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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Maylin mit gespieltem Enthusiasmus. »Dann gehen wir eben in die Richtung weiter, die wir bisher eingeschlagen haben.«
    Betäubt vor Verzweiflung, fragte Maurynna: »Was liegt in dieser Richtung?«
    Maylin lief los. Maurynna schloß mit wenigen Schritten zu ihr auf.
    »Alles mögliche. Das Viertel der Goldschmiede, der Gewürzhändler und so fort. Wenn wir lange genug weitergehen, fallen wir schließlich in den Uildodd.«
    Der Uildodd … Maurynna stolperte beinahe über ihre eigenen Beine. Natürlich, wie konnte sie nur so dumm gewesen sein.
    »Maylin, es gibt dort eine Fähre, nicht wahr? Wo ist die Anlegestelle?«
    »Ein Stück nordwestlich von hier. Warum – oh!«
    »Genau. Die meisten Adligen besitzen auf der anderen Seite des Flusses ein Anwesen. Was, wenn das Fest dort stattfindet?
    Dann müßte er auf dem Rückweg die Fähre nehmen.«
    Sie rannten gleichzeitig los. Maylin übernahm die Führung.
    Mürrisch paßte sich Maurynna den kürzeren Schritten ihrer Cousine an. Ihr blieb nichts anderes übrig, trotz der drängenden Stimme in ihrem Kopf, die sie anstachelte, sich zu beeilen.
    Er durchbricht die magischen Fesseln!
    Kas Althume traute seinen Augen nicht. Der große Drachenlord sollte nicht mal fähig sein, mit der Wimper zu zucken, und doch hob Linden Rathan eine Hand. Nur ein wenig, sicher, trotzdem sollte dies eigentlich nicht möglich sein. »Verdammt!« rief der Magier. Es gab noch viele Fragen, die er ihm stellen wollte. Eilig überlegte er. »Pol, ich werde die Magie verstärken. Nimm du ihm derweil das Schwert ab. Ich glaube, wir haben Verwendung dafür.«
    Während Pol sich daranmachte, die Schnalle des Wehrgehänges freizuzerren, an dem Lindens Großschwert hing, verfiel Kas Althume in den beschwörenden Singsang, der den Drachenlord wieder unter seine Kontrolle bringen würde. Er ignorierte den strömenden Regen und den wie Kriegstrommeln klingenden Donner, während er Worte und Gesten zu einem magischen Muster verwob.
    Ein Blitz riß den Himmel auf. Pol hob den Kopf und rief: »Herr, schaut!«
    Kas Althume sah zur Straße hinüber. Zwei in Umhänge gehüllte Gestalten kletterten die Böschung hoch. Eine hielt ein Schwert in der Hand. Der Magier fluchte. Bis auf das Großschwert, mit dem weder er noch Pol umzugehen wußten, waren sie unbewaffnet. Im Bruchteil eines Augenblicks traf er eine Entscheidung. »Nimm das Schwert. Wir rennen zu den Pferden. Es ist zu gefährlich, uns mit den beiden anzulegen.« Er sprang auf.
    »Aber das Gegenmittel …«
    »Linden Rathan wird das Risiko eingehen müssen.« Kas Althume beugte sich hinunter und zerrte Pol auf die Beine. »Komm schon!«

46. KAPITEL
     
     
    Maurynna konnte kaum noch atmen. Das Gefühl der Furcht verschnürte ihre Brust, so daß jeder Atemzug zur Tortur wurde. Linden war ganz in der Nähe; sie wußte es. Und sie wußte, daß etwas Entsetzliches im Gange war.
    Ohne weiter zu überlegen, verschärfte sie das Tempo und hielt sich auf der grasbewachsenen rechten Seite der Straße, um dem immer tiefer werdenden Schlamm auszuweichen. Maylin rief ihr etwas zu, aber sie achtete nicht darauf.
    Weiter vorne hörte sie links von sich einen gedämpften, monotonen Gesang. Sie rannte auf die andere Straßenseite. Der knöcheltiefe Schlamm machte jeden ihrer Schritte zu einem Kampf. Sie stürmte die Böschung hoch und sah auf der angrenzenden Wiese einen schwachen Lichtschein. Sie glaubte, zwei Männer zu erkennen, die sich über etwas beugten, das im hohen Gras lag.
    Nein, nicht über etwas. Über jemanden. Über Linden.
    Sie zückte ihren Dolch. Gerade als ein greller Blitz die Welt erhellte, blickte einer der Männer auf. Seine Kapuze rutschte runter. Er hatte ein kantiges, beinahe rechteckiges Gesicht. Seine Lippen waren haßerfüllt zurückgezogen.
    Maurynna rannte auf die beiden zu, dicht gefolgt von Maylin, die das Kurzschwert ihres Vaters gezückt hatte. Der andere Mann sprang auf und zerrte den mit dem kantigen Gesicht auf die Beine, während Maurynna ihnen mit einem gellenden Schlachtruf entgegenstürmte. Mordlust wütete in ihren Adern. Einen Moment dachte Maurynna, die beiden würden auf sie warten. Rasend vor Wut, freute sie sich auf den Kampf. Doch statt dessen rannten sie los und flüchteten in den Wald. Augenblicke später hörte sie das verklingende Hufklappern lospreschender Pferde.
    Beinahe wäre sie an der reglos im Gras liegenden Gestalt vorbeigerannt. Dann hockte sie sich neben Linden und hob sanft seinen Kopf. Ein Kaltfeuer –

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