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Drachenlanze - Finstere Pläne

Drachenlanze - Finstere Pläne

Titel: Drachenlanze - Finstere Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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einen der schrecklichsten Anblicke von
Krynn: einen riesigen, grünen, sabbernden Troll mit hängenden
Schultern. Schwarze Haare hingen in fettigen Klumpen über
sein warzenübersätes Gesicht und die lange, spitze Nase. Zwei
Glubschaugen glühten wie schwarze Kohlen. Von den gelben
Reißzähnen, die für den Mund des Untiers zu lang waren,
tropfte Geifer.
Das alptraumhafte Wesen streckte einen überlangen, dicken
Arm aus und nahm Julius den Schlüsselring aus seiner weißen
Hand. Einen Augenblick lang fummelte es mit den Schlüsseln
herum, wobei seine langen, schwarzen Fingernägel an das
Metall klackten. Als es gefunden hatte, was es suchte, schloß
es die Tür zu den Gefangenen auf. Flint und Tanis schlüpften
auf den Gang. Der Troll zeigte fauchend auf die Zelle,
woraufhin die beiden Wachen sofort hineinrannten. Dann
schlug der Troll hinter ihnen die Tür zu und schloß ab.
Tanis und Flint rannten in den Vorraum. Der Troll trottete
hinterher, wobei er sich mit seinem riesigen Körper ducken
mußte, damit er durch die Tür paßte. Nachdem er um die Ecke
war, wo er von der Zelle aus nicht mehr gesehen werden
konnte, verwandelte sich Tolpan erneut, diesmal wieder in
seine wahre Gestalt. Die Eisentür war verschlossen, und die
Schlüssel hingen brav an ihrem Haken an der Wand.
»Hier«, sagte Tolpan und holte ihre Waffen hinter der Bank
hervor. Mit zufriedenem Seufzer hängte Tanis sich seinen
Bogen über die Schulter. Flint steckte seine bewährte Axt in
die Schlinge an seinem Gürtel und tätschelte sie zärtlich, als
wäre sie endlich wieder zu Hause.
Tanis schlich sich vor und warf einen Blick durch die
Eingangstür. »Alles frei. Wir sollten versuchen, nicht so
auszusehen, als wären wir gerade aus dem Gefängnis
ausgebrochen. Und, Tolpan, grins nicht so.«
Die drei traten mit den Händen in den Taschen in die Sonne
hinaus. Geschwind gingen sie über den Hof direkt auf das Tor
zum inneren Burghof zu und von da aus zum äußeren Haupttor.
Nach wenigen Minuten hatten sie die Brücke überquert und
machten sich zu den Bergen auf.
Kapitel 7
Geflügelte Flammenwesen
    Tolpan, du Riesentürknauf!« donnerte Flint, der am
verschneiten Ufer flußabwärts stapfte und dabei Büschen,
Felsen und Schlaglöchern auswich. »Was machst du denn auf
der Eisscholle? Du treibst in die falsche Richtung! Auf der
Stelle kommst du runter und hierher!«
    »Würde ich ja gern«, schrie Tolpan über das Tosen des
Wassers, »aber mir ist nicht so klar, wie ich das anstellen soll.«
Er hüpfte auf dem kleinen Stück Eis hin und her, blickte über
den Rand und maß mit den Augen die Wassertiefe und die
Entfernung zum Ufer, während er weiter den Fluß
hinuntertrieb.
    Während sie dem Fluß in die Berge gefolgt waren, war das
frühlingshafte Grün der Landschaft allmählich winterlichem
Eis und Schnee gewichen. Tolpan war zum Flußufer gelaufen,
um sich schnell einen Schluck Wasser zu schöpfen, aber das
Land unter seinen Füßen hatte sich als schneebedecktes Eis
erwiesen. Das fand er jedoch erst heraus, als es unter lautem
Ächzen und Knirschen vom Ufer abgebrochen war.
    »Zu dumm, daß ich nichts mehr von Selanas Trank habe, ihr
wißt schon, den Trank, mit dem ich mich in einen Vogel
verwandeln konnte. Dann könnte ich zu euch rüberfliegen«,
rief Tolpan ihnen unbekümmert zu. »Habe ich euch schon
erzählt, wie ich eine Fliege war und mich dann in eine Maus
verwandelt habe und aus dem Netz gefallen bin, als mich diese
riesige, haarige Spinne gejagt hat?« Bei der Erinnerung rieb
sich Tolpan die Hüfte.
    »Der Verwandlungstrank. Das hast du uns erst tausendmal
erzählt«, keuchte Flint, der sich anstrengen mußte, nicht von
einer Schneebank zu rutschen, während er auf gleicher Höhe
neben dem treibenden Eisstück herlief. »Ich mein’s ernst,
Tolpan. Hör auf mit dem Unfug und komm da runter.«
    »Flint«, rief Tanis, der leichtfüßig hinter dem Zwerg her
durch den fast knietiefen Schnee sprang, »ich glaube nicht, daß
Tolpan diesmal Unfug macht.« Dann fügte er mit leiser
Stimme an Flint hinzu: »Er merkt es vielleicht gar nicht, weil
er vor nichts Angst hat, aber er ist wirklich in Gefahr.«
    »Großer Reorx«, schimpfte der alte Zwerg, blieb stehen und
verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir sollten ihn einfach
zurücklassen, so viel Scherereien wie er uns schon gemacht
hat.«
    Tanis blieb ebenfalls stehen und stemmte die Hände in die
Hüften. »Zum Beispiel, als er uns aus dem Gefängnis befreit
hat?«

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