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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Familie von einer Generation zur nächsten vererbt wird.
    Schließlich blieb sie vor einem rot uniformierten Rücken stehen; jemand schob sie von hinten, und sie stieß gegen die Palastwache. Die Wache drehte sich um und runzelte die Stirn. Erschrocken starrte Maylin zu dem Mann hoch, Kella hing noch immer an ihrem Kleidzipfel. Aber das Stirnrunzeln wurde zu einem freundlichen Lächeln, und der Mann sagte: »Hoppla, zwei kleine Dinger wie ihr könnt ja überhaupt nichts sehen. Kommt, stellt euch zwischen Tully und mich. Beeilt euch, da kommen sie.«
    »D-danke«, stammelte Maylin, als die Palastwache zur Seite trat, um ihnen Platz zu machen. Sie nahm Kella auf den Arm, damit die Kleine besser sehen konnte, und wandte den Kopf, um die Prozession entlangzuschauen.
    Die breite Straße war vom Königsrot der Palastwachen und vom Blaurot der Stadtgarde gesäumt. Die Männer hielten die Menschenmenge zurück, aus der sich plötzlich freudiges Geschrei erhob. Jetzt konnte Maylin sehen, wie eine Reihe von königsrot gewandeten Palastwachen Schulter an Schulter die Straße hinuntermarschierte. Die Spitzen ihrer aufrecht gehaltenen Lanzen glänzten in der Sonne. Hinter ihnen saßen drei Gestalten auf Pferden.
    »Kella! Da sind sie! Siehst du sie?«
    Kella nickte stürmisch; Maylin hob sie ein Stück höher, damit ihre Schwester besser sehen konnte. Mit angehaltenem Atem beobachtete sie die Reiter.
    Zwei waren Männer – auf der rechten Seite ein kleinerer, der größere auf ihrer Seite der Straße –, und in der Mitte ritt eine Frau. Sie sahen wunderschön aus in ihren prachtvollen Amtsgewändern.
    Der kleine Mann hatte braune Haare und ein schmales, freundliches Gesicht. Er war zierlich und alles in allem von äußerst unauffälliger Erscheinung. Das soll ein Drachenlord sein? Er sieht aus wie einer von Vaters Handelsreisenden, dachte Maylin.
    Die Frau hatte hellblonde Haare, die in wallenden Locken über ihren Rücken fielen. Sie war schön, mit vollen roten Lippen, doch zwei scharfe Falten an den Mundwinkeln verliehen ihrem Gesicht einen harten Zug; Maylin nahm an, daß mit ihr nicht zu spaßen war.
    Wie hießen die drei noch gleich? Ach ja, Kief Shaeldar und Tarina Aurianne, die Seelengefährten. Der dritte ist Linden Rathan. Rynna wird vor Neid platzen, wenn ich ihr das erzähle! Hoffentlich erreicht sie Casna, bevor alles vorbei ist.
    Sie richtete den Blick auf den, der als der Letzte Drachenlord bekannt war, während die drei langsam näherkamen. Der alles beherrschende Eindruck war seine Größe; Linden Rathan war hünenhaft und breitschultrig, wie fast alle Yerrin, die sie gesehen hatte. Er war blond, wie Tarina, doch sein Haar hatte die Farbe schimmernden Goldes, wie bei so vielen seiner Herkunft. Es war dick und strubbelig und zu einem langen Clanzopf geflochten.
    Als die Drachenlords an der Stelle vorbeikamen, an der sie standen, begann Kella, ihnen mit ihrer niedlichen hohen Stimme zuzujubeln und so stürmisch zu winken, daß Maylin sie beinahe fallengelassen hätte.
    Linden Rathan schien die plötzliche Bewegung zu bemerken, denn er sah direkt zu ihnen. Kella winkte noch stürmischer. Zu Maylins andauernder Verwunderung lächelte Linden Rathan und winkte zurück und rief: »Hallo, Kleine!«
    Kella schrie entzückt auf und grub verlegen kichernd das Gesicht in Maylins Haare. Die Umstehenden lachten. Linden Rathans Lächeln wurde breiter; er winkte ihr noch einmal zu, bevor er und die beiden anderen Drachenlords weiterzogen.
    Bald konnten sie nur noch die Rücken der Drachenlords erkennen. Der magische Augenblick war vorüber. Plötzlich merkte Maylin, wie schwer ihre Schwester war. Stöhnend setzte sie Kella ab und schüttelte ihre schmerzenden Arme.
    Kella hüpfte auf und ab. »Hast du das gesehen, Maylin? Hast du das gesehen?«
    »Natürlich habe ich es gesehen. Wir müssen Mutter unbedingt erzählen, wie Linden Rathan dir zugewunken hat«, sagte Maylin. »Und wenn du weiter so grinst, bricht dein Gesicht auseinander, Kichererbse.«
    »Er hat mich ›Kleine‹ genannt«, sagte Kella.
    »Ich habe es gehört.« Maylin nahm ihre Schwester bei der Hand und führte sie durch die sich auflösende Menschenmenge. »Vergiß nicht, es Rynna zu erzählen, wenn sie hier ist.«
    »Dauert es noch lange, bis sie kommt?« fragte Kella, während sie sich ihren Weg durch die verwinkelten Gassen bahnten. »Ich wünschte, Vater hätte nicht zu einer seiner Handelsreisen aufbrechen müssen. Er hätte die Drachenlords auch gerne

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