Tolpan trat auf die Straße, doch Selanas Hand
erwischte den Riemen seines Schulterbeutels und zog ihn
zurück. »Laß mich los!« fauchte er, während er sich grob aus
ihrem Griff wand.
»Denk doch mal nach, Tolpan!« Selanas Augen funkelten,
und zum ersten Mal sah Tolpan sie so, wie sie bei sich zu
Hause sein mußte
– kein verwirrter, dummer Dickkopf,
sondern königlich und befehlend. Er hörte zu.
»Jeder in der Burg muß gesehen haben, wie wir von diesem
Monster gejagt wurden«, sagte sie. »Wenn du es schaffst,
unbemerkt bis zur Burg zu kommen, was sagst du dann? Daß
wir im Keller der Burg herumgeschnüffelt haben, einen
Zombie fanden und von einem Zauberer verjagt wurden

ihrem Zauberer? Das bringt dir nur ein, daß du selbst verhaftet
wirst, und das hilft überhaupt keinem, am wenigsten Tanis und
Flint.«
Tolpan steckte seine Hände unter die Achseln und zog die
Schultern bis zu den Ohren hoch. »Wir können Tanis und Flint
nicht da drin lassen«, sagte er finster.
Selana sah ihn wütend an. »Natürlich nicht.« Die Meerelfin
knabberte stirnrunzelnd an ihrem Fingernagel, während sie
nachdachte. »In der Burg gehen seltsame Dinge vor, und ich
glaube, wir sind mitten hineingestolpert. Wenn wir nur noch
einmal dort reingehen und ein bißchen herumforschen
könnten…«
»Ich wünschte, ich hätte noch meinen magischen
Transportring«, warf Tolpan ein. »Dann könnten wir einfach
überall auftauchen, wo wir wollen. Hab’ ich dir schon von
meinem Ring erzählt?«
Natürlich hatte er das. Tolpan erzählte jedem, den er traf,
irgendwann von diesem höchst erstaunlichen Gegenstand. Aber
diese Bemerkung brachte Selana auf eine andere Idee. Mit
geschürzten Lippen griff sie in ihre bauschige Robe, fummelte
herum und zog ein langes, dünnes Gefäß aus glattem, lila Glas
heraus, das von einem wolkigen Kristallstopfen in Form eines
Seetangwedels verschlossen war. Sie hielt es nachdenklich
hoch und traf dann eine spontane Entscheidung.
»Wir trinken das hier!«
Kapitel 3
Vögel aus einer Feder
    Was ist das? wollte Tolpan wissen und griff instinktiv
nach… dem kleinen, lila Gefäß, das Selana in der Hand hatte.
Die Meerelfin drehte sich rasch um, um seinem Griff
auszuweichen. »Ein Trank.«
»Was bewirkt er?«
»Es ist ein Verwandlungstrank«, erwiderte sie, während sie
ihn immer noch schützend festhielt.
Tolpans Gesicht verzog sich erstaunt. »Verwandlung?«
»Ja. Wer ihn trinkt, kann jede beliebige Gestalt annehmen.«
»Du meinst, man kann dick oder dünn oder klein oder groß
werden oder seine Haarfarbe ändern oder so?« fragte Tolpan.
»Dann erkennt uns keiner. Wir könnten schnurstracks in die
Burg marschieren.«
Selana lächelte. »Man kann all das tun und noch viel mehr.
Du kannst dich sogar in etwas ganz anderes verwandeln – in
einen Hund zum Beispiel oder in ein Pony oder sogar in einen
Fisch.«
Tolpan riß die Augen vor Staunen weit auf, als er die
schlanke Phiole anstarrte und ungeahnte Möglichkeiten durch
seinen Kopf zuckten. »Worauf warten wir dann?« Wieder griff
er spontan nach dem Trank, doch Selana schob ihn zurück.
»Sei vorsichtig«, schimpfte sie. »Mehr hab’ ich nicht.«
Tolpan wich verlegen zurück, doch seine Augen wichen nicht
von dem Trank in Selanas Hand. »Ich mein’ ja nur, je eher wir
loskommen, desto eher können wir Tanis und Flint rausholen.«
»Und desto eher bekomme ich mein Armband. Es gibt da
nur ein Problem«, fuhr Selana langsam fort. »Es ist nur diese
eine Portion. Ich fürchte, daß nur ich sie benutzen sollte.«
Tolpans Gesicht war enttäuscht. »Du kannst mich nicht
zurücklassen! Du wirst meine Hilfe brauchen. Du weißt
überhaupt nichts über Schlösser. Diese Burg ist
ein
unglaublicher Irrgarten, nicht zu vergessen all die Ecken und
Winkel in den Nebengebäuden. Ich kann dir helfen, dich dort
zurechtzufinden.«
Selana zuckte mit den Schultern. »Ich fürchte, ich kann
nichts

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