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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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überlassen können.

13. KAPITEL
     
     
    Seit fast vier Wochen hier, und noch immer diese Hitze. Linden lag ausgestreckt auf dem Bett und konnte in der stickigen Schwüle nicht länger schlafen. Er sehnte sich nach der kühlen Morgendämmerung auf Schloß Drachenhort.
    Es half nichts, von allen immer wieder versichert zu bekommen, daß das Wetter ungewöhnlich sei, daß normalerweise eine kühle Meeresbrise den Sommer in Casna erträglich mache.
    Er wandte den Kopf und betrachtete die leere Betthälfte neben sich. Dazu reichte seine Energie gerade noch. Nur gut, daß Sherrine die beiden letzten Nächte mit ihrem anderen Liebhaber verbracht hatte. Obwohl er ihre Gesellschaft genoß und die Angewohnheit reizend fand, störte es ihn dennoch, daß sie sich bei dieser Bullenhitze im Schlaf an ihn klammerte. Er wußte nicht mehr, wie oft er sich seit Beginn ihrer Affäre sanft aus ihrer Umklammerung befreit hatte, nur um wenig später aufzuwachen, weil sie sich von neuem eng an ihn schmiegte. Für so etwas war es zu heiß.
    Gähnend überlegte er, ob er aufstehen oder im Bett bleiben sollte, bis der Diener ihn weckte. Das klebrige Laken in seinem Rücken gab den Ausschlag. Vielleicht war es im Garten kühler.
    Erstand auf, fand eine Hose und entschied sich vorerst gegen Strümpfe, Stiefel und Tunika. Aus einem Krug goß er lauwarmes Wasser in die Waschschüssel und spritzte es sich ins Gesicht und auf die Brust; von Erfrischung konnte keine Rede sein. Er studierte sein nasses Gesicht im Spiegel und rieb sich über die rötlichen Bartstoppeln. Später war noch Zeit genug zum Rasieren, entschied er. Leisen Schrittes ging Linden durch das Haus. Aus der Küche konnte man das Klappern des Geschirrs hören, doch ansonsten war es still. Er öffnete das Gartentor.
    Draußen war es etwas besser. Zwar schien selbst der Tau unter seinen nackten Füßen lauwarm zu sein, aber wenigstens war die Luft frischer. Er schlenderte zwischen den Zierbüschen umher, die zu verschiedenen Tiergestalten zurechtgestutzt waren. Wie immer amüsierte er sich über den Fuchs, der vor einer Gans flüchtete.
    Ein dunkler Streifen am westlichen Himmel weckte seine Aufmerksamkeit. Regenwolken? Bitte, Götter, laßt es Regenwolken sein! Wir könnten eine Abkühlung vertragen.
    »Drachenlord?« rief eine leise Stimme.
    Linden sah über die Schulter. Eine der Hausangestellten stand in der Tür. Als sie erkannte, daß er sie gehört hatte, fuhr sie fort: »Euer Morgenbad ist fertig.«
    »Danke, Vesia, ich komme gleich.« Er sah noch einmal zum Himmel hoch und hoffte auf einen Sturm.
    Etwas stimmt nicht. Der Gedanke riß Otter aus dem Schlaf. Noch nicht völlig wach, griff er nach seinen Kleidern und versuchte, sich darüber klarzuwerden, was nicht in Ordnung war. Erst als er aufstand und automatisch das Schaukeln der Seenebel ausbalancieren wollte und dabei beinahe hingefallen wäre, merkte er, daß der Schiffsrumpf reglos im Wasser lag.
    »O Götter, was ist los?« murrte er und zog sich so schnell wie möglich an. Er stolperte aufs Deck hinaus und torkelte, sich den Schlaf aus den Augen reibend, zur Reling. Die See bot einen glasigen, öligen Anblick, der ihm nicht gefiel. »Rynna?« rief er besorgt.
    »Hier oben auf dem Vierteldeck, Otter. Komm her und sieh dir das an!«
    Als er das Vierteldeck betrat, sah er, daß Maurynna, Master Remon und Kara, der Zweite Maat, gerade ihre Unterredung beendeten.
    »Dann sind wir uns also einig. Es sieht nicht nach einem schlimmen Sturm aus. Er könnte uns weiter aufs Meer hinaustreiben, als uns lieb ist, aber immer noch besser, als an die Küste getrieben zu werden. Wir werden vor ihm hersegeln«, sagte Maurynna. »Und ich möchte, daß wir soviel Segel setzen, wie wir verantworten können. Warum sollen wir den Sturm nicht für uns nutzen? Master Remon, Ihr habt das Kommando.«
    Otter war erschrocken. »Ein Sturm? Du meinst, ein Sturm zieht auf, und du läßt die Segel oben? Du wirst nicht ankern und abwarten, bis der Sturm abflaut?«
    Maurynna sagte grinsend: »Genau. Glaub es oder nicht, aber es ist sicherer, vor einem Sturm herzusegeln. Außerdem kommt er aus Westen, was bedeutet, daß er uns nach Osten treiben wird – und ein Stück nach Süden, aber das spielt keine Rolle –, und Osten ist die Richtung, in die wir wollen. Wir werden viel früher in Casna sein. Hast du auf einem Schiff noch nie einen Sturm erlebt?«
    Otter fuhr mit der Zunge über seine trockenen Lippen. »Nein.«
    Maurynna sah nach achtern.

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