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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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zu stellen, indem er eine Lüge erzählte. »Mein wahrer Name ist
Lippenschmatzer Triefeimer
– der andere ist nur ein
Deckname.« Die Phaetone starrten ihn ungerührt an. »Ich bin
der Kronprinz von Solamnia.« Immer noch keine Reaktion,
weder von den Phaetonen, noch vom Tee.
Er schüttelte den Kopf. »Ich muß sagen, ich glaube nicht,
daß dieser sogenannte >Wahrheitstee< besonders gut wirkt«,
gestand Tolpan. »Ich habe gerade ein paar faustdicke Lügen
erzählt, und es ist nichts passiert
– ich habe mich nicht
verschluckt, und meine Nase ist auch nicht lang geworden wie
in diesem Märchen.« Um Verwirrung zu vermeiden, entschied
er sich für die Wahrheit.
»Ich bin nicht Lippenschmatzer Triefeimer«, bekannte er.
»In Wirklichkeit bin ich Tolpan Barfuß. Und ich bin auch nicht
mit der königlichen Familie von Solamnia verwandt, falls es
eine gibt.« Nachdem er die Wahrheit gesagt hatte, fühlte sich
der Kender irgendwie besser, auch wenn er nicht so recht
wußte, weshalb.
Mit immer noch unbewegtem Gesicht zeigte der
Phaetonenmann auf einen der Stühle am Feuer und wies
Tolpan an, sich hinzusetzen, was der dankbar tat. Dem Kender
kam es so vor, als wenn diese Phaetone die Angewohnheit
hatten, ein bißchen zu viel zu starren, und das gab ihm das
Gefühl, in Gefahr zu sein. Normalerweise gefiel ihm das, doch
diesmal fühlte er sich dabei unbehaglich.
Der Phaetonenmann zog einen Stuhl vor Tolpan und sah
dem Kender tief in die Augen. »Ich möchte wissen, warum du
hier bist.«
»Tja, das wüßte ich selber gern«, erwiderte Tolpan. »Ihr habt
mich schließlich hergebracht – wie war’s, wenn ihr mich mal
aufklärt?« Erwartungsvoll schaute er von einem Gesicht zum
anderen, aber keiner schien ihm irgendwelche Erklärungen
geben zu wollen. Das kleine Phaetonenmädchen kicherte, doch
die Mutter brachte es mit einem strengen Blick zum
Schweigen.
»Ich werde diese Frage noch mal stellen«, sagte der Mann.
»Warum bist du in die Berge gekommen?«
Tolpan lächelte begreifend. »Ach, ihr meint nicht >hier<
hier, sondern >hier< überhaupt. Das ist ein bißchen
kompliziert, und ich sollte wirklich bald wieder bei meinen
Freunden sein, darum werde ich es so kurz wie möglich
machen.
Meine Freunde und ich
– nämlich Tanis und Flint und
Selana, bloß ist Selana nicht bei uns, weil sie hier irgendwo
herumläuft und einen kahlköpfigen Zauberer mit einem
Armband sucht
–, aber zurück zu dem Armband, das Flint
gemacht hat. Wir brauchen es für Selanas Bruder, bloß hat es
der Zauberer genommen, wie ich schon sagte, und er will
Rostrevors Seele Hiddukel vorwerfen
– kann mir nicht
vorstellen, wie das schmecken soll. Jedenfalls hat der Zauberer
das Armband diesem Zombie abgenommen, bloß da war er
noch kein Zombie, sondern nur ein Mann namens Delbridge,
der nicht sehr ehrlich war – >Dieb< wäre wohl das richtige
Wort für ihn
–, und der hat es von Gäsil, der ein ganz
anständiger Kerl war, bloß würde ich ungern aus Versehen im
Haus seiner Frau landen. Die scheint eine richtige
Schreckschraube zu sein. Und der hatte es von mir, weil ich es
zufällig hatte, nachdem wir das Gasthaus >Zur Letzten Bleibe<
verlassen hatten. Flint muß es wiederhaben, damit er es Selana
geben kann, damit die es Semunel geben kann, weil der es
braucht, weil er nicht die Zukunft vorhersehen kann.« Tolpan
holte Luft. »So, ich glaube, das war’s so ungefähr.« Er
schmatzte mit den Lippen und sah sich um. »Habt ihr noch
mehr von dem Tee?«
»Nein!« sagte der Phaetonenmann schnell. Die beiden
erwachsenen Phaetone beugten sich dicht zu dem weißhaarigen
hin und berieten sich mit gedämpften Stimmen. Tolpan hörte
sehr wenig, und was er aufschnappte, war in einer Sprache, die
er nicht verstand.
»Du bist komisch«, sagte das kleine Mädchen zu Tolpan,
zupfte an seiner Tunika und lächelte scheu.
»Oh, danke«, sagte Tolpan leicht verwirrt. Er erinnerte sich
gar nicht daran, Witze erzählt zu haben. Aber wer wußte schon,
was Phaetone zum Lachen brachte?
Er nickte zu den drei Erwachsenen hinüber. »Was reden sie
da?«
Das kleine Mädchen zuckte mit den Schultern. »Sie
überlegen, ob du am Leben bleiben darfst oder nicht.« Sie kam
etwas näher und flüsterte: »Eindringlinge dürfen das
normalerweise nicht, aber ich glaube, deine Chancen stehen
besser als üblich.«
Tolpan schluckte langsam angesichts des hitzigen
Disputs.
Der weißhaarige Phaeton wirkte beunruhigt und schüttelte nach
jeder Bemerkung der beiden anderen den

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