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Drachenlied

Drachenlied

Titel: Drachenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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brauchte.
    »Aber ja!« Und Menolly ärgerte sich nachträglich über Sanras unfreundliche Bemerkungen. »Siehst du, ich rechnete schon ganz fest mit meinem Tod, da kam T’gran und rettete mich. Und meine...« Menolly schluckte und sprach den Satz nicht zu Ende. Um ein Haar hätte sie ihr Geheimnis
mit den Echsen und der Höhle in den Klippen ausgeplaudert.
    »Aber irgendjemandem müssen sie doch gehören!«, rief aufgebracht ein Mann vom Eingang her. Zwei Drachenreiter betraten das Küchengewölbe, lösten die Schnallen ihrer Reitgürtel und klopften die staubigen Handschuhe an den Stiefeln ab.
    »Vielleicht locken unsere Tiere sie an,T’gellan.«
    »Wenn man bedenkt, wie dringend wir diese Biester brauchen könnten...«
    »Allerdings!«
    »Und da fliegt ein ganzer Schwarm durch die Gegend, der keinem gehört, sich aber auch nicht einfangen lässt!«
    Er hatte die Worte noch nicht zu Ende gesprochen, da landete ein aufgeregt kreischendes Prinzesschen auf Menollys Schulter, wickelte ihren Schweif um den Hals des Mädchens und vergrub den kleinen Kopf in ihrem Haar. Als Nächstes versuchten Rocky und Tauchen sich in ihre Arme zu flüchten. Und dann schwirrte es in der Kaverne von Feuerechsen. Bestimmt waren es mehr als die neun, die Menolly großgezogen hatte. Mirrim starrte ihre Patientin mit ungläubigen Augen an.
    »He, Mirrim! Gehören die Biester etwa dir?«, riefT’gellan und trat an den Tisch.
    »Nein.« Mirrim deutete auf Menolly. »Es sind ihre.«
    Menolly brachte keinen Ton hervor. Sie hielt Rocky und Taucher fest und versuchte, die beiden zu beruhigen. Die übrigen Echsen hatten sich auf Simse und Kanten geflüchtet und gaben durch ihr Geschrei zu verstehen, dass sie Angst hatten. Menolly war nicht weniger verwirrt als ihre Schützlinge. Was suchten sie im Weyr? Und die Leute auf Benden schienen Feuerechsen zu kennen und...
    »Das werden wir gleich geklärt haben!«, fauchte eine gereizte
Stimme. Eine zierliche Frau in Reitkleidern, gefolgt von einem Mann, kam mit energischen Schritten in die Küche. »Ich bat Ramoth, sie auszuhorchen...«
    »Komm mal hierher, Lessa!«, riefT’gellan und winkte sie näher, ohne den Blick von Menolly zu lassen.
    Als sie diesen Namen hörte, sprang Menolly auf; die drei Echsen hatten alle Mühe, sich an ihr festzuklammern. Sie dachte an Mirrims Warnung, der Weyrherrin nicht in die Quere zu kommen, aber als sie fliehen wollte, stieß sie mit einem Fuß gegen ihren Stuhl und kam nicht mehr weiter. Mirrim packte sie am Arm und versuchte, sie zu beschwichtigen; im gleichen Moment umkreiste der Echsenschwarm mit aufgeregtem Gekreisch Menollys Kopf. »Herrscht nun bald Ruhe in diesem Flattergesindel!«, fauchte die dunkelhaarige Frau. Sie stemmte beide Arme in die Hüften und ihre Augen blitzten vor Zorn. »Ramoth! Kannst du nicht...«
    Unvermittelt herrschte Stille im riesigen Küchengewölbe. Prinzesschen zitterte noch heftiger als vorher, und die beiden Bronzedrachen gruben ihre Klauen in Menollys Arm.
    »So ist es besser«, sagte Lessa streng. »Und wer bist du? Gehören diese Echsen alle dir?«
    »Ich heiße Menolly und...« - das Mädchen schielte nervös in der Höhle umher - »und die Echsen gehören nicht alle mir.«
    »Menolly?« Lessas Zorn war Unsicherheit gewichen. »Menolly?« Der Name schien ihr nichts zu sagen.
    »Manora hat Ihnen sicher von ihr erzählt, Lessa«, warf Mirrim ruhig ein, und Menolly bewunderte ihren Mut. »T’gran rettete sie im letzten Moment vor den Sporen. Sie versuchte, vor der Fädenfront davonzurennen, und lief sich dabei die Sohlen blutig...«
    »Richtig, das hatte ich vergessen. Also, Menolly - wie viele Feuerechsen besitzt du nun?«

    Menolly versuchte zu erkunden, ob Lessa wütend oder erfreut war - ob man sie zur Halbkreis-Bucht zurückschicken würde oder nicht, wenn sie zu viele Echsen besaß. Mirrim stieß sie in die Rippen.
    »Die hier«, murmelte Menolly und deutete auf die drei, die sich an ihr festklammerten. »Und von den anderen nur sechs.«
    » Nur sechs?«
    Menolly sah, wie Lessa ihre Daumen energisch in den Reitgürtel hakte; einer der Drachenreiter prustete los und hielt sich dann erschrocken die Hand vor den Mund. Nun erst wagte sie, Lessa anzusehen. Die Weyrherrin lächelte.
    »Das macht zusammen wohl neun«, meinte Lessa. »Wie in aller Welt ist dir das gelungen, Menolly?«
    "Das - das war nicht Absicht. Ich befand mich in ihrer Höhle, als sie ausschlüpften, und sie strahlten solchen Hunger aus, und weil ich eine

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