Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
Vom Netzwerk:
Zofe und ein paar der Diener ihres Onkel hinter ihr folgten.
    Bitte, laß uns bald da sein! Und bitte laß Onkel nicht lange bleiben. Wenn sie erst einmal allein waren, würde Moya sie in die Arme nehmen, während sie weinte.
    Dank der Gnade des Phönix waren es nur noch Augenblicke, bevor sie ihr Ziel erreicht hatten, einen Ort, der so weit von den anderen Häusern entfernt war, daß er beinahe nicht mehr zum Anwesen gehörte. Jhanun blieb vor einem Tor in einem Zaun aus kräftigem Bambus stehen, der höher war als der Kopf eines Mannes. Er griff in seinen Ärmel und holte einen Schlüssel heraus. Der Schlüssel drehte sich ohne einen Laut im Schloß. Jhanun drückte das Tor auf und führte sie nach drinnen.
    Nama blieb in der Tür stehen. Ein einziger Blick ließ sie Angst und Verwirrung vergessen. Es war zauberhaft hier!
    Jasminranken wuchsen am Zaun entlang, ließen ihn weicher wirken und entsandten ihren Duft in die Luft. Überall wuchsen andere Blüten, ein Tumult von Farben, der die Augen entzückte. Ein kleiner Bach zog sich durch die Landschaft und gurgelte vergnügt vor sich hin, während das Sonnenlicht auf seinen Wellen glitzerte. Eine Brücke bog sich darüber. Dahinter lag ein Haus, klein, aber vollendet, wie ein Edelstein in seiner Fassung.
    Entzückt ging Nama ein paar Schritte auf diese unerwartete Zuflucht zu. Sie klatschte vor Freude in die Hände.
    Wie ein Echo aus einem Alptraum erscholl das Geräusch des zufallenden Tores und Moyas Schrei. Nama fuhr herum; hinter dem Tor erklangen Geräusche wie von einem Handgemenge.
    »Herrin! Meine Herrin!« jammerte Moya. »Laßt mich zu meiner Herrin!« Ihre Schreie wurden leiser.
    »Moya!« Aber sie erhielt keine Antwort. Nama befürchtete, aus schierem Entsetzen das Bewußtsein zu verlieren. »Onkel?« flüsterte sie.
    »Ich werde sie mit deinen Wachen wieder nach Hause schicken. Du brauchst den Dienst einer solchen Zofe nicht mehr«, erwiderte ihr Onkel und zog die Brauen hoch. »Ich habe bessere Diener für dich.«
    Er hob die Hand und zeigte zum Haus.
    Nama schaute dorthin. Die Tür des kleinen Hauses ging auf, und eine Frau kam heraus. Ihre Kleidung bestand zwar aus dem einfachen Tuch, wie es Diener verwendeten, aber die Sachen waren elegant geschnitten, und sie trug sie mit so königlicher Haltung, daß es genausogut hätte Seidenbrokat sein können. Von ihrer vollendeten Frisur bis zu den eleganten Pantoffeln war dies eine Zofe, wie sie einer Dame bei Hof angemessen war.
    Aber ihre Miene war so hart und grimmig wie eine Steinmauer, und in ihrem Blick stand kein Willkommen, nur kalte Gleichgültigkeit. Sie war eine hochgewachsene Frau, so groß wie manche Männer. Nama wäre bei ihrem Anblick beinahe zurückgewichen.
    »Das ist Zuia«, sagte Jhanun. »Sie wird sich um dich kümmern. In zwei Tagen, nachdem du dich von deiner Reise erholt hast, werden deine ersten Lehrer eintreffen. Und nun geh.«
    Nama zögerte, verängstigt von der grimmigen Frau.
    »Geh.« Die Stimme ihres Onkels war leise, aber kalt wie eine Messerklinge an der Kehle in einer Winternacht.
    Umgeben von einer Wolke aus Verzweiflung überquerte Nama die kleine Brücke.

11. KAPITEL
     
     
    Die Herrin von Schloß Drachenhort erwachte aus einem Traum. Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie sich im Bett aufrecht hinsetzte – vorsichtig, um Kelder nicht zu stören. Sie wischte sich die Tränen ab.
    Ihr Götter, was für ein trauriger Traum, so voller Schmerz und Bedauern! Aber sie konnte sich nicht erinnern, was es gewesen war, nur daß eine Stimme, in der aller Schmerz der Welt lag, in ihrem Geist erklungen war. Schaudernd holte sie Luft.
    Dann erklang die Stimme wieder, diesmal in ihrem wachen Geist, nicht im Traum.
    Angst ergriff sie. Sie kannte diese Stimme. Morien? Morien, was ist?
    *Wir haben entschieden, was geschehen muß, Jessia.*
    Hat sich einer von Euch freiwillig gemeldet, nach Jehanglan zu gehen, um den Gefangenen zu befreien? Aber wenn dem so war, wieso war Morien so … die Herrin biß sich auf den Fingerknöchel. War es Talassaene? Das würde erklären …
    *Nein, meine liebe Freundin. Ich versuche, die Aufgabe selbst auf mich zu nehmen, denn wenn ich diese Vision vor so vielen Jahren verstanden hätte, hätte das Elend vielleicht vermieden werden können.*
    Kummer fegte durch ihren Geist wie ein Sturm, dann fuhr der Echtdrache fort: *Die anderen wollten nichts davon hören. Statt dessen … *
    Eine Flut von Trauer brachte neue Tränen in die Augen der Herrin. Sie

Weitere Kostenlose Bücher