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Drachenlied

Drachenlied

Titel: Drachenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Menge Spinnenklauen gesammelt hatte, fütterte ich sie eben...«
    »Eine Höhle?« Lessas Worte klangen scharf, aber nicht unfreundlich.
    »An der Küste. Oberhalb Nerats, in der Nähe der Drachensteine.«
    T’gellan pfiff durch die Zähne. »Du hast in dieser Höhle gehaust? Ich fand Schüsseln und Teller darin - aber keine Spur von Feuerechsen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Echsen ihre Eier in Höhlen legen«, warf Lessa ein.
    »Das war nur, weil wir Hochwasser hatten und die Flut das Gelege sonst überspült hätte. Ich half der kleinen Königin, die Eier in der Höhle zu verstauen.«
    Lessa musterte Menolly eine Zeit lang durchdringend. »Du hast der Echsenkönigin geholfen?«
    »Ja. Es war so - ich fiel über die Klippe, und die Königin -
ich meine, die alte Königin, nicht die hier...« - sie nickte zu Prinzesschen hin -, »wollte mich nicht vom Strand fortlassen, bis ich ihr half.«
    T’gellan starrte sie an, aber die beiden anderen Reiter grinsten breit. Dann sah sie, dass auch Mirrim ihr zulächelte. Unbegreiflich war für Menolly die Tatsache, dass auf Mirrims Schulter eine kleine braune Echse saß und zu Prinzessin herüberstarrte, die den Kopf nicht aus ihrem Haar nehmen wollte.
    »Ich würde diese Geschichte gern einmal in aller Ruhe hören«, meinte Lessa. »Im Moment muss ich dich aber bitten, deine wilde Schar gut zu beaufsichtigen. Sie machen Ramoth nervös. Neun Stück...« Und Lessa wandte sich mit einem Seufzer ab. »Wenn ich daran denke, was wir mit neun Eiern anfangen könnten...«
    »Bitte - brauchen Sie denn Echseneier?«
    Lessa wirbelte so rasch herum, dass Menolly unwillkürlich einen Schritt zurücktrat.
    »Und ob! Woher kommst du denn, dass du das nicht weißt?« Sie wandte sich an T’gellan: »Geschwaderführer - haben Sie nicht in allen Burgen entlang der Küste Bescheid sagen lassen?«
    »Doch, Lessa.«T’gellans Blick ruhte auf Menolly. »Aber zu diesem Zeitpunkt war Menolly gerade aus der Burg in der Halbkreis-Bucht verschwunden. Unsere Patrouillereiter hielten überall Ausschau nach ihr - während sie gemütlich in ihrer Höhle saß und neun Feuerechsen großzog!«
    Menolly schlug schuldbewusst die Augen nieder.
    »Bitte, bitte, Weyrherrin, schicken Sie mich nicht zurück in die Halbkreis-Bucht!«
    »Ein Mädchen, das neun Feuerechsen für sich gewinnt, hat in einem Fischer-Haushalt nichts verloren!«, erklärte Lessa mit großer Bestimmtheit. »T’gellan, Menolly wird Ihnen beschreiben,
wo dieses Gelege ist, und Sie bringen es auf der Stelle in Sicherheit. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät und die Jungen sind bereits geschlüpft...« Die Weyrherrin lächelte Menolly zu und dem Mädchen fiel ein Stein vom Herzen. Die Aussicht, bald Echseneier zu besitzen, hatte Lessas Laune sichtlich gebessert. »Du sorgst inzwischen dafür, dass deine kleinen Biester Ramoth nicht belästigen. Mirrim kann dir helfen, sie zu erziehen. Ihre eigenen Echsen machen sich inzwischen schon recht nützlich.«
    Sie wirbelte herum und verließ das Küchengewölbe. Die anderen erwachten aus ihrer Erstarrung. Mirrim drückte Menolly in einen Stuhl und reichte ihr einen Becher Klah; T’gellan zwang sie, das Gefäß Schluck für Schluck leer zu trinken.
    »Jeder, der Lessa zum ersten Mal gegenübersteht, kriegt weiche Knie.«
    »Dabei sieht sie so - winzig aus«, murmelte Menolly verwirrt.
    »Auf die Körpergröße kommt es nicht an.«
    Menolly schaute Mirrim ängstlich an. »Glaubst du, das hat sie ernst gemeint - dass ich bleiben darf...?«
    »Aber sicher. Wer mit Feuerechsen umgehen kann, gehört unbedingt hierher. Aber warum hast du mir nichts von deinen Tieren erzählt? Ich selbst besitze drei...«
    Sie merkte, dass T’gellan über ihre Geschäftigkeit grinste, und streckte ihm die Zunge heraus.
    »Ich hatte meiner Schar befohlen, in der Höhle zu bleiben...«
    »Und wir zermarterten uns den Kopf, ob vielleicht der eine oder andere Drachenreiter ein Gelege gefunden und uns unterschlagen hatte...«, meinte Mirrim lachend.
    »Ich wusste doch nicht, dass ihr Echseneier sucht!«
    »Mirrim, hör auf, sie zu necken! Siehst du nicht, dass sie
völlig fertig ist? Los, Menolly, trink aus und entspann dich!«, befahl T’gellan.
    Menolly nippte gehorsam an ihrem Becher und erklärte nebenbei, wie die Jungen der Burg immer nur daran gedacht hätten, die kleinen Feuerechsen in eine Falle zu locken, und dass ihr das unrecht vorgekommen sei und dass sie deshalb kein Sterbenswörtchen von den Eiern gesagt

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