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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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am Rand der Scholle fest!«
Der Halbelf wußte, daß sie damit nur eine kleine Chance
hatten, nicht an den Felsen zerschmettert zu werden, aber eine
kleine war besser als gar keine.
»Was?« schrie Tolpan, der sein spitzes Ohr Tanis am
verschneiten Ufer zuwandte.
»Ich habe gesagt – ach, guck einfach her!« Tanis warf sich
auf den Bauch und breitete die Arme aus, um es vorzumachen.
Der Wasserfall war nur noch zehn Fuß entfernt.
Flint lag bereits auf dem Eis, als Tolpan plötzlich begriff.
Rasch legte er sich mit ausgestreckten Armen und Beinen auf
den Bauch, doch dann sah er etwas hinter Tanis’ Kopf
schweben. Er blinzelte verwirrt. Flammen? Riesige
Flammenzungen! Wieso stand Tanis in Flammen?
Da sah Tolpan etwas, was selbst er nur mit Mühe glauben
konnte: drei kleine, menschenähnliche Wesen in einfachen
Tunikas, Hosen und Stiefeln, jedes mit Flammenflügeln am
Rücken. Er zwinkerte zweimal und sah wieder hin. Sie waren
immer noch da.
»He!« schrie der Kender aufgeregt, sprang auf und hüpfte
auf der Eisscholle herum, während er auf sie zeigte. »Tanis,
Flint, dreht euch mal um! Da ist – aua!«
Tolpan wurde buchstäblich das Wort abgeschnitten, denn er
biß sich vor Überraschung schmerzhaft auf die Zunge.
Kräftige, kleine Hände hoben ihn an den Achseln hoch und
trugen ihn in dem Moment von der Scholle fort, als diese über
den Rand des Wasserfalls trieb. Als der Kender an seinen
baumelnden Füßen vorbeiblickte, sah er die Eisscholle unten
auf den Felsen zerschellen und dann im brodelnden Wasser
verschwinden. Er merkte, daß er immer höhergetragen wurde,
bis er über den Baumwipfeln flog. Daß er gerade noch dem
Tod entgangen war, hatte er vor lauter Begeisterung über den
Flug schon fast wieder vergessen.
Schließlich sah Tolpan nach oben. Dort erblickte er ein
verkniffenes, kleines Gesicht mit Mandelaugen unter
kupferroten Locken. Die Ohren liefen schön spitz zu. Tolpans
Augen wanderten in sprachloser Faszination zu den auf und ab
schlagenden, knisternden Flammenflügeln über den schmalen,
feinknochigen Schultern des Wesens.
»Was bist denn du?« fragte Tolpan, und seine Augen
funkelten vor Neugier. »Sind das echte Flügel, oder ist das nur
Feuer? Wenn du in Flammen stehen würdest, hättest du ja
bestimmt keine Zeit, andere Leute von Eisschollen zu retten,
stimmt’s? Ich habe auch schon mal gebrannt«, fuhr er fort.
»Meine kleine Schwester hat mir nämlich den Schuh
angezündet. Ich konnte zwar nicht fliegen, aber ich muß sagen,
ich bin mächtig schnell gerannt, bis es mir jemand löschen
konnte. Aber das ist doch irgendwie was anderes, oder?«
Tolpan wartete auf eine Antwort von dem rötlichen Kerl,
aber der sagte nichts. Sein Gesicht verriet nur Konzentration,
während er mit seiner Last auf ein unbekanntes Ziel zusteuerte.
»Kannst wohl keine Gemeinsprache, hm?« folgerte Tolpan.
»Macht nichts. Nicht jede Rasse ist intelligent genug dafür.
Dann weiß ich allerdings nicht, wie wir uns unterhalten sollen.
Immerhin spreche ich etwas Troglodytisch
– fast fließend«,
erklärte der Kender stolz, »auch wenn ich bestimmt kein Wort
lesen könnte.« Er runzelte die Stirn. »Ehrlich gesagt, glaube ich
auch nicht, daß man Troglodytisch schreiben kann.«
Der Gesichtsausdruck des Wesens wurde noch verkniffener.
»Ich beherrsche sechs Sprachen in Wort und Schrift, wie alle
Phaetone«, sagte er schließlich gestelzt, »auch wenn das
Pfeifen und Schmatzen, das der armseligen Rasse der
Troglodyten als Sprache dient, nicht dazugehört.« Damit
machte der Phaeton seinen Mund wieder fest zu.
»Wo wollen wir denn hin?« fragte Tolpan unschuldig. Er
bemerkte, daß nicht weit entfernt ein weiteres Flügelwesen
Tanis über die Baumspitzen trug und unter ihnen zwei den
beleibten Zwerg schleppten, der gegen ihren Griff
anzukämpfen schien
– was Tolpan ziemlich dumm vorkam.
Tolpans Phaeton ließ sich weder durch Anstacheln noch durch
Beleidigungen dazu bewegen, weitere Informationen
preiszugeben.
Mit fremder Kraft zu fliegen, war lange nicht so angenehm,
wie selbst zu fliegen, dachte Tolpan, als er diesen Ausflug mit
jenem verglich, wo er selbst der Vogel gewesen war. Als
Kender konnte er nicht so scharf sehen wie als Sperling, auch
wenn ihm seine eigenen Augen vertrauter waren. Eines war
sicher – fast alles konnte besser sehen als eine Fliege.
Sie stiegen höher in die Berge auf, dorthin, wo der Schnee
tief war und nur noch wenige Bäume standen. Ein eisiger Wind
pfiff an Tolpans Ohren

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