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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Panik strömte durch das Amethyst-Amulett. Es war an der Zeit zuzuschlagen. Kas Althume konzentrierte sich noch einen Moment, im Geiste den Speer aus magischer Energie hebend, dann schleuderte er ihn seinem Ziel entgegen. Das Seelenfänger-Juwel erstrahlte heller denn je, ein kristallines Feuer unter seinen Fingern, glühend wie der Morgenstern. Kas Althume bewunderte es lächelnd. So schön – und so tödlich. Wahrlich ein wundersamer Stein. Und bald würde er erreicht haben, was selbst der große Ankarlyn nicht geschafft hatte.
    Er würde das Band zerstören, das die beiden Seelen eines Drachenlords zusammenhielt.

63. KAPITEL
     
     
    Maurynna beugte sich über die Seekarte und fuhr mit dem Finger die Route nach Pelnar ab, als in ihrem Geist die Hölle losbrach.
    Zuerst kam Überraschung und dann ein so mächtiger Wutanfall, daß beinahe ihre Knie wegknickten. Sie packte die Tischkante und hielt sich daran fest. Die Wut wurde zu glühender, alles verzehrender Raserei, die ihren Körper regelrecht zu verbrennen schien. Sie stürzte zu Boden und rollte sich, entsetzt von dem Anfall, zu einem Ball zusammen.
    Sie spannte jeden Muskel an und versuchte so, gegen die in ihr wütende Raserei anzukämpfen. Otters letzte Worte fielen ihr ein. Mit aller Kraft versuchte sie, das Gefühl niederzuringen.
    Maurynna atmete in kurzen, harten Stößen. Im Geiste sah sie ein Bild vor Augen: eine kleine, weißhaarige Frau, von hinten betrachtet. Die Frau drehte sich zu ihr um. Zu Maurynnas Überraschung (irgendwie war sie doch nicht überrascht; sie wußte, was sie zu erwarten hatte; woher?) war die Frau trotz ihrer weißen Haare jung, mit einem hageren, scharf geschnittenen Gesicht und stechenden, violettfarbenen Augen – den Augen eines Kriegers.
    In ihren Armen lag ein Großschwert. Der Blick der Frau traf für einen Moment Maurynnas. Dann sah sie an Maurynna vorbei und betrachtete jemanden, der direkt hinter ihr stand. Eine runde Silberbrosche an ihrer Schulter funkelte im Fackelschein, als die weißhaarige Frau der hinter Maurynna stehenden Person das Schwert reichte.
    Dann verblaßte das Bild; zurück blieb nur der rasende Zorn. Mit all ihrer Willenskraft kämpfte Maurynna gegen ihn an, bis er sich widerwillig Stück für Stück zurückzog und sie wieder die Kontrolle über sich gewann. Sie setzte sich zitternd auf und fragte sich, was geschehen war. Dann wurde sie plötzlich von einer entsetzlichen Furcht überwältigt. Sie schrie auf: »Nein! Nein!«
    Maurynna wurde ohnmächtig, nicht imstande, noch mehr zu ertragen.
    Linden hielt Tsan Rhilin, als wollte er es nie wieder loslassen, und folgte Kief und Tarlna in den hinteren Teil des Sitzungssaals, um von dort aus die Mienen der Anwesenden zu beobachten und zu sehen, was sie verrieten, um zuzuhören, was gesagt wurde – und was nicht.
    Einen Moment standen die drei beieinander. Dann stöhnte Tarlna auf und sackte zu Boden, bevor Kief sie auffangen konnte. Er sank auf die Knie, die Finger am Hals seiner Seelengefährtin, und suchte verzweifelt den Puls.
    Linden erstarrte schockiert. »Tarlna? O Götter – nein! Nein! Sie kann nicht tot sein!« rief er und kniete sich auf der anderen Seite des am Boden liegenden Drachenlords hin.
    »Zurück mit Euch!« brüllte Linden, als die Ratsmitglieder herbeigerannt kamen und sich im Kreis um sie aufbauten. »Jemand soll Heilerin Tasha holen!«
    Im Geiste fragte er Kief: Was ist los mit ihr?
    Ich weiß es nicht! Aber ich spüre, daß sie im Sterben liegt, als würde etwas ihre Lebenskraß aussagen, sagte Kief. Er schlug Tarlna mit der flachen Hand ins Gesicht, um sie aus der Ohnmacht zu wecken, doch sie reagierte nicht.
    Linden sagte: Von einer solchen Krankheit hab ich nie gehört.
    Ich glaube nicht, daß sie krank ist. Es fühlt sich genauso an wie in jener Nacht, als ich Euch auf der Wiese untersucht habe. Kief nahm Tarlna in die Arme und drückte sie an sich, seine Wange an ihre Stirn gepreßt.
    Linden vermutete, daß Kief die Verbindung zwischen ihnen nutzen wollte, um die Spur des magischen Angriffs zurückzuverfolgen. Der zunehmenden Blässe im Gesicht des älteren Drachenlords nach zu urteilen, ließ er zudem seine Lebenskraft in seine Seelengefährtin strömen, um sie am Leben zu halten.
    Linden wußte, daß er Kief nicht helfen konnte, und stand auf. Er stellte sich zwischen die beiden Drachenlords und die gaffenden Cassorier und zückte Tsan Rhilin. Er mußte die beiden wenigstens schützen – nicht daß er vor so vielen

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