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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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vorbei, der ihn an den Atem eines
Frostriesen denken ließ. Er vermischte sich mit dem Geräusch
angefachter Flammen, das sich so anhörte, als wenn ein Tuch
in starkem Wind knatterte.
Tolpans Achseln schmerzten allmählich, weil sein Gewicht
ihn in den Händen des Phaetons nach unten zog. Er bewegte
sich etwas und wollte das Gewicht verlagern, doch das
Flügelwesen griff nur noch fester zu und blickte finster auf den
Kender hinunter.
Nach einer Weile, die dem ungeduldigen Kender wie eine
Ewigkeit vorkam, näherten sie sich einer Bergwand. Tolpan
erwartete, daß sie aufsteigen, langsamer werden und auf einer
Lichtung landen würden, doch der Phaeton machte keine
Anstalten, langsamer zu fliegen. Mit einer Geschwindigkeit,
die selbst der furchtlose Kender gewagt fand, raste er auf den
zerklüfteten Berg zu. Wo wollte er denn bloß landen? Hier gab
es nichts als scharfe Felsspitzen, so weit Tolpan sehen konnte.
Wollte der Phaeton ihn etwa gegen die Felsen schmettern?
Tolpan verwarf diese Möglichkeit, denn dann hätte ihn das
Wesen schon längst fallen lassen oder gleich auf dem Eis
lassen können. Schließlich konnte Tolpan nicht länger an sich
halten.
»Vorsicht, du Sohn eines Ziegenmelkers! Du rammst uns
noch gegen den Felsen!«
In allerletzter Sekunde schwang sich der Phaeton nach oben
und über den Gipfel des zerklüfteten Bergs. Auf der anderen
Seite bot sich ihnen ein Panorama, wie Tolpan es noch nie
gesehen hatte. Vor ihnen lagen Hunderte von Türmen aus
orangebraunem Fels, deren Spitzen durch weiße und graue
Wolken ragten. Tolpan sah hinunter und entdeckte tief unten
ein saftiges, grünes Tal mit sorgfältig angelegten Feldern, die
sich an den Fundamenten der Steintürme entlangzogen. Die
Seiten der Türme waren bis auf einen Abstand von hundert Fuß
unter der Spitze mit Kletterpflanzen bewachsen. Dort beulte
sich jedes dieser natürlichen Minarette plötzlich zu einer
hohlen Zwiebelform aus, in deren runder Oberfläche sich
Öffnungen befanden – Fenster und Türen, nahm Tolpan an.
Tolpans Phaeton brauste an einer ganzen Reihe Türme
vorbei, bis er einen erreichte, der höher war als die meisten
anderen. Er stand auf einer Klippe. Mit verlangsamtem
Flügelschlag näherte sich der Phaeton und flog mit seiner
unbequemen Last vorsichtig durch einen Türbogen. Schließlich
senkte der Phaeton Tolpan durch Anlegen seiner Flügel ab, bis
die Füße des Kenders den Boden berührten. Dann landete der
Phaeton.
»Hui! Was für ein Flug! Das ist unglaublich! Lebt ihr hier
oben? Sind das wirklich Wolken oder nur Nebelschwaden?
Wie weit ist es bis zum Boden?« Ohne eine Antwort
abzuwarten, begann Tolpan sofort, seine Umgebung zu
inspizieren.
Er stand in einem kleinen, halbkreisförmigen Vorraum. Die
Wände waren vollständig mit einfachen Sprüchen und flachen
Reliefs bedeckt, die Tolpan als flügellose Phaetone bei
unterschiedlichen Arbeiten interpretierte: säen, das Land
bestellen, Wasser schleppen, ernten und alles, was in einem
Dorf an Aufgaben anfällt.
In der geraden Wand des Vorraums gab es zwei Türen, und
beide standen offen. Eine führte in einen großen, offenen Raum
mit einer Feuerstelle in der abgerundeten Außenwand. Dort
brannte ein kleines Feuer, davor stand Steingutgeschirr sowie
ein paar Holzstühle und Hocker. Links war eine Reihe kleiner
Schränke, die dem Verlauf der Wand folgten. Die zweite Tür
führte in einen kleineren Raum, wo zahlreiche dicke
Federkissen symmetrisch auf dem Boden ausgebreitet waren.
Tolpan betrat den Raum mit dem Herd. Auch die Wände
dieses Zimmers waren voller Reliefs, doch diese zeigten
Szenen, in denen von Flammenflügeln getragene Phaetone
scheußliche Geschöpfe bekämpften, wie Tolpan sie weder aus
eigener Erfahrung noch vom Hörensagen kannte.
»Warte hier«, sagte der Phaeton. Er trat durch die Außentür
ins Leere und verschwand aus Tolpans Blickfeld. Der Kender
sprang an eins der kleinen Fenster und sah mit erneutem
Erstaunen, wie aus dem gefiederten Rücken des Phaetons
Flammen in Form von Flügeln barsten und wie er erschreckend
rasch abtauchte. Tolpan sah ihm nach, bis der Geflügelte in den
Wolken zwischen den Türmen verschwand.
Warte hier. >Wo soll ich schon hin?<, dachte der Kender
ironisch. Draußen gab es nur Luft und Wolken. Die einzige
Art, den Erdboden zu erreichen, war Springen, und das würde
viel Dreck machen. Also stützte er seine Ellbogen aufs
Fensterbrett und starrte auf das grüne Tal – oder das, was er
durch die

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