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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Jungen, die sich zur Sonnenwende den zahllosen Gästen der Stadt anboten.
    Eel überlegte. Er könnte den Mann anrempeln und blitzschnell seine Gürteltasche abschneiden, während der Kerl durch Nobbie abgelenkt war, doch das würde bedeuten, daß der kleine Prostituierte einen Anteil verlangen würde. Schlimmer noch, der Mann könnte den Jungen grün und blau prügeln, wenn er glaubte, daß Nobbie zu dem Dieb gehörte.
    Nein, er würde den Mann Nobbie überlassen. Der Junge war ein Freund, und Eel wollte nicht, daß ihm etwas zustieß. Der Dieb beobachtete den Lustknaben und seinen Kunden beim Aushandeln des Preises und sah sie wenig später gemeinsam in der Dunkelheit verschwinden.
    Ich frage mich, in welcher Taverne der Mann ein Zimmer hat? überlegte Eel kurz, dann machte er sich auf die Suche nach einem anderen Opfer.
    Unsichtbarkeit war eine Kunst, aber im Grunde war es kinderleicht, wenn man mit Bedacht vorging. Man brauchte keine magischen Umhänge oder Helme oder dergleichen. Ebensowenig brauchte man mystische Gesänge oder verwunschene Zauberruten – all das waren Werkzeuge, die einen schlecht ausgebildeten – und schwachen – Magier kennzeichneten.
    Unsichtbarkeit war in der Tat ein Kinderspiel. Natürlich wurde man nicht wirklich unsichtbar. Das hieße, magische Kräfte zu vergeuden. Unsichtbarkeit war lediglich die Kunst, die Gedanken der Leute auf etwas anderes zu lenken.
    Und genau das tat Kas Althume, als er in dieser Nacht durch den Palast ging. Zu dieser Stunde waren die meisten der Adligen im Großen Saal. Die wenigen, die sich in diesem Palastflügel aufhielten, waren müde dreinblickende Diener. Es war für Kas Althume tatsächlich ein Kinderspiel, ihre Gedanken von ihm fortzulenken. Sie mochten ihn direkt anschauen, wenn er an ihnen vorbeikam, doch in ihrem Bewußtsein war er nichts weiter als das leichte Kräuseln, das ein durch die nächtliche See gleitender Hai auf der Wasseroberfläche hinterließ.
    Es half, daß er sich seit seiner Ankunft in Casna äußerst unauffällig verhielt. »Peridaens Schatten« hatte ihn jemand genannt Stets der ergebene Großhofmeister, der still auf die Befehle seines Herrn wartete.
    Bah. Bald schon würde er als der größte Magier aller Zeiten gelten, wenngleich nur wenige die volle Wahrheit kennen würden. Er verlagerte das Gewicht des länglichen Dings, das mit einem großen Tuch bedeckt war, von einer Armbeuge in die andere.
    Wenig später erblickte er am Ende des Ganges die Gemächer, die er aufzusuchen gedachte. Zwei Soldaten standen an der Tür. Kas Althume blieb im Schatten stehen.
    Für die Dienerschaft unsichtbar zu sein war eine Sache; bei gut ausgebildeten Soldaten war es deutlich schwieriger. Sie zu veranlassen, ihn und das Öffnen der Tür zu ignorieren, die sie bewachten, war – gelinde gesagt – äußerst riskant. Er konnte es schaffen, aber es würde ihn mehr magische Energie kosten, als er einzusetzen gewillt war.
    Er hatte Wichtigeres damit vor. Mal sehen, ob der Diener, den er in der Kristallkugel gesehen hatte, noch da war.
    Kas Althume schickte einen Hauch seiner Magie los. Er berührte die Seele des Dieners: ein alter Mann, geistig und körperlich nicht mehr auf der Höhe. Man ließ ihn nur aus Sentimentalität weiter im Palast arbeiten. Kas Althume verzog verächtlich die Lippen ob solcher Schwäche. Den Mann unter seine Kontrolle zu bringen war leichter als Murmelspielen. Der Magier trat aus dem Schatten und lief auf die Tür zu.
    Die Soldaten ignorierten ihn. Statt dessen drehten sie sich um, als die Tür geöffnet wurde. Der alte Diener schlurfte heraus und ließ hinter sich die schwere Tür offenstehen. Kas Althume schlüpfte hinein.
    Einer der Soldaten fragte: »Wo willst du hin, Ulric?« und zog die Tür zu, während Ulric eine unverständliche Antwort murmelte.
    Mir ist egal, wo du hingehst, alter Mann. Komm nicht zurück, bevor ich dich rufe, befahl der Magier ihm im Geiste. Er hörte einen der Soldaten sagen: »Armer alter Ulric. Langsam verliert er den Verstand. Hoffentlich fällt er nicht die Treppe runter.«
    Kas Althume war allein und unbewacht. Er spürte, wie sich Ulric immer weiter entfernte. Gut, er würde genug Zeit haben für das, was er zu tun gedachte.
    »Ich hatte das überhaupt nicht vorgehabt«, sagte Linden. Sein zufriedener, erschöpfter Tonfall nahm jeden Stachel aus seinen Worten.
    Jedesmal wenn sich seine Brust hob, kitzelte seine Narbe an ihrer Wange. Maurynna stützte sich auf einen Ellbogen, so daß

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