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Drachenlied

Drachenlied

Titel: Drachenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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nach langer Zeit, als Elgion seine Frage schon wieder vergessen hatte. »Gelbstreifen oder einen sehr hungrigen Stachelschwanz. Die fressen alles.«

    »Stachelschwänze? Schmecken ausgezeichnet!«
    »Sind aber zu schwer für unsere Angelruten.«
    »Ach so.«
    Die Strömung trieb sie immer näher an die Drachensteine. Alemi warf einen prüfenden Blick zu den schroffen Zacken, die aus dem Wasser ragten und begann dann mit ruhiger Hand, das Segel zu setzen und die Leine aufzurollen.
    »Ein Teil der Felsen liegt dicht unter der Wasserfläche. Bei Flut geschieht es leicht, dass die Strömung ein Boot erfasst und gegen die Klippen drückt. Wenn du allein bist, achte darauf, dass du einen ausreichenden Abstand zu den Drachensteinen einhältst.«
    »Die Kinder behaupten, du hättest hier draußen mal Feuerechsen gesehen.« Der Satz war Elgion entschlüpft, ehe er es selbst merkte.
    Alemi warf ihm einen belustigten Blick zu. »Sagen wir es lieber so: Ich weiß beim besten Willen nicht, was es sonst gewesen sein soll. Für Where wirkten die Geschöpfe viel zu klein und wendig. Aber Feuerechsen...« Seine Miene drückte Skepsis aus.
    »Und wenn ich dir versichere, dass es diese Tiere wirklich gibt? Dass F’nor, Canths Reiter, auf dem Südkontinent eines der Geschöpfe zähmte? Er und noch ein paar andere Leute. Dass die Weyr seitdem nach Feuerechsen-Eiern suchen und ich den Auftrag erhielt, mich auf den Stränden hier ein wenig umzusehen?«
    Alemi starrte den Harfner an. Dann begann das Boot, in der Querströmung zu schaukeln. »Pass auf, leg das Ruder scharf nach Backbord. Nein, links, Mann!«
    Sie segelten an den Drachensteinen vorbei. Dann erst fanden sie Zeit, das Gespräch fortzusetzen.
    »Man kann Feuerechsen genauso an sich binden wie Drachen?
« Alemis Stimme klang ungläubig, aber seine Augen blitzten begeistert, und Elgion wusste, dass er einen Verbündeten gewonnen hatte. So erzählte er alles, was er selbst über die Geschöpfe gehört hatte.
    »Nun, das würde erklären, weshalb man so selten erwachsene Tiere sieht und sie sich so geschickt ihren Verfolgern entziehen.« Alemi schüttelte lachend den Kopf. »Wenn ich überlege, wie oft ich...«
    »Ich auch.« Elgion grinste breit, als er an die Fallen dachte, die er in seiner Kindheit gebastelt hatte, um Feuerechsen zu fangen.
    »Und wir sollen uns auf den Stränden umschauen?«
    »Das hat N’ton vorgeschlagen. Sandstrände, geschützte Plätze, schwer zu erreichen selbst für findige Burschen. Hier in der Gegend gibt es eine Menge Stellen, wo eine Echsenkönigin ihr Gelege verstecken könnte.«
    »Nicht bei dem Hochwasser, das wir heuer hatten.«
    »Irgendwo ist der Strand sicher breit genug...«
    Der junge Seefahrer gab Elgion durch einen Wink zu verstehen, dass er nun selbst das Steuerruder übernehmen wolle. Sie tauschten den Platz.
    »Ich habe die Echsen an den Drachensteinen gesehen. Und diese Klippen würden ausgezeichnete kleine Weyr abgeben. Nicht dass ich glaube, wir könnten heute welche entdecken. Sie suchen sich ihre Nahrung im Morgengrauen. Da sah ich sie auch.« Alemi lachte leise. »Es war gegen Ende einer langen Wache, und ich glaubte fest, meine Müdigkeit hätte mir einen Streich gespielt.«
    Alemi steuerte das kleine Boot näher an die Drachensteine heran, als Elgion es je gewagt hätte. Im Gegenteil, der Harfner umklammerte den Bootsrand und neigte den Körper weit nach der anderen Seite, als sie an den senkrechten Felsen vorbeisegelten. Es bestand kein Zweifel daran, dass die
Steine von Höhlen durchzogen waren - ideale Wohnplätze für Feuerechsen.
    »Ich mache das nur, weil wir gerade Fluthochstand haben, Elgion«, erklärte Alemi, als sich das Boot zwischen der letzten Felszacke und dem Strand durchfädelte. »Selbst bei halber Flut wären die Unterwasserfelsen zu gefährlich.«
    Es war still zwischen Küste und Klippen, so still, dass Elgion den Klang der Rohrflöten deutlich vernahm.
    »Hast du das gehört?« Elgion packte Alemi hart am Arm.
    »Was?«
    »Die Musik!«
    »Welche Musik?« Alemi überlegte für einen Moment, ob der Harfner die pralle Sonne nicht vertrug. Aber er horchte selbst angespannt und folgte Elgions Blicken zu den steilen Küstenfelsen. Einen Moment lang klopfte sein Herz schneller. »Musik? Unsinn. Die Uferfelsen sind zerfurcht von Höhlen und Spalten. Was du hörst, ist höchstens der Wind...«
    »Oh? Im Moment weht kein Lüftchen.«
    Das stimmte. Alemi hatte sich eben überlegt, wie sie bei der Flaute wieder aufs

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