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Drachenlied

Drachenlied

Titel: Drachenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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wieder betonte.
    »Und das trifft nicht oft zusammen, was?«, fragte Elgion.
    Alemi lachte. »Dagegen hilft nur eines - üben!«
    So bahnte sich durch den Austausch von Wissen eine enge Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern an und sie verbrachten viel Zeit miteinander. Noch am ersten Tag drang der Harfner darauf, dass Alemi ihn duzte, und dabei blieb es. Sie hatten eine Menge Gesprächsstoff, aber Elgion zögerte, die Rede auf die Feuerechsen zu bringen; er verschwieg auch, dass er vom Weyr den Auftrag bekommen hatte, nach den kleinen Geschöpfen Ausschau zu halten. Er hatte auf eigene Faust entlang der Küste gesucht, so weit er zu Fuß vordringen konnte. Allerdings gab es einige Buchten, die sich nur vom Meer aus erreichen ließen. Jetzt, da Alemi ihm das Segeln beibrachte, hoffte er, in Kürze auch zu diesen unerforschten Stränden vorzustoßen. Elgion wusste mit Sicherheit, dass Yanus eine Suche nach Feuerechsen als Unfug abtun würde, und er wollte den jungen Baron nicht in Schwierigkeiten bringen. Alemi hatte genug auszuhalten, weil er beim Fischfang fehlte.
    An einem hellen, sonnigen Morgen beschloss Elgion, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er gab den Kindern schon am frühen Vormittag frei, suchte Alemi auf und meinte, die See sei wohl rau genug für eine längere Kreuzfahrt. Alemi
blinzelte zum Himmel hinauf und entgegnete, am Nachmittag werde sie glatt wie ein Badetümpel sein, aber die Übung könne wohl nicht schaden.
    Elgion bettelte der Küchenaufsicht ein Paket Gewürzkuchen und ein paar Fischbrote ab und die beiden Männer brachen auf. Alemi hatte sich zwar an seine Krücke gewöhnt und kam recht geschickt vom Fleck, aber auf dem Wasser fühlte er sich doch am wohlsten.
    Jenseits der schützenden Palisaden warfen Strömung und Brise das leichte Boot hin und her. Der Harfner hatte alle Mühe, den von Alemi festgesetzten Kurs einzuhalten. Der junge Baron bemerkte als Erster, dass der Wind nachließ, aber es zeugte von seiner Qualität als Lehrer, dass Elgion den Wechsel kurz darauf selbst erkannte.
    »Eine Flaute, was?«
    Alemi nickte und schob seine Mütze leicht ins Genick. Sie fuhren weiter, bis der Wind nur noch schwach gegen das Segel fächelte und sie mehr von der Strömung als von der Brise vorangetrieben wurden.
    »Ich habe Hunger«, erklärte Alemi, als an der Leeseite die violetten Zacken der Drachensteine auftauchten.
    Elgion löste die Leine und Alemi holte mit geübtem Griff das Segel herunter. Dann band der Harfner auf Geheiß von Alemi das Ruder so fest, dass die Strömung sie langsam die Küste entlangtrieb.
    »Ich weiß nicht, warum«, meinte Alemi und biss kräftig in sein Brot, »aber auf See schmeckt das Essen immer doppelt so gut.«
    Elgion nickte mit vollem Mund. Auch sein Appetit war übermächtig.
    »Dabei kriege ich selten Gelegenheit dazu«, fügte Alemi hinzu. Er umfasste mit einer weiten Geste das blaue Meer, die Küste und das schaukelnde Boot. »So faul wie im Moment
war ich seit meiner Kindheit nicht mehr.« Er streckte sich, schnitt eine Grimasse, als er einen Schmerz im Bein spürte, und griff in ein kleines Fach, das in die Seitenwand des Bootes eingearbeitet war. »Dachte ich es mir doch!« Mit einem Grinsen hielt er zwei Angelruten samt Köder hoch.
    »Du kannst wohl nie entspannen?«
    »Damit Yanus mir Vorträge über meine Unproduktivität hält?« Alemi bereitete eine Rute geschickt vor und drückte die andere Elgion in die Hand. »Hier, versuch mal! Oder glaubst du, dass Robinton etwas dagegen hat, wenn seine Harfner in ein fremdes Handwerk hineinschnuppern?«
    »Bestimmt nicht. Der Meisterharfner sagt immer: Je vielseitiger einer ist, desto besser.«
    Alemi nickte, den Blick aufs Wasser gerichtet. »Das Aufziehen von Pflegekindern aus anderen Burgen ist wohl nicht die ganze Lösung, was?« Geschickt warf er die Angel aus und sah zu, wie der Köder in der Strömung versank.
    Elgion ahmte ihn nach und dann saßen beide da und warteten.
    »Was könnten wir hier draußen fangen?«
    Alemi hob die Schultern. »Nicht viel. Mittags bei Flut ist die Strömung stark. Und Fische fressen gewöhnlich am frühen Morgen - außer bei Fädeneinfall.«
    »Benutzt du deswegen einenTrockenwurm als Köder? Weil er einem Faden ähnelt?« Elgion unterdrückte einen Schauer bei dem Gedanken an die Sporenknäuel.
    »Genau.«
    Dann schwiegen sie lange Zeit. Es war eine angenehme Stille, die das kleine Boot einhüllte.
    »Gelbstreifen, wenn überhaupt etwas«, meinte Alemi

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