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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Fetzen von ihrem Ärmel in
der Hand, aber sie hing nicht dran.
Den Panther dicht auf den Fersen flitzte Tolpan durch die
auseinanderspringenden Zuschauer. Als er um eine weitere
Ecke bog, stolperte er über einen Stapel Körbe. Er rutschte
über einen Teppich voller Stiefel und Schuhe und knallte gegen
einen Pfosten. Der Aufprall preßte ihm die Luft aus den
Lungen, und er japste nach Luft. Während er versuchte, den
Schmerz unter Kontrolle zu bekommen, krabbelte er auf die
Beine. Über den Korbstapel spähte das Schattenmonster,
dessen schwarze Zähne unter seinen schwarzen Augen
leuchteten. Hinter ihm war zu Tolpans Entsetzen nur eine
Sackgasse. Die Dorfbewohner brachten sich eilig in Sicherheit,
und Tolpan hörte, wie die wenigen Türen und Fenster in der
Sackgasse verriegelt und verrammelt wurden. Mit aufgeregt
klopfendem Herzen stellte sich Tolpan dem Monster. Er
machte einen schnellen, aber vergeblichen Versuch, die Reste
des magischen Netzes an einem Holzpfosten von der Klinge
seines Dolches abzukratzen. Während er die verklumpte Waffe
vor sich hielt, erwartete er den Angriff.
Das Schattenmonster duckte sich, fauchte und schlug mit
seinem tintenschwarzen Schwanz. Dann sprang es los und
überwand die Entfernung zu Tolpans Platz mit einem Satz.
Obwohl er wußte, daß seine Reflexe dem magischen Untier
weit unterlegen waren, warf sich Tolpan zur Seite, weil er
hoffte, so dem eigentlichen Angriff zu entgehen.
Eine Klaue fuhr heraus und schmiß den Kender in einen
Stapel Häute. Er rollte sich zur Seite und sprang auf, weil er
erwartete, zu Salat verarbeitet zu werden, doch es kam kein
Angriff. Das Schattentier zuckte und flackerte, um sich dann in
zahlreiche, schnell schrumpfende, dunkle Fäden aufzulösen.
Zerschlagen und keuchend warf Tolpan mit einem
Triumphschrei die Arme hoch. Der Spruch des Zauberers war
abgelaufen! Der jubelnde Kender schlug mit dem Knauf seines
Messers an Türen und Fensterläden und schrie: »Ich hab’s
besiegt! Heda! Ihr könnt jetzt rauskommen!«
Tanzend und hüpfend, machte er sich durch die verstreuten
Waren zurück zur Hauptstraße auf. Langsam kamen die Leute
wieder aus ihren Häusern.
Wo war Selana, fragte der Kender sich plötzlich. Keuchend
stieg Tolpan aus der engen Gasse auf eine größere Straße.
Während er gleichmäßig dahintrabte, sah er den unbewachten
Verkaufsstand eines Bäckers. Ein langer, heller, knuspriger
Brotlaib stach ihm ins Auge. Er griff zu und steckte ihn sich
unter den Arm, während er weiterlief und immer nach Selanas
blauer Robe Ausschau hielt.
»Bißchen komisch, einen Wagen voll Essen einfach so
stehenzulassen«, murmelte er vor sich hin, »aber was für ein
Glück für mich! Ich habe in letzter Zeit etwas wenig Geld. Ich
muß dran denken, diesen Bäcker zu finden und zu bezahlen,
sobald ich dazu komme.«
Tolpan sah sich um, falls Selana zufällig hinter ihm aus einer
Gasse treten würde. Doch da erblickte er niemanden außer
einer alten Frau, die ihre verstreuten Waren aufsammelte. Er
bog um eine weitere Ecke.
Plötzlich umklammerte eine Hand verzweifelt seinen
Oberarm. Er fuhr herum, und weitere Finger legten sich über
seinen Mund, woraufhin er in die Schatten eines
zurückgesetzten Eingangs gerissen wurde. Auf der Stelle biß
Tolpan fest in die Finger und rammte seinem Angreifer den
Ellbogen in den Magen, während er seinen Arm losriß. Als er
sich umdrehte, sprang er mit hoch erhobenem Brot kampfbereit
in Verteidigungsstellung. »Selana!«
Stöhnend lag die Meerelfin auf den Knien, hielt sich den
schmerzenden Bauch und versuchte zwischendurch, das Blut
zu stillen, das von ihren verletzten Fingern tropfte. Beschämt
zog der Kender eine Baumwollbinde aus seinem Gepäck und
machte sich daran, ihr die Hand zu verbinden.
»Bei den Göttern, Selana, das tut mir furchtbar leid. Ich
wußte nicht, daß du das warst«, murmelte der Kender. »Das ist
aber auch keine gute Idee, einem auf die Art aufzulauern. Ich
hätte dich umbringen können!« Er half ihr dann auf die Beine.
»Es geht doch schon wieder, oder?«
Die Meerelfin war eindeutig schwer mitgenommen. Ein Arm
lag immer noch über ihrem Magen. Mit großer Anstrengung
stellte sie sich aufrecht hin und nickte dann. »Ich hatte da
hinten beschlossen, einen anderen Weg zu nehmen, weil es nur
einem von uns folgen konnte«, brachte sie pfeifend heraus,
denn das Atmen fiel ihr immer noch schwer.
Tolpan schlug die Arme übereinander und reckte sein Kinn
in die Luft. »Ich hätte dich

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