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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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konnte, packten seine Begleiter ihn an den Armen und zerrten ihn zu einem Tor in der Mauer. Das Tor öffnete sich; jemand hatte auf sie gewartet. Liasuhn erinnerte sich an den Mann von dem Unterschlupf für Reisende. Kwahsiu schubste ihn, und er fiel durch das Tor.
    Hände fingen ihn auf, zerrten ihn über einen von Papierlaternen beleuchteten Weg. Sie begegneten niemandem sonst.
    Dann waren sie an einem zweiten Tor, dieses in einem Bambuszaun. Liasuhn kämpfte sich durch die überwältigende Verwirrung in seinem Kopf und bemerkte, daß es sich offenbar um ein Gästehaus innerhalb dieses Anwesens handelte. Er hatte von solchen Dingen gehört; der Besitzer dieses Anwesens mußte ein wirklich reicher Kaufmann sein, wenn nicht sogar ein Adliger.
    Dann hatten sie auch dieses Tor durchquert. Der Duft von Jasmin hing in der Luft; Liasuhn hatte einen schwachen Eindruck von einem dunklen Garten und hörte irgendwo Wasser rauschen. Das Tor schloß sich hinter ihm, und Kwahsiu und Nalorih ließen endlich seine Arme los.
    »Warum?« fand Liasuhn endlich den Mut zu fragen. Er rieb sich die schmerzenden Arme.
    »Du wirst unserem Herrn einen großen Dienst erweisen. Komm«, sagte Nalorih und führte ihn tiefer in den Garten. Liasuhn hatte keine Wahl. Er folgte, und Kwahsiu blieb dicht hinter ihnen.
    Ihre Schritte hallten hohl wider, als sie über die kleine Brücke gingen. Liasuhn konnte den dunkleren Umriß eines Hauses erkennen. Dann ging eine Tür auf, und Licht fiel auf den Rasen.
    Seine Angst war fast nicht mehr zu beschreiben, als sie durch die Tür gingen. Drinnen blieb er verwirrt stehen. War dies ein Alptraum oder ein Traum? Das Zimmer war so schön, es hätte sich um die Laube der Blütenprinzessin aus der Legende handeln können. Überwältigt bemerkte er nicht, daß jemand anwesend war, bis Kwahsiu ihm die Kapuze zurückriß und eine Stimme sagte: »Unglaublich. Wäre er älter, könnte er beinahe als Xiane durchgehen. Das habt ihr gut gemacht.«
    Liasuhn starrte den Sprecher verwirrt an, während Kwahsiu und Nalorih sich tief vor dem Mann verbeugten. Der Mann starrte zurück und lächelte kühl. Mit einer Hand spielte er mit seinem langen Schnurrbart. Er trug die Brokatgewänder eines Adligen; wenn er sich bewegte, spielte das Licht auf der schweren Seide.
    »Man hat dich hierhergebracht, damit du etwas für mich tust«, sagte der Adlige. »Ich denke, es wird dir nicht zu schwer fallen. Gehorche, und man wird dich wie einen Prinzen behandeln.« Er drehte leicht den Kopf und rief: »Zuia!« Aus einem benachbarten Zimmer kamen zwei Frauen, und die eine scheuchte die andere, jüngere vor sich her. Liasuhns Herz klopfte vor Schreck, als er die zweite sah. Brokatgewänder, bleiche Haut und weiche Hände, die niemals schwere Arbeit in der Sonne gekannt hatten, kennzeichneten sie als Adlige -und ihr Gesicht war nicht verschleiert. Er, Liasuhn, ein Gemeiner, hatte sie angesehen. Dafür konnte er sterben.
    Oder noch schlimmer, seine Hoden verlieren. Liasuhn stöhnte entsetzt.
    Aber der Adlige forderte weder seinen Tod noch seine Kastration. Statt dessen winkte er der ersten Frau – sie war wie eine Dienerin gekleidet –, ihre Schutzbefohlene vorwärts zu bringen. Die Frau schob die junge Adlige bis auf ein paar Fuß auf Liasuhn zu. Als das Mädchen versuchte, ihr Gesicht vor seinem Blick zu schützen, schlug die Dienerin ihr auf die Hand. Tränen liefen über das bleiche, hübsche Gesicht.
    Der Adlige stand nun an seiner Seite. »Das hier ist meine Nichte«, sagte er. »Wie du siehst, ist sie recht hübsch, also wird deine Pflicht angenehm sein. Du wirst sie schwängern.«
    Das Mädchen schrie entsetzt auf.
    Auf das Nicken des Adligen hin packte die Dienerin die Schultern des Mädchens und riß ihr das Gewand vom Leib. Nur ein seidener Lendenschurz bedeckte sie jetzt noch. Sie schluchzte jämmerlich und versuchte, sich mit den Händen zu bedecken.
    Liasuhn riß erstaunt den Mund auf. »Was …«
    »Du hast mich verstanden.« Mit diesen Worten ging der Adlige zur Tür. Die anderen folgten ihm. »Schwängere sie. Du weißt selbstverständlich, wie das geht, denn sonst hätten meine Männer dich nicht hergebracht. Und versuch nicht, den Helden zu spielen. Sie ist Jungfrau. Wenn sie das immer noch ist, wenn Zuia am Morgen zurückkehrt, wirst du es bereuen.« Die leise Drohung in seiner Stimme ließ Liasuhn schaudern.
    Mit dieser Warnung verließ der Adlige das Haus. Die anderen folgten ihm.
    Die Tür wurde geschlossen, Liasuhn

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