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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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kleine Schiff glitt wie ein Delphin durch die Wellen, beschwingt und frei, erfüllt von dem Zauber, einem Drachenlord zu folgen.
    Vor Glück beinahe platzend, nahm Maurynna Ranns Hand und sagte zu den anderen: »Sollen wir ihn vom Bug aus beobachten?«
    »Gute Idee«, sagte Otter und nahm Ranns andere Hand. Gemeinsam halfen sie dem jungen Prinzen, über das schaukelnde Deck zu laufen. Tasha folgte ihnen mit vorsichtigen Schritten. Maylin und Kella liefen ihr leichtfüßig hinterher.
    Sie stellten sich an die Bugreling. Rann starrte nervös auf die überschäumenden Wellen hinunter, als Otter ihn hochhob, damit er über die Reling sehen konnte.
    »Keine Sorge, Jung … äh, Eure Hoheit. Ich lasse Euch nicht fallen«, sagte Otter.
    Rann runzelte die Stirn.
    Maurynna verkniff sich, über Otters Versprecher zu lächeln. Statt dessen schaute sie auf die See hinaus und beobachtete das geschmeidige Auf und Ab von Lindens Flügeln, während er über das türkisfarbene Wasser hinwegflog. Dem Gespräch der anderen lauschte sie nur mit halbem Ohr.
    »Du hättest ihn fast ›Jungchen‹ genannt, stimmt’s Otter?« sagte Kella. »So wie du Linden nennst.«
    Rann fragte: »Du nennst Linden ›Jungchen‹? Er erlaubt dir das?«
    »Darüber habe ich mich auch schon gewundert, Otter«, sagte Maylin. »Ist doch komisch, schließlich ist er viel älter als du.«
    Otter antwortete: »Ja, Prinz Rann, Linden hat mir erlaubt, ihn ›Jungchen‹ zu nennen. Und was deinen Einwand betrifft, Maylin, ich habe ihn ›Jungchen‹ genannt, als ich ihn zum ersten Mal traf. Damals wußte ich ja nicht, wer er war. Seitdem ist es ein Scherz zwischen uns.«
    Nach kurzem Schweigen sagte Rann: »Otter, würdest du mich auch ›Jungchen‹ nennen?«
    »Wie Ihr wünscht – Jungchen«, sagte Otter freundlich.
    Maurynna drehte sich um und sah, wie der Barde dem Prinzen die Haare zerraufte. Der Junge grinste frech und offenbarte einen fehlenden Schneidezahn. In der Tat, wie Linden. Sie sah weg, um ihr Lächeln zu verbergen, und war sogleich wieder von dem Zauber gefangen, den der Drachenlord auf sie alle ausübte.
    »Ich frage mich«, sagte sie mehr zu sich selbst, »wie es ist zu fliegen. Sich einfach in die Lüfte erheben und losfliegen.« Sie wünschte, sie könnte es. Aber diese Kunst beherrschten nur Drachenlords, nicht Ihresgleichen.
    Trotzdem, dachte sie wehmütig, es muß herrlich sein.
    Linden flog die Küste entlang und genoß das Gefühl der Seeluft auf seinen Schuppen. Hin und wieder sah er zurück, um sich zu vergewissern, daß die Seenebel nicht zu weit hinten lag. Doch das Schiff folgte ihm tapfer. Es war ein hübsches kleines Ding, fand er, mit seinen blauen Segeln und den silbergrünen Bannern. Die am Bug aufgemalten Augen verliehen dem Schiff einen wissenden »Blick«, wenngleich eine »Augenbraue« – ob absichtlich oder nicht – weiter hochgezogen war als die andere, so daß die Seenebel gleichzeitig immer auch ein wenig »überrascht« aussah.
    Die brennende Sonne auf seinem Rücken war angenehm. Und bald würde er wieder mit Maurynna zusammen sein, weit entfernt von den glotzenden Blicken, denen er in Casna ausgesetzt war. Schade, daß sie nicht allein hier draußen waren. Aber wahrscheinlich war es besser so. Er hoffte, daß Rann den Tag genießen würde. Er bezweifelte, daß der Prinz jemals etwas so Spontanes unternommen hatte.
    Wahrscheinlich bekommt er kaum Gelegenheit, einfach nur ein kleiner Junge zu sein.
    Er flog noch etwa eine Dreiviertelstunde, bevor die hügelige Landzunge in Sicht kam. Unter ihm krachten Wellen an eine Felsgruppe, die aus dem Wasser ragte. Die Seenebel würde ein Stück vor der Küste ankern müssen. Aber zwischen den Felsen gab es Stellen, wo das Wasser ruhiger war. Er studierte sie und wählte schließlich eine Durchfahrt aus, die breit genug war für das Landungsboot des Schiffes.
    Er schwebte im Wind, hielt Position über der Durchfahrt und tastete unterdessen nach Otters Geist.
    Sag Maurynna, daß hier eine Stelle ist, wo das Landungsboot sicher durchkommt. Hier, genau unter mir. Das Schiff selbst sollte aber nicht näherkommen.
    Dasselbe sagt sie auch, Jungchen. Vergiß nicht, daß sie die Wellen genauso lesen kann, wie du den Wind liest. Die Mannschaß bereitet das Boot vor. Gibt es dort wirklich einen Strand?
    Ja. Ich glaube, es wird Rann gefallen. Schade, daß du ihm nicht ein oder zwei Merlinge herbeisingen kannst. Im Geiste spürte er Otters Lachen. Dann löste er die Verbindung und

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