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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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umbringen, Kleiner. Macht nicht solchen Wirbel. Kiefs Lachen tönte in seinem Kopf.
    Linden war verärgert. Er wußte, daß Kief ihn für einfältig hielt. Aber es störte ihn nun mal, daß die meisten Frauen ausschließlich seinen Rang sahen und nicht den Menschen dahinter. Er hatte schon vor vielen Jahren akzeptiert, daß er nur allzuoft als Trophäe betrachtet wurde, eine Eroberung, um Rivalinnen auszustechen.
    Er akzeptierte es, aber er mußte es nicht mögen.
    Aus dem Augenwinkel sah Linden Prinz Peridaen die Treppe hinaufkommen. Da die betagte Herzogin Alinya sich früh zurückgezogen hatte, war als ranghöchstes Familienmitglied nun der Prinz ihr Gastgeber. Linden war aufgefallen, daß Peridaen und Herzog Beren von Silbermärz, der andere Thronanwärter, sich den ganzen Abend geflissentlich aus dem Weg gingen.
    Peridaen wurde von zwei Frauen flankiert, auf einer Seite vom Ratsmitglied Baronesse Anstella von Colrane, auf der anderen von einem Mädchen. Die Jüngere hielt den Blick tugendhaft gesenkt. Ein weiterer, in dunklem Grau und Grün gekleideter Mann folgte ihnen; er kam Linden bekannt vor.
    Linden überlegte kurz, dann fiel ihm ein, wer der Mann war: Peridaens Großhofmeister. Sein Äußeres entsprach seiner Position; aus seinem hageren Gesicht war nichts herauszulesen. Die Geheimnisse seines Herrn waren dahinter gut verborgen. Seine schwere silberne Amtskette funkelte im Schein der Fackeln.
    Peridaen und Anstella führten das Mädchen zu Kief und Tarina und stellten es den Drachenlords vor. Die fünf unterhielten sich. Der Großhofmeister stand wortlos daneben.
    Linden wußte, daß man das Mädchen danach ihm vorstellen würde. Gähnend fragte er sich, ob sie eine von der kichernden Sorte war. Das wäre zumindest besser als eine von denen, die zu Tode erschrocken vor ihm erstarrten, als würde er sich gleich in einen Drachen verwandeln und sie verschlingen.
    Er wartete höflich, als Peridaen und das Mädchen auf ihn zukamen. Er neigte den Kopf und sagte: »Eure Hoheit.«
    Peridaen deutete eine Verbeugung an. »Euer Gnaden, darf ich Euch Anstellas Tochter, Sherrine von Colrane, vorstellen?«
    Als die Frau ihm die Hand reichte, entschuldigte sich Peridaen.
    Im Geiste Peridaen für seine Unverfrorenheit verfluchend, richtete Linden seine Aufmerksamkeit auf das Mädchen und ergriff die ihm dargebotene Hand. Als sie sich vor ihm verneigte, registrierte er beiläufig, daß sie wunderschöne kastanienbraune Haare hatte. Ein betörender Waldlilienduft stieg ihm in die Nase.
    Das Mädchen hob den Kopf. Lange Wimpern verbargen ihre niedergeschlagenen Augen.
    Linden zuckte überrascht zusammen. Götter, dieses Mädchen war atemberaubend. Er hatte selten solche Schönheit gesehen. »Lady Sherrine, es ist mir ein Vergnügen, Euch kennenzulernen.« Ausnahmsweise hoffte er, daß die Worte nach mehr klangen als nur nach höflicher Geistlosigkeit. Es wäre ein Jammer, wenn sie sich als dummes Ding erweisen sollte.
    Ihr Blick traf seinen. Zu seiner Überraschung kicherte sie weder, noch rang sie nach Luft. Kühle Belustigung lag in ihrem Blick. Ihr Aussehen fesselte ihn. Ohne es zu merken, beugte er sich ein Stück zu ihr hinunter.
    »Ihr ehrt mich zutiefst, Drachenlord. Ich danke Euch.« Ihre Stimme war dunkel, wohltuend für seine Ohren.
    Hörte er da ein Lachen in ihren Worten? Sie zog ihre Hand einen Moment früher zurück, als ihm lieb war.
    »Ich würde Euch ja gerne in Cassori willkommen heißen, Euer Gnaden« – sie neigte den Kopf zur Seite –, »aber ich bin sicher, daß Ihr dies heute abend schon zur Genüge gehört habt.« Dann lächelte sie, ein schelmisches Lächeln, das zugleich verschwörerisch und mitfühlend war.
    Er grinste. Das Mädchen hatte Geist. »Vielleicht; andererseits, vielleicht auch nicht, Mylady. Wenn Ihr …«
    Doch jemand anders kam auf sie zu, mit Tochter, Nichte oder Schwester im Schlepptau. Linden fluchte stumm.
    Sherrine lachte – ein Klang so lieblich wie das Plätschern eines Baches – und verneigte sich wieder vor ihm. »Euer Gnaden«, sagte sie neckisch, »vielleicht sollten wir uns ein anderes Mal treffen.«
    Sherrine entschwand, bevor er sie daran hindern konnte, und warf ihm über die Schulter einen fragenden Blick zu. Dann eilte sie die zweite Marmortreppe hinunter, während die Herzogin von Blaken ihm ihre vor Angst erstarrte Tochter in die Arme schob.
    Sobald er sich des Mädchens und der unaufhörlich plappernden Mutter entledigt hatte, trat Linden an die Balustrade, um

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