Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
Vom Netzwerk:
anderen ist? Aber egal, ob dumm oder nicht, du wirst nicht nach Mitternacht allein durch Casna laufen. Wenn du auf deiner idiotischen Idee bestehst, werde ich mitkommen. Bist du bewaffnet?«
    Maurynna seufzte und hob ihren Umhang so weit, daß Maylin den langen Dolch am Gürtel sehen konnte.
    »Gut. Warte einen Moment. Ich will mir eine Hose anziehen, für den Fall, daß wir rennen müssen.« Maylin rannte zurück, öffnete leise die Tür und schlüpfte lautlos ins Haus.
    Maurynna wartete, krank vor Angst, und lauschte dem prasselnden Regen. In der Feme hörte sie Donnergrollen; ein weiterer Sturm braute sich zusammen. Sie biß sich auf die Knöchel. Etwas stimmte nicht. Sie wußte es. Sie wußte es.
    Aber sie wußte nicht, was.
    Wieder wurde die Tür geöffnet. Ein Schatten schlüpfte hinaus. Maylin kam auf sie zu und schnallte sich etwas um die Hüfte. Zu Maurynnas Überraschung war es ein Schwertgürtel, an dem in einer abgewetzten Scheide ein Kurzschwert hing.
    Sie mußte etwas ausgerufen haben, denn Maylin sagte: »Es ist Vaters altes Schwert. Und ja, ich weiß, wie man damit umgeht. Ich habe zwar noch nie Piraten in die Flucht geschlagen, so wie du, aber manchmal begleite ich eine unserer Karawanen, und es ist ja bekannt, daß Banditen selbst gut bewachte Handelskarawanen überfallen. Also – wohin gehen wir?«
    Einen Moment lang glaubte Maurynna, Maylin würde sich über sie lustig machen. Doch ihre Cousine meinte es ernst.
    »Ich – ich weiß nicht genau. Aber irgendwie fühle ich mich in diese Richtung … gezogen.« Sie zeigte nach Norden. Wieder ließ ein Donnerschlag die Nacht erbeben, dieses Mal deutlich näher.
    Maylin rieb ihre Stupsnase. »Nicht sehr konkret, aber besser als nichts. Ihr übernehmt die Führung, Käpt’n.«

45. KAPITEL
     
     
    Er erwachte genug, um zu merken, daß er die Straßenböschung hinaufgezogen wurde, obwohl er die Augen nicht aufbekam. Ebensowenig konnte Linden auch nur einen Muskel bewegen, um seine Häscher in die Flucht zu schlagen. Sie gingen nicht sanft mit ihm um, doch er hatte zumindest eine kleine Genugtuung. Dem Stöhnen und Schnauben nach zu urteilen, kostete es sie alle Kraft, ihn die Böschung hochzuzerren.
    Sie zogen ihn durchs nasse Gras, bis sie ein gutes Stück von der Straße entfernt waren.
    »Das reicht«, sagte einer der Männer. »Bei dem Wetter kommt sowieso niemand vorbei.«
    »Ich würde ihn lieber zu den Bäumen ziehen«, keuchte der andere. »Aber du hast recht. Götter, ist der Kerl schwer.«
    Sie ließen ihn mit dem Gesicht nach oben im Regen liegen. Ihm war so übel, daß er es nicht mehr lange zurückhalten konnte. Er spürte, daß einer der Männer neben ihm niederkniete.
    »Schön, Euch zu sehen, Drachenlord«, sagte eine kalte, amüsiert klingende Stimme. »Ich werde Euch gleich eine Reihe von Fragen stellen, die Ihr wahrheitsgemäß beantworten werdet. Ihr habt keine andere Wahl. Und wenn alles vorbei ist, werdet Ihr Euch an nichts erinnern. Nur daß Euch plötzlich übel wurde, als Ihr von der Fähre gekommen seid.«
    Linden versuchte, sich zu bewegen, doch die Lähmung war allumfassend. Nicht mal seine Augenlider wollten zucken. Er war in Dunkelheit gefangen, diesen Männern hilflos ausgeliefert. Und er hatte so große Angst wie nie zuvor in seinem Leben.
    Nach langem Schweigen sprach die Stimme von neuem. »So, Drachenlord, ich glaube, wir können anfangen.« Dann triumphierend: »Ihr wißt gar nicht, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe.«
    Sie standen in triefnasser Dunkelheit, ihre Umhänge eng um die Körper geschlungen.
    »Wohin jetzt?« fragte Maylin müde und resigniert.
    Maurynna wischte sich die Tränen aus den Augen. »Ich bin mir nicht sicher – ach, verflucht noch mal. Ich weiß es nicht. Ich weiß, daß etwas nicht stimmt, aber nicht mehr, in welche Richtung wir weitergehen sollen.« Erste Anzeichen von Hysterie schwangen in ihrer Stimme mit.
    »Hör auf!« rief Maylin. »Das bringt uns nicht weiter! Denk nach, Rynna, denk nach!«
    Maurynna unterdrückte ein Schluchzen. Maylin hatte recht; jetzt zusammenzubrechen half weder ihnen noch Linden. Außerdem hatte sie schon immer Frauen verachtet, die im entscheidenden Augenblick hysterisch wurden.
    Sie konzentrierte sich auf den Geruch der feuchten Erde und auf das gleichmäßige Regenprasseln auf ihrem Umhang. Allmählich gewann sie die Beherrschung zurück.
    Trotzdem wußte sie noch immer nicht, in welche Richtung sie weitergehen sollten.
    »Na schön«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher