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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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»Willst du abbeißen?« bot sie Maurynna an.
    Beim Anblick der klebrigen Süßigkeit rebellierte Maurynnas Magen. »Nein! Maylin, ich … Ich muß gehen. Ich kann nicht länger …« Jemand schob sich zwischen sie. Maurynna drängte sich wieder neben ihre Cousine.
    Maylin verschlang die Pastete mit drei hastigen Bissen. »Es ist wegen Linden, stimmt’s? Rynna, vielleicht mußte er länger auf diesem Fest bleiben. Vielleicht mußte er mit den anderen Drachenlords reden. Wird Almered es dir nicht übelnehmen, wenn du jetzt gehst?«
    »Wahrscheinlich ja«, gab sie zu. Ein Ellbogen grub sich in ihren Rücken; sie wich zur Seite aus. »Aber das muß ich in Kauf nehmen. Ich möchte nach Hause, für den Fall, daß – was auch immer, die Leute hier machen mich verrückt. Wenn du bleiben willst, bleib ruhig. Ich sage Gavren, daß er dich nach Hause bringen soll.«
    Maylin seufzte. »Sei nicht gemein, Rynna. Mutter wird stinksauer auf mich sein, wenn ich dich ohne Begleitung gehen lasse. Sag mir nicht, daß du glaubst, zu Hause wartet eine Nachricht von Linden auf dich.
    Komm, sieh mich nicht so an, Rynna. Du führst dich schon seit Tagen auf wie ein liebeskrankes Kalb. Wir sorgen uns um dich, seit Lady Sherrine dich attackiert hat und er hinterher ohne ersichtlichen Grund gesagt hat, er könne dich nicht wiedersehen.«
    Maylin stemmte ihre Hände in die Seiten. »Ich weiß, daß du schon immer die Geschichten über ihn geliebt hast, und glaub mir, ich kann nachvollziehen, wie aufregend es für dich war, ihn kennenzulernen. Ich fürchte nur, daß du dir zuviel darauf einbildest. Hat er dich gebeten, bei ihm zu übernachten? Nein. Bei Lady Sherrine war er offenbar nicht so schüchtern. Sieh es ein, Rynna – was immer er von dir wollte, das war es nicht. Du bist eine Freundin von Otter, nichts weiter.«
    Maylins Stimme wurde sanft. »Und ich sehe es nicht gern, daß du wegen ihm so leidest. Du frißt dich förmlich auf, Rynna. Du bist … nicht mehr du selbst«, endete sie mit einer unbestimmten frustrierten Geste.
    Maurynna verkniff sich eine aufgebrachte Erwiderung und unterdrückte die aufsteigenden Tränen. Als sie ihrer Stimme wieder trauen konnte, sagte sie: »Glaub nicht, daß ich mir all das nicht auch gesagt habe, Maylin. Immer wieder sage ich mir das. Aber ich …« In Gedanken sah sie den Moment, als er sie im Frachtraum der Seenebel geküßt hatte. »Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Du machst dir etwas vor, Rynna.«
    Maurynna sagte leise: »Ich weiß. Aber ich kann nicht anders. Ich kann es mir auch nicht erklären. Ich frage mich, ob man sich so fühlt, wenn man unter einem Liebeszauber steht.«
    Maylin warf die Hände in die Luft. »Wie wundervoll«, sagte sie. Sie steckte den Kopf hinaus in den Regen und sah zum Himmel hoch, als machte sie die Götter für die Verrücktheit ihrer Cousine verantwortlich. »Jetzt redet meine Cousine schon wie jemand in einer Bardengeschichte!« Sich geschlagen gebend, ließ sie die Schultern sinken. »Du wirst wohl kaum warten wollen, bis es aufhört zu regnen, oder? Na schön, laß uns gehen. Ich habe sowieso vergessen, den Brotteig für morgen vorzubereiten.«
    Maurynna schluckte. »Maylin – dank dir.«
    Linden warf den beiden Fährmännern eine Münze zu. »Wollen wir hoffen, daß ich für heute der letzte war, wegen dem ihr bei dem Hundewetter raus mußtet.«
    Der jüngere Fährmann fing die Münze auf. Der ältere lächelte und entblößte zwei geschwärzte lückenhafte Zahnreihen.
    »Danke, Eure Lordschaft. Wir ham ’n nettes Feuerchen in der Hütte brennen. Wollt Ihr reinkommen und Euch ’n bißchen aufwärmen?«
    Linden schwang sich in den Sattel. »Nein, danke. Meine Frau wartet schon seit Stunden auf mich.«
    Die Fährmänner lachten verständnisvoll und rannten zur Hütte. Linden ritt den widerwilligen Wallach von der Anlegestelle auf die schlammige Straße.
    Wieder trieb er das Pferd so schnell voran, wie er es verantworten konnte. Wenn das Tier stürzte und sich ein Bein brach, würde er es nie zum Tisrahn schaffen. Es war schon schlimm genug, daß der Wallach bei jedem Donnergrollen und bei jedem Blitz, der vom Himmel zuckte, scheute und sich aufbäumen wollte. Er mußte sich voll konzentrieren, um das Tier unter Kontrolle zu behalten.
    »Ah, Shan, Shan«; murmelte Linden. »Wenn du nur hier wärst.«
    Er hielt den Kopf gesenkt, um den niederprasselnden Regen nicht ins Gesicht zu bekommen, und schaute nur dann und wann auf, um zu sehen, wie er

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