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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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dafür bekommen würden, daß sie es beinahe ruiniert hatten. Also hatte ich es übernommen, es zu schleifen, bevor ihr Vater es herausfand. Aber mein Vater fand mich zuerst, und er begann mich zu beschuldigen, ich weiß nicht einmal mehr, um was es ging. Was immer es sein mochte, er hörte nicht auf.«
    Linden schloß einen Augenblick lang die Augen, gefangen im alten Zorn, in dem nur zu gut erinnerten Gefühl, wie sein Magen vor Wut und Enttäuschung gebrannt hatte. Er vergaß beinahe Ravens Anwesenheit. Seine Stimme klang selbst für ihn weit entfernt, als er fortfuhr: »Ich weiß nicht, warum es an diesem Tag anders war, warum es nicht so verlief wie so oft zuvor, aber es war einfach zuviel. Die Götter mögen mir helfen, ich wollte ihn angreifen, ich wollte ihn ein und für allemal loswerden. Selbst wenn das bedeutet hätte, ihn zu töten. Statt dessen drückte ich die Klinge gegen mein eigenes Handgelenk, fester und fester. Ich wollte ihn verletzen – aber ich konnte nicht. Er war mein Vater, ganz gleich, wie zornig er mich machte. Also zeigte ich mir selbst ein wenig, wie sehr das weh tun würde, und ich sagte mir, daß ich meinem Vater das nicht antun könnte.«
    Linden lachte und schüttelte den Kopf. »Es war nur gut, daß die Jungs so erfolgreich dabei gewesen waren, die Klinge zu verderben. Sonst hätte ich mir die Adern aufgeschnitten und mein Lebensblut vergossen – und wofür? Für irgendeine Dummheit, an die ich mich nicht einmal mehr erinnern kann.«
    »Er hat dich nicht vor die Clanältesten gebracht?«
    Linden schnaubte vor Lachen. »Ich glaube nicht, daß ihm je klargeworfen ist, wieso ich tat, was ich tat. War er zu eingebildet, um zu glauben, daß jemand ihm Böses wünschte? War er zu dumm? Oder hat er es einfach nur nicht sehen wollen, weil es bedeutete, daß er mich bei der nächsten Clanversammlung vor die Ältesten bringen müßte? Er sah nur, daß ich offenbar versuchte, mich selbst zu töten, und das erschreckte ihn, denn ich glaube, tief drinnen liebte er mich, obwohl ich eine Enttäuschung für ihn gewesen sein muß, kränkliches kleines Ding, das ich damals war. Aber Ihr Götter, wie sehr ich mich in diesem Augenblick danach sehnte, ihn umzubringen!« Linden betrachtete Raven mit einem Hauch von Neid, als er das Handtuch, das er immer noch in der Hand hielt, über die Schultern warf. »Zumindest diese Bürde mußt du nicht tragen.«
    »Einige würden behaupten, was ich wollte, war ebenso schlecht«, entgegnete Raven.
    Linden zog eine Braue hoch. Raven wollte sich also nicht leicht davonkommen lassen. »Wolltest du einen Drachenlord töten – oder einen Rivalen?« Was er in der Miene des jungen Yerrin las, bestätigte ihm, was er schon angenommen hatte. »Du hast mir gegenüber also ebenso empfunden wie zehntausend andere enttäuschte junge Männer gegenüber ihren Rivalen. Und solange es nichts Schlimmeres ist als das, schadet es nichts. Hör auf, Asche auf dein Haupt zu häufen, Raven. Es ist vorbei, und ich werde es nicht erwähnen, wenn du es auch nicht tust, in Ordnung? Gut. Und das ist keine Art, mit einer Waffe umzugehen, also solltest du sie jetzt säubern und weglegen, und wir arbeiten noch ein wenig mit den Holzschwertern.«
    Raven nickte und bückte sich nach der Waffe, die er weggeworfen hatte. Er hob sie auf und starrte sie einen Augenblick lang an, als wäre sie besudelt; dann, den Blick immer noch auf die Klinge in seiner Hand gerichtet, sagte er: »Glaubst du … glaubst du, wenn …« Röte breitete sich auf seinen blassen Wangen aus.
    »Wenn Maurynna kein Drachenlord gewesen wäre, hättet ihr beide dann vielleicht geheiratet? Ja, das ist möglich; dann wäre ihr Herz frei gewesen.« Auf Ravens raschen Blick hin sagte Linden sanft: »Sie hatte keine Wahl, ebensowenig wie ich.«
    »Was, wenn … wenn ich …« Die Klinge blitzte, als der junge Mann sie hin und her wendete.
    »Du hättest sie damit ebenfalls vernichtet.«
    Raven sah Linden wieder an, die Schwertspitze sorgfältig gesenkt und abgewandt.
    »Ich kann nicht einfach aufhören, sie zu lieben«, sagte er mit einem letzten Ausbruch von Sturheit.
    »Das erwarte ich auch nicht«, erwiderte Linden. »Und nur, weil du sie so sehr liebst, bin ich bereit zuzulassen, daß du ihr Leibwächter wirst.«
    Und wenn du nur wüßtest, wie sehr mich das schmerzt und verängstigt, hätte er beinahe hinzugefügt. Statt dessen sagte er so ruhig wie möglich: »Ich will auch nicht, daß ihr keine Freunde mehr seid. Das würde

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