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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Stimmen zu diesem Zeitpunkt schöner und freudiger, wenn sie den Sonnenphönix ein weiteres Mal in der Welt willkommen hießen, auf daß er sie in seiner Wärme und seinem Licht badete. Hodai stellte sich die Stimmen wie die Farben der Morgendämmerung vor, rot und aprikosenfarben und kupfern und golden. Sein Herz bebte.
    Die Rezitation erhob sich nun zu dem Lied. Es hatte keine andere Bezeichnung, es hieß nur das Lied, und es brauchte keinen Namen. Es wurde nur gesungen, um den Sonnenphönix nach dem kleinen Tod der Nacht willkommen zu heißen, und war das Schönste, was er je gehört hatte, das Wunderbarste auf der ganzen Welt. Er stellte sich gerne vor, daß er, wenn er seine Visionen hatte und sprechen konnte, mit seiner eigenen Stimme ein Echo jener Schönheit darstellte.
    Wie immer, wenn er das Lied hörte, schlug etwas in ihm gegen seine Brust, flatterte in seiner zugeschnürten Kehle wie ein Schmetterling gegen ein verschlossenes Fenster. Er wollte so gerne singen – er, der nur grunzen konnte wie ein Tier. Aber vielleicht, nur vielleicht, würde der Phönix ja diesmal seine Gebete erhören …
    Er holte tief Luft, um sich mit den anderen in Schönheit zu erheben. Abermals kam nur schreckliches Krächzen heraus. »Gu«, versuchte er. »Gugukk.«
    Hodai stöhnte und schlug die Hände vors Gesicht. Er sackte an der Wand zusammen. Würden seine Gebete denn nie erhört werden? Sicher diente er dem Phönix doch gut! Er weinte verzweifelt.
    Er weinte so schrecklich, daß er die Schritte erst bemerkte, als sie vor ihm innehielten. Hodai blickte erschrocken auf und rieb sich die tränennassen Wangen.
    Einer der Oberpriester, Haoro, schaute auf ihn hinab, ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Hodai kannte Haoro, kannte dieses Lächeln, und er wußte, daß es eine Lüge war. Aber bevor er davonhuschen konnte, schob Haoro den Fuß vor und verstellte ihm den Weg.
    »Es tut dir weh, nicht wahr, Kind, daß du nicht singen kannst? Ich habe dich gesehen, Hodai, während der großen Zeremonie, wenn die Chorlieder für den Sonnenphönix gesungen werden. Ich habe den Schmerz und die Sehnsucht in deinen Augen gesehen, und ich leide mit dir.«
    Hodai bekam vor Staunen einen Schluckauf. Haoro hatte ihn bemerkt? Hodai, den Unwichtigen? Oh, Hodai wußte gut, wie wichtig er für Pah-ko war. Er war Pah-kos Orakel. Aber er würde nie für Haoro weissagen können. Oder für sonst jemanden, was das anging; wer immer nach Pah-ko Nira wurde, würde sein eigenes Orakel brauchen. Ein Orakel, das seine oder ihre Zunge nur für einen einzigen Herrn fand.
    Nein, das mußte Betrug sein. Hodai wußte nur zu gut, wie ehrlich Haoro wirken konnte, selbst wenn er den Sturz eines Rivalen plante oder einen unglücklichen Diener verspottete -zum Beispiel ein gewisses Orakel. Hodai machte sich bereit zu fliehen.
    »Es tut mir leid, daß du so leidest – aber ich kann dir helfen.«
    Hodai sackte zusammen. Ungelenk auf dem Boden sitzend, blickte er zu dem Priester auf. Warum tust du das? Verspotte mich nicht. Aber wie immer fingen sich die Worte in seinen Zähnen und starben dort. »Ahwu?« flehte er unglücklich.
    Haoro kniete nieder, so daß seine Augen auf gleicher Höhe wie Hodais waren. Hodai vergaß in seiner Angst sogar zu atmen. Was hatte der Priester vor, daß er sich zu ihm, einem Sklaven, niederbeugte? Und der Blick in diesen schwarzen Augen, der Schmerz … Haoros Mitgefühl war deutlich zu erkennen.
    Hodai sah es. Er wußte, daß er ihm nicht vertrauen sollte; solche Tränen bedeuteten nicht mehr als jene, die eine Kaiwun-Schlange angeblich weinte, bevor sie ihre Beute vergiftete. Aber er wußte auch, daß Haoro nicht log. Das brauchte er nicht; er benutzte die Wahrheit als Waffe.
    Nein, er sollte ihm nicht vertrauen. Aber Haoro hatte gesagt, er könne ihm helfen.
    Und Haoro lügt nicht
    Hodai starrte den Priester flehend an.
    »Ja«, sagte Haoro. »Ich kann dir helfen. Ich kann die heilende Macht des Phönix heraufbeschwören; das weißt du. Was mit deiner Stimme geschehen ist, kann ungeschehen gemacht werden. Aber als Ausgleich dafür, Hodai, brauche ich deine Hilfe.«
    Wie? fragte Hodai mit seinen Augen. Alles – er würde alles für eine Stimme tun, die er dann zum Lied erheben konnte.
    Haoro lächelte. »Ich brauche nur ein paar Informationen, Junge. Das ist alles. Nur ein paar … Informationen.« Er beugte sich vor. »Ich will, daß du auf folgendes achtest«, sagte er und flüsterte etwas in Hodais Ohr.
    Hodai verzweifelte. Das

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