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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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nicht von Linden, sondern von jemandem, den sie ebensowenig zu ignorieren wagte wie den Drachenlord. »Du sollst in den finstersten Höllen verrotten!« flüsterte sie. Dann sagte sie: »Sag dem Boten ›ja‹ und leg mir dann einen Satz Reitkleider heraus. Ich gehe erst später in den Palast.«
    Sie las die Nachricht noch einmal. Der verfluchte Dreckskerl!
    Tarina lag in Decken gehüllt auf einem Bett in den Gemächern der verstorbenen Königin. Tasha beugte sich über sie, während Kief der Heilerin nervös über die Schulter schaute. Tarina sah zu Tode erschöpft aus, richtig bemitleidenswert – ganz und gar nicht die Tarina, die Linden kannte.
    Er stand etwas entfernt vom Bett zwischen den Drachenlords und der Tür. Tsan Rhilin steckte in der Scheide auf seinem Rücken. Das vertraute Gefühl seines Wehrgehänges am Körper beruhigte ihn.
    Neben ihm stand Herzogin Alinya. »Das ist das Werk der Bruderschaft«, sagte sie leise.
    »Das sehe ich auch so. Kief sagt, er habe dasselbe Gefühl wie in der Nacht, als ich überfallen wurde«, erwiderte Linden.
    »Und wir wissen noch immer nicht, was ihr Ziel ist«, sagte Alinya. »Drachenlord, entschuldigt die Neugier einer alten Frau, aber was ist mit Eurer Seelengefährtin?«
    »Sie ist heute in See gestochen. Ganz gleich, wie mächtig der Magier der Bruderschaft ist, über so große Wassermassen hinweg kann er ihr unmöglich etwas anhaben – selbst wenn er von ihr wüßte.« Linden stieß ein stilles Dankgebet aus.
    »Und sie weiß noch nicht, wer sie wirklich ist?«
    »Nein – obwohl ich glaube, daß sie sich irgendwann in den nächsten Wochen zum ersten Mal verwandeln wird. Aber ohne äußere Einflüsse wird es wohl noch eine Weile dauern«, sagte Linden und kreuzte die Finger, ohne daß Alinya es bemerkte. Er hoffte inständig, bei Maurynnas Erster Verwandlung dabeizusein.
    Maurynna taumelte ans offene Heckfenster. Es war Nacht geworden, während sie ohnmächtig auf dem Boden gelegen hatte. Sie war jetzt so durcheinander, daß es sie nicht kümmerte, ob ihr Plan gefährlich war. Sie wußte nur eines.
    Sie mußte zu Linden. Das war der einzige Gedanke in ihrem Kopf. Sie mußte zu Linden – um alles in der Welt. Sie stieg aufs Fensterbrett, ging in die Knie, holte tief Luft und sprang in die Dunkelheit hinaus. Es dauerte ewig.
    Dann war sie im Wasser. Es schoß ihr in die Nase. Sie sank tiefer und tiefer. Anfangs war das Wasser warm, doch mit zunehmender Tiefe kroch ihr die beißende Kälte bis in die Knochen. Sie ruderte verzweifelt mit den Armen und schwamm zur Oberfläche, ihre Lunge nach Luft ächzend.
    Und wenn es hier Haie gibt? dachte sie, als sie endlich die Oberfläche erreichte. Keuchend verdrängte sie den Gedanken an das, was womöglich unter ihr durch die Tiefe glitt, und begann zur Küste zu schwimmen.
    Nur der Gedanke an Linden gab ihr die Kraft für die längste Strecke, die sie je in ihrem Leben geschwommen war. Jedesmal trieb er sie gnadenlos weiter, wenn sie, der totalen Erschöpfung nahe, beinahe untergegangen wäre. Mehr als einmal spülte eine Welle über sie hinweg, und statt Luft atmete sie Salzwasser ein, das schmerzhaft in Mund, Nase und Lunge brannte. Dann trat Maurynna hustend und keuchend einen Moment lang Wasser, bevor sie ihre müden Arme und Beine zum Weiterschwimmen zwang.
    Hinter den Wolken kam Schwester Mond hervor. Mit einem Mal glänzte das sie umgebende Wasser silbern. Sie schwamm durch einen Lichtkegel auf den Strand zu. Irgendwo in den hintersten Winkeln ihres Verstands fiel ihr die Yerrin-Legende ein, an die sie an dem Abend gedacht hatte, als sie die Münze in den Brunnen geworfen hatte und Linden erschienen war. Etwas darüber, daß Schwester Monds Haare vom Horizont bis zur Küste reichten, wenn sie sie zum Waschen ins Meer tauchte.
    Ja, das war es. Und Schwester Mond hatte ihr schon einmal geholfen. Bitte, hilf mir wieder. Es wäre doch ein Jammer, gerade an meinem Geburtstag zu ertrinken! bemerkte eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf.
    Die Wellen wurden höher. Maurynna hob den Kopf, um nach dem Strand zu schauen, und ließ einen Schwimmstoß aus. Eine Welle erfaßte sie und schleuderte sie wie einen Ballen Seegras umher. Sie geriet in Panik und schlug unter Wasser um sich. Ein Arm schubberte über Myriaden winziger Messer.
    Krustentiere, dachte sie.
    Maurynna drehte sich im Wasser um und sah einen Felsen. Bevor die nächste Welle sie dagegen schleuderte, klammerte sie sich an ihm fest, ohne die Schnitte zu beachten,

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