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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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hörte, wie der Schlüssel umgedreht wurde. Das Mädchen starrte ihn mit großen, verängstigten Augen an, das Gewand immer noch zu ihren Füßen. Einen Augenblick lang dachte er daran, nicht zu gehorchen; sie sah so jämmerlich aus.
    Aber dann erinnerte er sich an die stählerne, kalte Stimme ihres Onkels, und er wußte, was er tun mußte. Er zog sein Gewand über den Kopf und ließ es auf den Boden fallen. Dann löste er die Schnur an seinen Kniehosen. Sie folgten dem Gewand.
    Mit einem leisen Aufschrei wich sie zurück, eine Hand erhoben, um ihn abzuwehren.
    »Es tut mir leid«, sagte er, dann packte er sie.
    Die folgenden Monate vergingen mit hektischen Aktivitäten. Beinahe jeden Tag übte die Truppe; wenn das Wetter es zuließ, auf der Wiese, ansonsten in der Reithalle. Manchmal gestattete Lleld ihnen einen freien Tag, aber von denen gab es nur wenige. Sie wußten alle, daß sie nicht viel Zeit hatten.
    »Wie schluckt ein Feuerschlucker überhaupt Feuer, Lady Unruh?« fragte Linden eines Tages, nachdem Lleld und Jekkanadar müde von all den akrobatischen Übungen und dem Seiltanzen am Boden lagen. »Gab es in der Truppe deiner Familie welche?«
    »Wie? Ja, das stimmt – wir müssen dich ja zu einem Feuerschlucker machen. Es ist eine Schande, daß du dich nicht einfach verwandeln kannst … ja, wir hatten einige Zeitlang einen. Er hat uns nie erzählt, was er benutzte; er erklärte, es sei ein Geheimnis seiner Bruderschaft. Aber er hat so angefangen.« Lleld nahm den Wasserschlauch, trank einen kleinen Schluck, ging von den anderen weg, schürzte die Lippen und spuckte das Wasser mit einem Sprühen aus. Sie tat so, als stecke sie eine Fackel in den Wassernebel. Als das Wasser weg war, wischte sie sich das Kinn – denn einiges war auch über Kinn und Hemd gelaufen – und sagte: »Es war irgendwie so. Und selbst wenn Linden das nicht richtig hinkriegt, ist es gleich. Das Feuer wird ihm nicht weh tun.«
    »Aber wenn wir nicht wissen, was die Feuerschlucker für den Nebel genommen haben, dann …«, meinte Taren.
    Linden lachte. »Ich bin ein Drachenlord, habt Ihr das vergessen? Falls es überhaupt brennen kann, wird es bei mir nur heißer und schneller brennen.«
    »Bratöl?« schlug Maurynna vor.
    »Bah«, sagte Linden und zog eine Grimasse. Der Gedanke an einen Mund voll Öl gefiel ihm überhaupt nicht. Schade, daß er kein Wasser zum Brennen bringen konnte, aber das gelang nicht einmal der Magie eines Echtdrachen.
    Raven sprang auf. »Ich hole welches aus der Küche«, sagte er und pfiff Sturmwind zu sich. Er sprang auf den nackten Rücken des Llysanyaners und galoppierte davon. »Ein verdammt guter Reiter«, sagte Linden bewundernd und blickte ihm nach.
    »Wenn er, nachdem all das hier vorüber ist, nicht zu seiner Tante geht, dann prügele ich ihn hin«, sagte Otter, der an einem Grashalm kaute.
    Als Raven zurückkehrte, nahm Linden die kleine Flasche mit Öl, hob einen Zweig vom Boden auf und trat ein paar Schritte beiseite. Er nahm einen Schluck Öl in den Mund und entfachte dann mit einem lautlosen Befehl ein Ende des Zweigs. Er tat es Lleld nach, spuckte Öl und Luft so fein aus, wie er konnte, und in dem Augenblick, wo er die winzigen Tropfen mit dem Zweig berührte, befahl er dem öligen Nebel zu brennen.
    Das Ergebnis war spektakulär, selbst von seiner Warte aus betrachtet. Dem entzückten Schrei nach zu schließen, sah es für die Zuschauer noch besser aus. Ein wenig Öl lief ihm übers Kinn, aber das schadete nichts.
    Dann wendete sich der Wind, und das Feuer wurde ihm ins Gesicht geblasen.
    Einen Augenblick später fing das Öl an seinem Kinn Feuer, tröpfelte aufs Hemd und setzte den Stoff in Brand.
    Er befahl dem Feuer zu verlöschen, aber es war zu spät. Bedauernd betrachtete er sein verdorbenes Hemd, beim nächsten Mal würde er es ohne Hemd versuchen.
    Lleld meinte nur nachdenklich: »Ich denke, daran solltest du noch arbeiten, Linden.«
    Der Winter war schon beinahe zu Ende, als Maurynna ihren Platz am Rand der Reithalle neben Taren, Lleld, Jekkanadar und Linden einnahm. Endlich würden Linden, Otter, Raven und die Llysanyaner ihnen vorführen, woran sie die ganze Zeit so schwer gearbeitet hatten. »Wo sind Otter und Raven?« fragte sie.
    »Da unten«, sagte Linden und zeigte auf das andere Ende der Halle.
    Tatsächlich standen dort beide Männer auf den Seiten der offenen Tore zum Stall, Otter mit einem yerrinischen Taerasan und Raven mit einer assantikkanischen Zamla, deren bunten Gurt

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