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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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bringt, ein Seil, Gift …
    Sie hörte Schritte – viele Schritte – und Stimmen. Sie erkannte Zuias Stimme und auch die ihres Onkels.
    Sie kamen, wie sie erwartet hatte, in ihr Schlafzimmer. Hinter ihr waren die beiden Männer, die den Dämon in ihr Leben gebracht hatten. Einer hatte ein Schwert auf den Rücken geschnallt Auf eine Geste von Jhanun gingen die Männer weiter ins Badezimmer. Das Lied endete in einem erschrockenen Quäken. Dann folgten Kampfgeräusche, und man hörte den Dämon die Männer verfluchen.
    Nama lauschte, als die Flüche ebenso plötzlich abbrachen wie die Kampfgeräusche. Die Männer zerrten den Dämon, der nun gefesselt und geknebelt war, aus dem Badezimmer, aber Nama war selbst viel zu betäubt, um sich am Anblick seines Entsetzens und seiner hervorquellenden Augen zu erfreuen, als er hilflos in den starken Händen zuckte, die ihn an den Armen packten.
    Nun würde er wissen, wie sie sich die ganze Zeit gefühlt hatte. Aber das war nicht mehr wichtig. Sie wußte, daß ihre Qualen noch nicht zu Ende waren. Sie würden nur ihre Gestalt verändern, wie eine Seidenmotte von der Raupe zur Motte wurde.
    Ihr Onkel hob ihr Kinn. »Nun«, sagte er, »bist du bereit, Xianes Konkubine zu werden.«
    Die riesige Schlange schwankte und zischte. Sie richtete ihren kalten Blick auf die Männer, als wollte sie sie hypnotisieren, wie es angeblich kleinere Schlangen mit Vögeln machten.
    Xiane starrte entsetzt zurück. Selbst sein Pferd stand starr, als wäre es von derselben Lähmung befallen.
    Die Schlange beugte sich zurück, um zuzuschlagen. Und bevor Xiane noch blinzeln konnte, verblaßte sie. Einen Augenblick lang noch hing ein geisterhaftes Bild in der Luft, dann war nichts mehr zu sehen.
    Aber der Rehbock, den er geschossen hatte, war nun schwarz und aufgebläht, und übelriechende Flüssigkeit drang aus dem Kadaver. Der Wind änderte die Richtung; der Gestank, der auf Xiane und die anderen eindrang, ließ sie alle würgen. Die Pferde wieherten verängstigt und bockten. Die Männer wendeten die Pferde und flohen.
    Als sie näher zum Lager kamen, sagte Xiane plötzlich: »Darüber darf nicht gesprochen werden.«
    »Habt ihr das gehört, Hunde?« sagte V’Choun zu den Spurenlesern. »Gehorcht dem Auserwählten des Phönix. Wenn eure Zungen übermütig werden, werdet ihr sie verlieren.«
    Die Spurenleser warfen sich zu Boden und drückten wieder und wieder die Stirn auf die Erde. »Wir werden nichts sagen«, versprachen sie. »Mögen unsere wertlosen Leben enden, bevor wir je den Mund öffnen.«
    »Redet«, meinte der General trocken, »und sie werden zweifellos zu Ende gebracht werden. Und zwar auf ziemlich unangenehme Art.«
    An diesem Abend war es still im Lager. Hin und wieder hörte man Unterhaltungen, sogar Lachen. Aber es klang gezwungen und unnatürlich und erstarb schnell wieder. Statt dessen starrten die Männer lange Zeit ins Feuer, blickten hier und da verängstigt über die Schulter und rückten nahe zusammen, um in der Gegenwart ihrer Freunde Trost gegen die Dunkelheit zu Finden, die außerhalb der Feuerkreise der Lagerfeuer lauerte. Als Xiane und Yesuin sich in das Zelt zurückgezogen hatten, das sie teilten, mißachtete der Kaiser seinen eigenen Befehl und flüsterte: »Was war das? Verstehst du, was diese Schlange zu bedeuten hat?«
    »Nein«, erwiderte Yesuin, »außer, daß eine Schlange etwas Gepanzertes ist; sie könnte Krieg bedeuten, Soldaten – Xiane, wenn Ihr wissen wollt, was das und die anderen Vorzeichen, von denen wir gehört haben, bedeuten, müßt Ihr mit einem sprechen, der weiser ist als ich; ich weiß so wenig über diese Dinge.«
    »Meinst du etwa, ich sollte mich an den Ketzer wenden?« fragte Xiane entsetzt.
    Yesuin betrachtete ihn. »Wollt Ihr das?« fragte die zharmatianische Geisel leise. »Xiane, tief in Eurem Herzen, wollt Ihr das wirklich?«
    Nama starrte aufs Bett hinab.
    Wie immer waren die Laken einladend ausgebreitet – eine Einladung, die der Dämon zu jeder Tages- und Nachtzeit nur zu gerne angenommen hatte.
    Aber nun war er verschwunden. Sie wußte nicht wohin, und es war ihr auch gleich. Sie hoffte nur, daß er weit, weit weg war.
    Aber das Bett war immer noch da; dieses Bett und all die schrecklichen Erinnerungen, die es barg. Es verspottete sie, dieses Bett mit seinem Willkommen.
    Sie streckte die Hand aus, um die Laken zu berühren, und wich zurück, als die Erinnerung sie wie ein Dolchstoß traf. Vielleicht sollte sie auf dem Boden schlafen

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