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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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übers Deck, blinzelte nach Steuerbord in die Sonne, zufrieden mit sich und der Welt. Bislang war die Fahrt gut verlaufen. Und wenn die erste Hälfte ein Omen für den Rest der Reise war, hätte sie am Ende sogar hervorragende Arbeit geleistet. Soviel zu den Einwänden der Seniorpartner, daß sie mit neunzehn Jahren – fast zwanzig, wie sie stets betont hatte viel zu jung für soviel Verantwortung sei.
    Sie hätte fast einen kleinen Freudentanz aufgeführt, entsann sich aber, daß dies unter der Würde eines Kapitäns war. Statt dessen lehnte sie sich fröhlich summend an die blankpolierte Reling.
    Die Tür von Otters Kajüte schwang auf. Der Yerrin-Barde kam heraus und reckte gähnend die Arme in die Höhe. Als er sie sah, kroch ein Grinsen auf sein verschlafenes Gesicht.
    »Du siehst müde aus heute morgen«, sagte sie, als er zu ihr trat. »Hast du nicht gut geschlafen? Du hast dich früher zurückgezogen als ich.«
    »Ich habe spät abends noch mit einem Freund gesprochen«, sagte Otter, »und danach konnte ich nicht einschlafen.« Sein Grinsen wurde breiter.
    »Mit wem?« fragte sie neugierig. »Remon?« Sie wußte, daß sie falsch lag. Der Erste Maat blieb nur selten so lange wach; er mußte bei Tagesanbruch das Ruder übernehmen. Außerdem verhieß Otters Grinsen, daß es sich um jemand anderen handelte.
    Sein Blick wanderte umher. »Ein wunderschöner Morgen, nicht wahr? Ich werde ein wenig übers Deck spazieren.«
    Maurynna stieß sich von der Reling ab und versperrte ihm den Weg. »Nicht bevor du mir verrätst, mit wem du gesprochen hast.« Sie zupfte dem Barden am strubbligen Bart. »Du hältst mich zum Narren – ich sehe das. Du hast dann immer diesen eigenartigen Glanz im Blick. Also, raus mit der Sprache!«
    Er tat beleidigt. »Du verletzt mich, Rynna. Du kennst mich seit deiner Kindheit und …«
    »Genau, ich kenne dich, Otter!«
    Er lehnte sich an die Reling und sah lachend auf die Wellen hinaus. Maurynna wandte sich um. Sie wußte, daß sie nur abzuwarten brauchte.
    Hinter ihr hißte die Mannschaft ein weiteres Segel, ein unzüchtiges Lied auf den Lippen, um den Rhythmus der Arbeit zu halten. Die knarrenden Seile und das Flattern des Segeltuches gehörten zur Melodie.
    Beim letzten »Ho!« der Männer schaute Maurynna über die Schulter und sah, wie der Wind das blaue Segel aufblähte. Die Seenebel schoß mit einem Ruck nach vorn. Ängstlich packte Otter die Reling. Maurynna folgte der plötzlichen Bewegung des Schiffes mit dem Körper und gab vor, seine Unruhe nicht zu bemerken.
    Sie sagte: »Also, wer war dieser mysteriöse Freund?«
    Allmählich lockerte sich Otters Griff um die Reling; er sagte: »Erinnerst du dich, was uns in Assantik der Händler, der gerade aus Cassori eingetroffen war, erzählt hat?«
    »Gajji? Darüber, wie die cassorische Königin starb? Tragisch, daß die Vergnügungsbarke in einem Sturm gekentert ist, aber was hat das mit deinem Freund zu tun?«
    »Um genau zu sein, eine ganze Menge.« Otter lächelte, offensichtlich darauf aus, daß sie ihn anflehte weiterzureden. Als sie nichts dergleichen tat, nickte Otter ihr väterlich zu. Seine Augen blitzten schelmisch. »Du wirst es herausfinden, wenn wir in Casna sind.«
    Als sie protestieren wollte, hob Otter warnend die Hand. »Und wenn du mir drohst, mich über Bord zu werfen, werde ich noch länger warten, bevor ich es dir verrate. Hmm – vielleicht sollte ich mir damit sowieso bis zu deinem Geburtstag Zeit lassen.«
    Maurynnas unbefriedigte Neugier brachte sie fast um. Verfluchter Otter! Er wußte, daß sie nicht in der Mannschaft herumfragen würde, um herauszufinden, mit wem er gesprochen hatte; dies würde ihr Ansehen als Kapitän schmälern. Was ihr Ehrgefühl betraf, war sie noch neu genug, um äußerst empfindsam zu sein.
    »Du – du … Bah! Wieso habe ich bloß zugestimmt, einen unausstehlichen, nichtsnutzigen und rundherum anrüchigen Yerrin-Barden mit an Bord zu nehmen …« Am liebsten hätte sie Otter jedes Barthaar einzeln ausgerissen.
    Und der Barde kannte jeden ihrer Gedanken, als würde er in ihr wie in einem Buch lesen. Sie sah es in seinen verschmitzt lachenden Augen. Sie grummelte etwas Unflätiges auf Assantisch und stolzierte davon.
    Otter lehnte sich wieder lachend an die Reling.
    Nein, sie würde nicht herumfragen. Aber sie würde die Ohren spitzen, falls sie einen der Männer über das Gespräch reden hörte.
    Trotzdem ließ das Rätsel sie nicht los. Mit wem von der Besatzung hatte Otter

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